Wie schön - Spezialeffekte sind heute so normal und gut, dass sie nicht mehr beim Erzählen einer Geschichte stören.
Comicverfilmungen könnenn spannende Situationen erzeugen - wie "Abe" in das Becken mit dem schwimmenden Dämon springt, ist schon gruselig (ok, ich bin auch leicht zu kriegen). Aber sie können keine spannenden Geschichten erzählen...man fiebert dem Ende nicht direkt entgegen, freut sich eher darauf,was als nächstes kommt. Das hat den Vorteil, das die Filmemacher sich auf die Charaktere und deren innere Geschichte konzentrieren können. Bei Hellboy wird das Oberfläche, da der rote Protagonist selbst in seiner Roger Moore-haften Art, die Dinge um sich herum abzuwedeln, die ernsthaftigkeit der Bedrohung ständig runterspielt. Umso mehr Mühe gibt sich Guillermo del Toro mit seinen Figuren, die allesamt reizend sind, die Bosewichte inclusive. Macht Spaß, denen bei der Arbeit zuzusehen.
Die innere Geschichte kreist, ähnlich wie bei den X-Men, um die Spannung zwischen Superheldentum und Freak, in der Hellboy, Liz und Abe stehen. Er spielt sie in der Figur der Liz, die zwischen dem Monster und dem Menschen steht, aus, und führt sie in einem wirklich schönen Schlussbild, dem flammenden Kuss zusammen. Bekenne dich zu deinem Monsterwesen und du wirst zum Mensch. Wenn das so nett gemacht ist, lasse ich es mir gerne gefallen.
Und dass das Naziklischee hier zu einer sich selbst aufziehenden mechanischen Puppe wird, ist auch ein Einfall, den ich nicht genug loben kann. ETA Hoffmann hätte sich gefreut, und auch ich freue mich darüber: Ist es doch nicht nur Verweis auf die Schwarzromantik, sondern auch Kommentar auf die Verwendung eben dieses Klischees in der Popkultur - es zieht sich längst immer wieder selber auf, losgerissen von allen realhistorischen Hintergründen. Unlängst las ich, weiß leider nicht mehr wo, dass der Nazi als Wanderer durch die Erzählungen (ironisch - wie der "ewige Jude") nach dem unbegreiflichen Horror des Holocaust ewig sein Unwesen treiben wird, und uns Deutschen damit, als die uns entfremdete Fratze, vor der wir aber nicht fliehen können, ewig erhalten bleibt.
Auf jeden fall: Eine schöne Sache für eine geruhsame Spätvorstellung.
Comicverfilmungen könnenn spannende Situationen erzeugen - wie "Abe" in das Becken mit dem schwimmenden Dämon springt, ist schon gruselig (ok, ich bin auch leicht zu kriegen). Aber sie können keine spannenden Geschichten erzählen...man fiebert dem Ende nicht direkt entgegen, freut sich eher darauf,was als nächstes kommt. Das hat den Vorteil, das die Filmemacher sich auf die Charaktere und deren innere Geschichte konzentrieren können. Bei Hellboy wird das Oberfläche, da der rote Protagonist selbst in seiner Roger Moore-haften Art, die Dinge um sich herum abzuwedeln, die ernsthaftigkeit der Bedrohung ständig runterspielt. Umso mehr Mühe gibt sich Guillermo del Toro mit seinen Figuren, die allesamt reizend sind, die Bosewichte inclusive. Macht Spaß, denen bei der Arbeit zuzusehen.
Die innere Geschichte kreist, ähnlich wie bei den X-Men, um die Spannung zwischen Superheldentum und Freak, in der Hellboy, Liz und Abe stehen. Er spielt sie in der Figur der Liz, die zwischen dem Monster und dem Menschen steht, aus, und führt sie in einem wirklich schönen Schlussbild, dem flammenden Kuss zusammen. Bekenne dich zu deinem Monsterwesen und du wirst zum Mensch. Wenn das so nett gemacht ist, lasse ich es mir gerne gefallen.
Und dass das Naziklischee hier zu einer sich selbst aufziehenden mechanischen Puppe wird, ist auch ein Einfall, den ich nicht genug loben kann. ETA Hoffmann hätte sich gefreut, und auch ich freue mich darüber: Ist es doch nicht nur Verweis auf die Schwarzromantik, sondern auch Kommentar auf die Verwendung eben dieses Klischees in der Popkultur - es zieht sich längst immer wieder selber auf, losgerissen von allen realhistorischen Hintergründen. Unlängst las ich, weiß leider nicht mehr wo, dass der Nazi als Wanderer durch die Erzählungen (ironisch - wie der "ewige Jude") nach dem unbegreiflichen Horror des Holocaust ewig sein Unwesen treiben wird, und uns Deutschen damit, als die uns entfremdete Fratze, vor der wir aber nicht fliehen können, ewig erhalten bleibt.
Auf jeden fall: Eine schöne Sache für eine geruhsame Spätvorstellung.
bähr - am Dienstag, 5. Oktober 2004, 02:02 - Rubrik: blockbusters!
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Noch ein Nachtrag zu dieser fiesen Lese-Show. Ich wollte das natürlich erst mit Stumpf und Stil verdammen, weil ich noch eine Seele in der Brust habe (Moment, doch, ja, ist noch da). Am Ende machen die sich auch noch über Filme her. Dachte dann aber – halt! Ist es nicht des Filmfans liebstes Spiel, Filmbestenlisten anzulegen? Mit viel Liebe, Gewissensfragen und Aufwand? Die besten des Jahres, des Jahrzehnts, ja auch aller Zeiten? Aber das ist doch gut, wieso ist dann das andere schlecht, wo es sich doch so ähnlich ist? Erst recht die jährliche Auszählung der geachteten epd? Da muss, ja MUSS es doch einen mehr als graduellen Unterschied geben! Und ja, natürlich.
Denn eine ordentliche Bestenliste erfasst ja die (meist) zehn Besten - es gilt also abzuwägen, Äpfel mit Birnen zu vergleichen, Ästhetik und Rabatz in ein Gleichgewicht zu bringen. Es muss ein Ergebnis sein, dass mehr ist als nur eine Liste, denn sie ist ja ein Abbild des Filmgeschmacks ihres Schöpfers, ein Geständnis, das sich gleichzeitig stets selbst widerruft. Sie trägt einen gültigen Anspruch vor sich her, und steht doch nur für den Moment.
Und, ZDF, um wie viel schwieriger ist es, unter so vielen zehn zu erwählen und sie in eine gerechte Reihenfolge zu bringen, was für ein intellektuelles und geschmackliches Vergnügen kann es auch sein, im Gegensatz zum dumpfen Herausprusten des einen „besten“ Buches? Das gerade auf dem Nachttisch lag? An das man sich noch als „gutes Buch“ aus dem Unterricht erinnert? Nicht umsonst besinnt sich der Listenschöpfer zuerst auf Mikrozeiträume, um sich dann auf höhere Ebenen (Jahrzehnte, immer) vorzuarbeiten – anders könnte er, der ja Kenner ist, dieses „immer“, „aller Zeiten“, mit dem Du, ZDF, so leichtfertig umgehst, gar nicht erfassen, sich ihm annähern, verzweifeln würde er an der Frage, sich für Monate in seinen Sichtungsraum zurückziehen, um zu prüfen, und noch mal zu vergleichen.
Das ist mit dem Versuch, über Kunst abzustimmen kaum zu vergleichen: Denn Dein System, ZDF, beruht ja nicht auf der mühselige Einstufung von Kunstwerken nach Kriterien, nein, die Bücher sind ja alle „beste Bücher“, die nur von unterschiedlich vielen Leuten gewählt wurden. Das kann keine Bestenliste ergeben, weil ja nicht ein zweitbestes Buch auf der Liste steht, kein Abwägen, keine vergleichende Konkurrenz (wie ja auch in jeder Sporttabelle) stattgefunden hat. Selbst der Grand Prix (oder wie er jetzt heißt) ist da seriöser.
Oder demokratische Wahlen. Die sind leider vom Grad der Auseinandersetzung mit dem Gegenstand und von der Qualität des Ergebnisses nah dran.
Denn eine ordentliche Bestenliste erfasst ja die (meist) zehn Besten - es gilt also abzuwägen, Äpfel mit Birnen zu vergleichen, Ästhetik und Rabatz in ein Gleichgewicht zu bringen. Es muss ein Ergebnis sein, dass mehr ist als nur eine Liste, denn sie ist ja ein Abbild des Filmgeschmacks ihres Schöpfers, ein Geständnis, das sich gleichzeitig stets selbst widerruft. Sie trägt einen gültigen Anspruch vor sich her, und steht doch nur für den Moment.
Und, ZDF, um wie viel schwieriger ist es, unter so vielen zehn zu erwählen und sie in eine gerechte Reihenfolge zu bringen, was für ein intellektuelles und geschmackliches Vergnügen kann es auch sein, im Gegensatz zum dumpfen Herausprusten des einen „besten“ Buches? Das gerade auf dem Nachttisch lag? An das man sich noch als „gutes Buch“ aus dem Unterricht erinnert? Nicht umsonst besinnt sich der Listenschöpfer zuerst auf Mikrozeiträume, um sich dann auf höhere Ebenen (Jahrzehnte, immer) vorzuarbeiten – anders könnte er, der ja Kenner ist, dieses „immer“, „aller Zeiten“, mit dem Du, ZDF, so leichtfertig umgehst, gar nicht erfassen, sich ihm annähern, verzweifeln würde er an der Frage, sich für Monate in seinen Sichtungsraum zurückziehen, um zu prüfen, und noch mal zu vergleichen.
Das ist mit dem Versuch, über Kunst abzustimmen kaum zu vergleichen: Denn Dein System, ZDF, beruht ja nicht auf der mühselige Einstufung von Kunstwerken nach Kriterien, nein, die Bücher sind ja alle „beste Bücher“, die nur von unterschiedlich vielen Leuten gewählt wurden. Das kann keine Bestenliste ergeben, weil ja nicht ein zweitbestes Buch auf der Liste steht, kein Abwägen, keine vergleichende Konkurrenz (wie ja auch in jeder Sporttabelle) stattgefunden hat. Selbst der Grand Prix (oder wie er jetzt heißt) ist da seriöser.
Oder demokratische Wahlen. Die sind leider vom Grad der Auseinandersetzung mit dem Gegenstand und von der Qualität des Ergebnisses nah dran.
bähr - am Montag, 4. Oktober 2004, 22:06 - Rubrik: things i never told you
Die vergleichsweise lange Kinoabstinenz (2-3 Wochen) habe ich außer zur Rekonvaleszenz dazu genutzt, mir die 2. und die 3. Staffel „The West Wing“ anzusehen. Obwohl hier „reinziehen“ irgendwie passender klingt. Denn von der üblichen Distanz, die ja zumal dem Fernsehkonsum nun mal innewohnt, ist nicht viel übrig geblieben. Kaum dass ich das Bett verlassen habe – immer wieder wurde ich vom Schlaf übermannt und konnte damit das Gesehene sofort im Traum verarbeiten – habe ich Folge an Folge gereiht. Ein Experte bin ich dabei nicht geworden (mein Englisch entpuppt sich allenthalben als grauenhaft - Verstehen wie Sprechen). Die Identifikation allerdings hat bedenkliche Formen angenommen. Allein die Nähe zu möglicherweise berührenden Inhalten ließ die Tränen fließen, Intrigen gegen die geliebten Protagonisten machten mich gegen den Bildschirm fluchen. Immer wieder musste ich bemerken, wie ich dem Gesagten nicht mehr folgte, sondern nur noch auf die schöne Sprachmelodie achtete. Das passiert wahrscheinlich leichter, wenn man halt Schwierigkeiten mit den Vokabeln hat, zumal wenn es um spezifische amerikanische Politikinhalte geht. Wie detailliert hier Politik behandelt wird, begeistert mich zwar einerseits, wächst mir doch aber auch manchmal über den Kopf. Ich kann einfach nicht alles im Internet nachrecherchieren. Und dann liege ich da also, lausche dem Klang der Stimmen und weiß mich bei meinen Lieblingen gut aufgehoben, die wollen immer das Richtige. Freue mich darüber, dass jetzt auch Mary-Louise Parker mittut, die ich für mich in „Grand Canyon“ entdeckt habe, wo sie Kevin Klines Sekretärin/Assistentin/Weiß-der-Teufel-was gespielt hat, die mit ihm eine Affäre hat und dann auf ihn verzichten muss, weil er sich für seine Frau entscheidet, und sie leidet wie ein Hund, weil sie so ehrlich in ihn verliebt ist, und sie sieht so schön aus mit der ein wenig eingekerbten Oberlippe. Die ist jetzt jedenfalls auch dabei und ich kann leider nicht sagen als was, denn bähr will ja auch noch und nicht schon alles wissen. Jedenfalls ist sie hier alles andere als eine Sekretärin und nicht minder anbetungswürdig. Ich muss mal in mich gehen und herausfinden, wann eine Frau mich auf der Leinwand umhaut. Und zwar eine Frau, die ich als Schauspielerin noch nicht kenne und deren Qualität noch nicht verbürgt ist. Da fallen mir nämlich gerade zwei ein und es war deren schönes Leiden, das mich berückt hat (Schande über mich). Und zwar wie gesagt Mary-Louise Parker und Michelle Pfeiffer. Die kannte ich noch nicht, als ich „Die Hexen von Eastwick“ sah. Und sie litt – und wie! Gerade weil sie vor dem Leiden so viel Angst hat, ließ der Teufel sie erkranken. Der Beginn einer jahrelangen Liebesgeschichte. Nicht übrigens mit dem Autor der Romanvorlage. Jedenfalls nicht sofort. Später dann umso heftiger. John Updike hat die Verfilmung zunächst geschadet. Das Buch habe ich mir zwar gekauft, nicht aber gelesen (bis heute). Erst 10 Jahre später ist Updike mit seiner Rabbit-Tetralogie (plus einer Rückkehr) und dem Meisterwerk „Ehepaare“ in meiner Gunst ganz nach oben geklettert.
Freue mich also, dass Mary-Louise Parker mittut, und muss dem lauschen (sinngemäß von mir übersetzt). Josh Lyman, der Deputy Chief of Staff sagt: Ich wollte das hier (seinen Job), aber Ich war nicht intelligent genug, also musste ich die ganze Zeit hart arbeiten und lernen. Ein Schock – kein heilsamer. Diese Figur nicht intelligent genug? Was darf man dann noch hoffen? Oder wie hart muss man arbeiten, obwohl man keine Lust dazu hat? Daraufhin erst mal eingeschlafen und von einer Karriere im Weißen Haus geträumt.
Freue mich also, dass Mary-Louise Parker mittut, und muss dem lauschen (sinngemäß von mir übersetzt). Josh Lyman, der Deputy Chief of Staff sagt: Ich wollte das hier (seinen Job), aber Ich war nicht intelligent genug, also musste ich die ganze Zeit hart arbeiten und lernen. Ein Schock – kein heilsamer. Diese Figur nicht intelligent genug? Was darf man dann noch hoffen? Oder wie hart muss man arbeiten, obwohl man keine Lust dazu hat? Daraufhin erst mal eingeschlafen und von einer Karriere im Weißen Haus geträumt.
Svenson - am Montag, 4. Oktober 2004, 18:56 - Rubrik: Seasons in the Sun
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Als Kind hätte ich mir das ganz klar sehnlichst herbeigewünscht. Ich hatte sogar eine eine Super8-Version vom Otto-Versand (dezent gekürzt) von Star Wars. Ich hätte es toll gefunden:
George Lucas kann sich vorstellen (und das heißt, wenn es schon über AP geht, es wird passieren, man weiß nur noch nicht, mit wem), nach dem dritten neuen Star Wars-Teil (Episode III—Revenge of the Sith) aus dem Thema rauszugehen und jemand anders eine Fernsehserie machen zu lassen.
AP: After Episode III, will you ever revisit Star Wars?
George Lucas: Ultimately, I'm going to probably move it into television and let other people take it. I'm sort of preserving the feature film part for what has happened and never go there again, but I can go off into various offshoots and things. You know, I've got offshoot novels, I've got offshoot comics. So it's very easy to say, "Well, OK, that's that genre, and I'll find a really talented person to take it and create it." Just like the comic books and the novels are somebody else's way of doing it. I don't mind that. Some of it might turn out to be pretty good. If I get the right people involved, it could be interesting.
(via http://www.themovieblog.com)
Jemand anders - das heißt keinesfalls, dass es schlechter wird. Es könnte ein Spaß werden.
Und trotzdem stimmt hier was nicht, berührt mich ungut: Es ist doch was anderes als ein Franchise, als, siehe oben, andere Leute Romane oder Comics produzieren zu lassen. Sieht Lucas das nicht sehr nüchtern? Wie kann er sich auf der einen Seite noch so für die Geschichte begeistern, dass er die neuen Teile produziert, um sich dann so sachlich-kaufmännisch von allem weiteren zu trennen? Was sagt das über seine Haltung zu den neuen Teilen?
Eine Fernsehserie ist eben "movig image", etwas anderes als ein Kinofilm, aber nicht anders genug. Es ist nah am Ursprung, nah an der Kindheitserinnerung, an etwas also, dass sich nur schwer mit Maßstäben messen lässt, die ich heute an einen Film anlege.
Ach, was soll's, vergesst den romantischen Quatsch, ich denke, es würden ein paar gute Abende, die Platz für Geschichten aus einem expandierenden Universum böten, das sowieso nie komplett auf die Leinwand gepasst hat.
Die neuen Filme leiden ja gerade darunter, dass sie immer zu verstehen geben, dass da eigentlich noch viel mehr ist, mehr Legende, mehr Intrige, mehr Figuren, für die nur keine Zeit, kein Platz ist, die nur angedeutet werden, als Rumpf im Raum rumstehen, weil die Zeit ja auch noch für die Lovestory oder ein Spacerennen gebraucht wird. Wahrscheinlich funktioniert die Saga 30 Jahre nach ihrem Beginn, nach unzähligen Forterzählungen in anderen Medien, gerade als Fernsehserie und nicht mehr als Film.
Das klingt überzeugend - ich freu mich drauf. Hoffentlich wird's kein Mist.
George Lucas kann sich vorstellen (und das heißt, wenn es schon über AP geht, es wird passieren, man weiß nur noch nicht, mit wem), nach dem dritten neuen Star Wars-Teil (Episode III—Revenge of the Sith) aus dem Thema rauszugehen und jemand anders eine Fernsehserie machen zu lassen.
AP: After Episode III, will you ever revisit Star Wars?
George Lucas: Ultimately, I'm going to probably move it into television and let other people take it. I'm sort of preserving the feature film part for what has happened and never go there again, but I can go off into various offshoots and things. You know, I've got offshoot novels, I've got offshoot comics. So it's very easy to say, "Well, OK, that's that genre, and I'll find a really talented person to take it and create it." Just like the comic books and the novels are somebody else's way of doing it. I don't mind that. Some of it might turn out to be pretty good. If I get the right people involved, it could be interesting.
(via http://www.themovieblog.com)
Jemand anders - das heißt keinesfalls, dass es schlechter wird. Es könnte ein Spaß werden.
Und trotzdem stimmt hier was nicht, berührt mich ungut: Es ist doch was anderes als ein Franchise, als, siehe oben, andere Leute Romane oder Comics produzieren zu lassen. Sieht Lucas das nicht sehr nüchtern? Wie kann er sich auf der einen Seite noch so für die Geschichte begeistern, dass er die neuen Teile produziert, um sich dann so sachlich-kaufmännisch von allem weiteren zu trennen? Was sagt das über seine Haltung zu den neuen Teilen?
Eine Fernsehserie ist eben "movig image", etwas anderes als ein Kinofilm, aber nicht anders genug. Es ist nah am Ursprung, nah an der Kindheitserinnerung, an etwas also, dass sich nur schwer mit Maßstäben messen lässt, die ich heute an einen Film anlege.
Ach, was soll's, vergesst den romantischen Quatsch, ich denke, es würden ein paar gute Abende, die Platz für Geschichten aus einem expandierenden Universum böten, das sowieso nie komplett auf die Leinwand gepasst hat.
Die neuen Filme leiden ja gerade darunter, dass sie immer zu verstehen geben, dass da eigentlich noch viel mehr ist, mehr Legende, mehr Intrige, mehr Figuren, für die nur keine Zeit, kein Platz ist, die nur angedeutet werden, als Rumpf im Raum rumstehen, weil die Zeit ja auch noch für die Lovestory oder ein Spacerennen gebraucht wird. Wahrscheinlich funktioniert die Saga 30 Jahre nach ihrem Beginn, nach unzähligen Forterzählungen in anderen Medien, gerade als Fernsehserie und nicht mehr als Film.
Das klingt überzeugend - ich freu mich drauf. Hoffentlich wird's kein Mist.
bähr - am Sonntag, 3. Oktober 2004, 00:38 - Rubrik: Seasons in the Sun
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Man muss sich ja ernsthaft Sorgen machen. Nein, ich habe mir die gaze Debatte, die losbrach, als das ZDF mit seinem Plan auf den Plan trat, eine "Das beste deutsche Buch"-Sendung zu machen, nicht reingetan. Weil da einfach jedes Wort zuviel gelesen ist. Und nun doch - hoppla - zugeschaltet, als gerade die Top 10 verhandelt wurden. Von dem in diesem Setting ernsthaft grenzdebil rüberkommenden Kerner moderiert, mit einem Karasek, dem man zugutehalten muss, dass er irgendwie das Beste rausholen wollte. Begeisternd der Moment, als Karasek (dafür hab ich ihn dann doch gern) auf Kerners Frage zu den Buddenbrooks (er sagte "brocks" wie in "Brockhaus)", ob die uns denn heute noch was sagen, vorschlug ja, durchaus, da wird ja der Niedergang einer Gesellschaft beschrieben, ihrer Wirtschaft, ihrer Werte, und dasselbe passiere doch heute mit der Nachkriegsgeneration...
Kerner griff ein: "Sie meinen, dass die älter werden?" Nein, man sehe heute doch überall wirtschaftlichen Niedergang, und das sei doch bei Mann... Oh Gott, wir machen hier Unterhaltung!!! Die Leute wollen abends nach der Arbeit doch nicht schon wieder was von der bösen welt da drau0en hören!
Schnell jemand anderes was belangloses Fragen, wer hat mir nur diese Leute hier hingesetzt. er hat sich wohl eher Jeanette Biedermann ausgesucht, die mehrmal als Kronzeugin für die topgevoteten Bücher auftretenn durfte. Oder Markus Wasmeier. Das sind Experten.
Nein, Kerner und Konsorten interessieren sich nicht für das, was Literatür ausmacht, er findet, man solle Bücher "kaufen, lesen und nutzen." Nutzen? Zu was denn, wenn man sie gelesen hat? Schlimme Befürchtungen steigen in mir auf, Johannes "Buch" Kerner. Er freute sich besonders über seinen Einfall, die Menschen hätten ja offensichtlich jene Bücher nach vorne gevotet, die sie in eine andere Welt entführten, ins Mittelalter, in die Fantasie...
Ja, so sind Bücher von Nutzen: Um uns von der Welt abzulenken, nicht um uns verarbeiten zu helfen, was um uns vorgeht.
Das passt dann auch wieder ins ZDF wie Arsch auf Eimer, denn genau nach dem Motto wird hier auch Programm gemacht.
Gut dann auch A. Schwarzer und O. Fischer, die beide kein Hehl aus ihrer Verachtung für den "Kleinen Prinzen" machten. Aber sie sehen wohl einfach nicht mit dem Herzen. Gut, dass wir drüber abgestimmt haben.
Kerner griff ein: "Sie meinen, dass die älter werden?" Nein, man sehe heute doch überall wirtschaftlichen Niedergang, und das sei doch bei Mann... Oh Gott, wir machen hier Unterhaltung!!! Die Leute wollen abends nach der Arbeit doch nicht schon wieder was von der bösen welt da drau0en hören!
Schnell jemand anderes was belangloses Fragen, wer hat mir nur diese Leute hier hingesetzt. er hat sich wohl eher Jeanette Biedermann ausgesucht, die mehrmal als Kronzeugin für die topgevoteten Bücher auftretenn durfte. Oder Markus Wasmeier. Das sind Experten.
Nein, Kerner und Konsorten interessieren sich nicht für das, was Literatür ausmacht, er findet, man solle Bücher "kaufen, lesen und nutzen." Nutzen? Zu was denn, wenn man sie gelesen hat? Schlimme Befürchtungen steigen in mir auf, Johannes "Buch" Kerner. Er freute sich besonders über seinen Einfall, die Menschen hätten ja offensichtlich jene Bücher nach vorne gevotet, die sie in eine andere Welt entführten, ins Mittelalter, in die Fantasie...
Ja, so sind Bücher von Nutzen: Um uns von der Welt abzulenken, nicht um uns verarbeiten zu helfen, was um uns vorgeht.
Das passt dann auch wieder ins ZDF wie Arsch auf Eimer, denn genau nach dem Motto wird hier auch Programm gemacht.
Gut dann auch A. Schwarzer und O. Fischer, die beide kein Hehl aus ihrer Verachtung für den "Kleinen Prinzen" machten. Aber sie sehen wohl einfach nicht mit dem Herzen. Gut, dass wir drüber abgestimmt haben.
Das ist wirklich ein Albtraum: Alleine, vergessen auf hoher See. Ein Film, bei dem ich schon erschauere, wenn ich nur von der Story höre. Da kommen bestimmt auch Haie, und ja, ein Blick auf das Filmplakat bestätigt: Ja, da kommen auch Haie. Uuuaaah. Herr Hose will mich mitschnacken, aber ganz ehrlich, ich befürchte, das wird nervenaufreibend, und ich leide bei solchen Filmen WIRKLICH, und kann das auch nur begrenzt und in bestimmten Gemütslagen in Vergnügen umsetzen. Ja, ich gehöre zu den Leuten, die als Kinder "Der Weiße Hai" gesehen haben, als er noch eine Sensation war, und die dann im Italienurlaub nie ihre Beine vom Tretboot ins Wasser baumeln lassen mochten. Überhaupt: Stammt die Story nicht letztlich aus dem "Weißen Hai"? Die Geschichte von den Atombombenpiloten, die der Skipper Chief Brody erzählt? Einer der stärksten Momente des Films, eine Schauergeschichte im besten Sinne, erzählt im passenden Ambiente. Klar, "Open Water" basiert auf einer "wahren Geschichte". Aber trotzdem. Ich kenne sie schon seit meiner Kindheit, und ich weiß nicht recht, ob ich mir ihre Dramatisierung wirklich antun soll. Fraglich, ob der Stoff wirklich für die Spielfilmlänge reicht. Mag sein. Aber ich habe sie mir schon so oft in meiner Fantasie ausgemalt...na klar, andere Story, aber das Setting im zweiten Weltkrieg mit der abgestürzten Bomberbesatzung ist eindeutig besser.
Dit solltense man vafilmen. Da würde ich mir dann erst recht in die Hose machen.
---
Ergänzung.
Im Deutschlandfunk hörte ich unlängst eine Reportage über Armutsflüchtlinge, die von Afrika nach Europa gelangen wollen.
Darin ein Stück über einen Nigerianer, der sich auf dem Weg ins gelobte Land Europa von einem Schlepper Kilometer vor der Küste Marokkos aussetzen ließ, um in ein Auffanglager der Machart Schily zu gelangen, das die spanischer Regierung auf afrikanischem Boden unterhält. Er schwamm Stunden auf hoher See, ohne auch nur in die Nähe des Ufers zu gelangen, und hatte das Glück, von einem Boot der Küstenwache aufgelesen zu worden sein, als er sich schon aufgegeben hatte. Und er ist nicht der einzige, der das versucht. Die gehen freiwillig in die Situation, die hier als Ausgangspunkt für einen Thriller dient.
Das nenne ich Horror.
Dit solltense man vafilmen. Da würde ich mir dann erst recht in die Hose machen.
---
Ergänzung.
Im Deutschlandfunk hörte ich unlängst eine Reportage über Armutsflüchtlinge, die von Afrika nach Europa gelangen wollen.
Darin ein Stück über einen Nigerianer, der sich auf dem Weg ins gelobte Land Europa von einem Schlepper Kilometer vor der Küste Marokkos aussetzen ließ, um in ein Auffanglager der Machart Schily zu gelangen, das die spanischer Regierung auf afrikanischem Boden unterhält. Er schwamm Stunden auf hoher See, ohne auch nur in die Nähe des Ufers zu gelangen, und hatte das Glück, von einem Boot der Küstenwache aufgelesen zu worden sein, als er sich schon aufgegeben hatte. Und er ist nicht der einzige, der das versucht. Die gehen freiwillig in die Situation, die hier als Ausgangspunkt für einen Thriller dient.
Das nenne ich Horror.
bähr - am Donnerstag, 30. September 2004, 18:30 - Rubrik: vorher - nachher
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Und wieder einmal zahlt sich das Leben im Norden aus: Freund Tobias, der in Kopenhagen Film studierte, erzählt nach dem Kinobesuch, er hätte den Film "Der perfekte Mensch" von Jørgen Leth so 1975 gemeinsam mit Lars von Trier im Rahmen eines Filmgeschichtsseminars gesehen. Und nein, das ist keine Pose in dem Sinne wie der Mann auftritt, der ist so: Schnöselig distanziert, verschmitzt-schwitzig, dabei irgendwie freundlich und amüsant. Und absolut hermetisch. Der hatte so ein Elternhaus, wo jedem Wort, jeder Geste eine Bedeutung, eine Anklage, eine enttäuschende Respektlosigkeit unterstellt wurde. Und so redet er tatsächlich noch heute. Jedes Wort, dass er in diesem Film sagt, scheint er schon vorher im Hirn dreimal umgedreht, bedacht, komplexbeladen, mit Ironie und der vorwegnehmenden Spiegelung der Ironie durchwirkt zu haben. Trier, im schlumpfigen Sweatshirt mit Halstuch, gegenüber: Jørgen Leth, Grandseigneur des modernen dänischen Films, freundlich, offen, blendend aussehend (man stelle sich Nick Nolte vor, das passt). Der Film "Der perfekte Mensch" sagt von Trier einmal, sei der Film, der ihm am nächsten sei. Das überrascht - doch vorab: worum geht es? Trier lädt den bewunderten Leth zu einem Experiment ein: Der soll eben diesen Film "Der perfekte Mensch", gedreht 1967, noch einmal drehen - nein, nicht einmal, fünfmal. Und zwar unter Bedingungen, die Trier diktiert. Ein Spiel. Daher der Titel: Die fünf Hindernisse. Es sind eher Gruppen von Hindernissen. Der Ursprungsfilm ist ein sehr moderner, kalter, beobachtender Film, in der ein Mann (und manchmal eine Frau) in Abendgaderobe bei alltäglichen Tätigkeiten gezeigt werden, in einer absolut leeren, weißen Umgebung - manchmal leicht verfremdet: Der Mann, Claus Nissen, tanzt, ohne Musik. Er isst. Er rasiert sich. Dazu mal Off-Kommentar: "Das ist der perfekte Mensch. Was tut er. Er tanzt. Sehen wir ihm zu, wie er tanzt. Woran denkt er." Trier gibt vor, Leth mit seinen Aufgaben aus der Beobachterposition drängen zu wollen, ihn dazu zu bringen, sein Thema an sich heranzulassen. Die 1. Aufgabe: Drehe den Film neu, in Kuba, mit nur 12 Bildern pro Einstellung, ohne Set. 2. Aufgabe: An einem grauenvollen, erbärmlichen Ort (Leth wählt eine Rotlicht-Straße in Bombay). Etc.
Und, tatsächlich wenig überraschend, wenden sich die normalen Beschränkungen, die Hindernisse ins Positive, Leth dreht interessante neue Varianten. Ein Exkurs über Freiheit und Zwang und ihre Beziehung zur Kunst - überraschende Lösungen entspringen formalen Beschränkungen. Die Idee, Filmen mit einem Regelwerk zu Leibe zu rücken, um sie zu befruchten ist bei Trier nicht neu: nichts anderes tat er in "Idioten", nichts anderes als "Obstructions" sind die Regeln der "Dogma"-Filmer, nichts anderes die Idee: "Drehe einen Film ohne Kulissen" in "Dogville". Glaubt man der kleinen Familienschilderung vom Anfang, so ist der innere Trier von neurotischen Bedeutungs- und Regelsystemen geprägt, die er für die künstlerische Arbeit produktiv gemacht hat. Wenn Kunst des äußeren Zwanges, der Einschränkung bedarf (man denke nur an das Lamento der DDR-Künstler nach der Wende, als sie plötzlich alles direkt sagen konnten, ihre Chiffren also nicht mehr funktionierten, man denke an die produktive künstlerische Energie versteckter Homosexualität), um zu entstehen, und die absolute Freiheit lähmt, so kommt eine verkorkste Innenwelt dem Künstler im gepflegten, fast zwanglosen Westeuropa gerade recht. Man darf also sicher "The Five Obstructions" als Schlüssel zu zumindest einem Schloss des Trier'schen Werkes verstehen.
Ein wunderbarer Film, der, nebenbei, in Dänemark vor allem mit dem Namen des Jørgen Leth vermarktet wird, anderswo natürlich mit dem Namen Trier. Ein Film, der bestätigt, das häufig die kleinen, die Nebenwerke der großen Autorenfilmer (zu den Lars von Trier ihne Zweifel gehört), die schönsten sind (A Straight Story!!). Keine goldene Palme soll hier gewonnen werden, kein großes Wort für's eigene Werk gesprochen, die eigentliche Kunst der Filmemacher wird nicht von Ambition zerquetscht. Diesen Film in seiner formalen Buntheit und Verspieltheit, in seiner gedanklichen Tiefe und humorigen Entspanntheit schaue ich mir sofort nochmal an - "Dogville" nicht, das ist zuviel Arbeit.
Und ein Wort noch vom anderen Ende der Fahnenstange: So nette, so intelligente, so herausfordernde Hindernisse auf dem Weg zum Produkt wünscht sich der kreative Bergarbeiter auch mal. Also echt.
Und, tatsächlich wenig überraschend, wenden sich die normalen Beschränkungen, die Hindernisse ins Positive, Leth dreht interessante neue Varianten. Ein Exkurs über Freiheit und Zwang und ihre Beziehung zur Kunst - überraschende Lösungen entspringen formalen Beschränkungen. Die Idee, Filmen mit einem Regelwerk zu Leibe zu rücken, um sie zu befruchten ist bei Trier nicht neu: nichts anderes tat er in "Idioten", nichts anderes als "Obstructions" sind die Regeln der "Dogma"-Filmer, nichts anderes die Idee: "Drehe einen Film ohne Kulissen" in "Dogville". Glaubt man der kleinen Familienschilderung vom Anfang, so ist der innere Trier von neurotischen Bedeutungs- und Regelsystemen geprägt, die er für die künstlerische Arbeit produktiv gemacht hat. Wenn Kunst des äußeren Zwanges, der Einschränkung bedarf (man denke nur an das Lamento der DDR-Künstler nach der Wende, als sie plötzlich alles direkt sagen konnten, ihre Chiffren also nicht mehr funktionierten, man denke an die produktive künstlerische Energie versteckter Homosexualität), um zu entstehen, und die absolute Freiheit lähmt, so kommt eine verkorkste Innenwelt dem Künstler im gepflegten, fast zwanglosen Westeuropa gerade recht. Man darf also sicher "The Five Obstructions" als Schlüssel zu zumindest einem Schloss des Trier'schen Werkes verstehen.
Ein wunderbarer Film, der, nebenbei, in Dänemark vor allem mit dem Namen des Jørgen Leth vermarktet wird, anderswo natürlich mit dem Namen Trier. Ein Film, der bestätigt, das häufig die kleinen, die Nebenwerke der großen Autorenfilmer (zu den Lars von Trier ihne Zweifel gehört), die schönsten sind (A Straight Story!!). Keine goldene Palme soll hier gewonnen werden, kein großes Wort für's eigene Werk gesprochen, die eigentliche Kunst der Filmemacher wird nicht von Ambition zerquetscht. Diesen Film in seiner formalen Buntheit und Verspieltheit, in seiner gedanklichen Tiefe und humorigen Entspanntheit schaue ich mir sofort nochmal an - "Dogville" nicht, das ist zuviel Arbeit.
Und ein Wort noch vom anderen Ende der Fahnenstange: So nette, so intelligente, so herausfordernde Hindernisse auf dem Weg zum Produkt wünscht sich der kreative Bergarbeiter auch mal. Also echt.
bähr - am Donnerstag, 30. September 2004, 00:51 - Rubrik: Ein andalusischer Film
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen