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Berlinale 2005

When worlds collide:

Alerter ZDF-Geck: Welche Promis haben Sie am Potsdamer Platz getroffen?
Anna Thalbach: Ich kenne ja eigentlich gar keine Promis, nur Kollegen.

Alerter ZDF-Geck: Wie haben Sie sich während des Filmmarathons fit gehalten?
Anna Thalbach: Alkohol, Kaffee, Red Bull, Zigaretten.

Alerter ZDF-Geck: Welches war das herausragende Event?
Anna Thalbach: Mein Besuch der Kubrick-Ausstellung zusammen mit Kubricks Witwe.

(ZDF-Frühstücksfernsehen am letzten Berlinale-Tag)

allhellsbrokenlooseregie : jeff feuerzeig
2005, usa, 109 minutes
panorama

eine der entdeckungen für mich, wenn nicht als film unbedingt überragend so doch als musikalische.
irgendwann fällt der satz, es wäre ungefähr so gewesen die ersten tapes von johnston zu hören, als hätte man die möglichkeit gehabt, die ersten dylan-platten vor allen anderen auf einen schlag zu hören.
feuerzeigs dritter film über musiker zeigt die leidens- und lebensgeschichte des daniels, ein gejagtes genie, immer den entscheidenden kampf austragend - den zwischen gut und böse, der teufel ist immer und überall .
johnston hatte sich gewünscht, das die beatles sich doch bitte reunionieren sollten, er selbst bitte als neuer beatle ! wenn dann die stücke zu hören sind dann merkt man es einfach wie naheliegend dieser wunsch war, die songs pendeln zwischen dylan, lennon und wilson, alles ist möglich.johnston schafft es immerhin zwischen seiner manischen depression und schizophrenen zügen immer wieder kurz seinen kopf aus dem ganzen herauszustrecken, schliddert kurz an einem grandiosen plattenvertag vorbei ( der erste den ein major mit einem künstler in einer psychatrischen anstalt abgeschlosen hätte !), wird dann von indiegrößen geliebt und gecovert, versinkt aber wieder im irgendwo.das wirklich wahnsinnige dieses films ist jedoch das alles-aufzeichnen-müssen-und-können !theeternalfightwas für ein biopic, johnston fängt früh an seine gedanken auf tape aufzunehmen, seine gedanken und ideen sind essenz seiner zeichenkunst.dazu kommt super-8 und video.somit gibt es szenen, in denen daniel sich selbst und seine mutter spielt, diese aber im originalton zu hören ist - er selbst doppelt sich im alter von 16/17.
feuerzeig soll mehrere jahre gesichtet und geforstet haben in dem riesigen archiv,was für eine schreckliche qual muß diese auswahl gewesen sein, was gibt es dort noch alles zu entdecken ?!?devil-and-daniel-johnston-
habe jetzt selbst die fühler nach songs dieses großen singer/songwriters ausgestreckt, es gibt das frühwerk jetzt auch auf cd - early recordings volume 1 ( cd 1 : songs of pain / cd 2 : more songs of pain ), johnston ist zu wünschen das er weiterhin musizieren kann und vielleicht von dem neugeweckten interesse profitiert, er lebt wieder bei seinen eltern und nimmt wieder seine songs in deren garage auf...

www.hihowareyou.com

Die Entscheidung für CARMEN ist wirklich eine Überraschung. Der Film war nicht schlecht, etwas weniger gewagt, als ich es mir immer wieder während des Sehens gewünscht habe. Abgesehen von den großartigen Gesangs- und guten Schauspielleistungen, atmete der Film an zwei Stellen Wildheit und Verwegenheit. Da wird die klassische Musik mit traditionellen folkloristischen Gesängen und Melodien unterlegt. Daraus entseht keine Kakophonie, sondern ein aufregendes Klanggemisch, das eben auch auf der musikalischen Ebene die Spannung zwischen dem historischen Stoff und seiner Transposition in ein südafrikanisches Township deutlich macht. Sehr gut auch die Exposition, die ein wenig an den furiosen Auftakt von WILLIAM SHAKESPEARE'S ROMEO + JULIET erinnert. Dass der Film dann seinen Möglichkeiten gemäß visuell einen bis zwei Gänge zurückschaltet, ließ mich erleichtert aufatmen. Aber der Goldene Bär für doch nicht vielmehr als eine unterhaltsame Nettigkeit? Aber für wen denn sonst? PARADISE NOW galt allerortens als möglich, ich hätte mich auch über den zweiten Ruanda-Film SOMETIMES IN APRIL nicht gewundert, der in der Presse für meine Begriffe katastrophal unterbewertet wurde. Aber echte Highlights gab es kaum. Trotz der hohen Qualität von Filmen wie GESPENSTER und dem Tèchinè-Film, dessen Namen nachzuschauen ichgerade zu faul bin, blieb ein Gefühl der Mittelmäßigkeit über diesem Wettbewerb. Das ist sicher ein bisschen unfair, denn es gab ja auch noch Tsai Ming-Liangs THE WAYWARD CLOUD, ein veritables Meisterwerk, und den kontemplativen, dabei immer wieder gehässigen und schonungslosen PEACOCK. Aber der schlimme Fehlstart - unter den ersten vier Wettbewerbsfilmen waren MAN TO MAN, ASYLUM und der Italiener, dessen Namen nachzuschauen ich zu faul... - hing weiterhin über dem Wettbewerb. Aber schon während ich dies hier schreibe, merke ich, wie mir die ntscheidungen eigentlich auch schon wieder egal werden, denn so berechtigt man die eine Entscheidung findet, so falsch die andere, und dann fragt man sich, welche Kriterien da Pate gestanden haben. Außerdem habe ich gerade THE RED SHOES gesehen und mit diesem großen Kunstwerk kann tatsächlich kein einziger anderer hier gesehener Film mithalten. Ich schätze, ich musste einen Liter trinken, um den Flüssigkeitshaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Gleich machen die hier das Schreibzimmer dicht und es wartet noch THE MAD FOX. Wartet da das zweite Aha-Erlebnis?
Jetzt aber schnell. Sogar der heutige Abend gestaltet sich gehetzt.

kind krank, frau fremdbestimmt. traurig: ticket verticken.
scheisendregg.

Heute wieder ein zweifelhafter Tag. Erst WILLENBROCK, von dem ich mir doch einiges mehr versprochen habe, dann der sehr gute SOMETIMES IN APRIL über den Genozid in Ruanda, der wie ein Faustschlag wirkt und die Rückkehr in den Kinoalltag recht schwer macht und schließlich zwei unterschiedlich gescheiterte Anläufe doch noch einen Film zu sehen: SOLZNE von Alexander Sokurov würde ich nicht durchhalten, das war mir nach 10 Minuten klar, also raus, und PLASTIC FLOWERS hatte nach 40 Minuten noch keine einzige interessante Szene/Figur/Einstellung aufzuweisen. So steht man dann unschlüssig in der Kälte, 90 Minuten bis zum nächsten Film, die Stimmung im Keller. Versuchtes Gegenmittel: Iced Coffee Mocca + Espressobrownie + Zeitunglesen bei Starbucks (bei den Simpsons gibt es einmal ein Einkaufszentrum nur mit Starbucks-Läden, das macht die Kette irgendwie unheimlich). Klappt ein bisschen. Dann noch schnell schreiben, eigentlich hauptsächlich um den Schreibraum aufzusuchen, dessen widerliches Licht so ungut mit meiner Laune korrespondiert, dass die, um sich abzusetzen, fast ein wenig besser wird. Außerdem hat die Tastatur einen sehr angenehmen Tastenwiderstand, der den Fingern schmeichelt und das führt wiederum übertrieben passend zu dem nächsten Film, ein FINGERS-Remake im Wettbewerb. In FINGERS hatte James Toback (Buch und Regie) dem noch recht jungen Harvey Keitel eine bizarre Figur auf den Leib geschrieben, eine Nachwuchsganoven, der von einer Karriere als Pianist träumt und wohl auch das Talent dazu hätte, aber das Milieu! Keitels Darstellung hat mich damals stark beeindruckt, mal sehen, ob Romain Duris das auch hinkriegt.
WILLENBROCK ist übrigens äußerst sauber und mit bedacht kadriert, auf den Punkt gespielt und mit der bei Dresen üblichen intensiven Menschlickeit inszeniert. Aber etwas fehlt. Das Zufällige, das die Filme zuvor so wirklich hatte aussehen lassen? Diesen Film so kommt es mir vor hätte fast jeder sensible Regisseur inszenieren können. Und Axel Prahl berührt mich auch nur, wenn sein Spiel der Improvisation nahe kommt. Das ist hier nicht der Fall. Oder besser kaum. Gleich der anfängliche Off-Kommentar führt direkt in die literarische Vorlage. Ich fürchte aus ihr ist der Film auch nicht herausgekommen.

Nicht immer zahlt es sich aus, fürs Alter vorzusorgen. In einer Stadt am Yangtse-Fluss hat sich ein alter Mann mit seiner Frau ein kleines Haus gebaut. Man muss es vielleicht eher eine Hütte nennen, aber es ihr Zuhause, hier werden sie ihren Lebensabend verbringen. Haben sie gedacht. Nun aber müssen sie ihre Hütte binnen Monaten verlassen. Denn bald kommt das Wasser. Die Regierung hat beschlossen für ein riesiges Wasserkraftwerk den Fluss zu stauen. Die Stadt wird abgerissen, die Bevölkerung umgesiedelt. Das ist für alle schlecht, aber für einige ist es eine Katastrophe. Z.B. für besagten alten Mann. Der hat illegal gebaut und bekommt keinen Yuan Entschädigung. Er ist 70.
Der Dokumentarfilm YAN MO beschreibt nicht viele Einzelschicksale wie dieses. Es gibt einige Personen und Institutionen, die man immer wiedertrifft, aber meistens blickt man auf das Leben in der dem Untergang geweihten Stadt. Im Verlauf des Jahres 2002 müssen die Einwohner um ihre Zukunft kümmern. Dabei stehen sie unter immensem Druck. Fristen sind einzuhalten, bei Versäumnis, habe man die Konsequenzen selbst zu tragen. Bei jedem Antrag muss um jeden Yuan gefeilscht werden. Gerüchte von höheren Entschädigungen andernorts heizen die Stimmung auf. Und dann gilt es noch, Glück zu haben. In einer grotesken Szene werden die Wohnungen in einer eigens zur Umsiedelung erbauten Stadt verlost. Der Leiter der Veranstaltung bellt erst in den ziemlich leeren, riesigen, heruntergekommenen Saal: Wer nicht um 8:30 da ist hat sein Losrecht verwirkt. Später, der Saal kaum voller: Wahrscheinlich hätten sich viele durch den Starken Regen verspätet, die Veranstaltung beginne um 9:30, aber keine Minute später. Dann: In 3 Minuten beginne die Veranstaltung, wer dann nicht da sei usw. - außer er habe eine SEHR gute Entschuldigung. Nochmal später - die Verlosung hat immer noch nicht begonnen, der Saal ist höchstens drittelvoll: Die Behörde sei sehr ärgerlich über das spärliche Erscheinen. Wer jetzt eine Wohnung ziehe, die ihm nicht gefällt, der könne sie noch umtauschen - basta! meint man fast an die Abwesenden gerichtet noch zu hören.
Immer wieder sind die Behörden logistisch und menschlich überfordert von den an sie herangetragenen Anliegen. Sie sind offensichtlich nicht in der Lage, mit der für alle existenziellen Situation umzugehen, ziehen sich auf Vorschriften und Nichtverantwortlichkeit zurück, signalisieren aber fast immer eine völlig nutzlose Gesprächsbereitschaft.
Schließlich beginnt der Abriss der Stadt. Neben den Sprengungen sind Abrisskommandos unterwegs, die mit schweren Hämmern aof die leeren Gebäude einschlagen, um Baumaterialien zu retten. Mit dem eigenen Untergang lässt sich noch Geld verdienen. Am Ende sieht man die letzten Sprengungen - und fühlt sich an ZABRISKIE POINT erinnert. Nur dass hier schönes Wetter, Zeitlupe, Konsumartikel und das Gefühl der Befreiung fehlen. Im Gegenteil, hier wird Platz geschaffen für das Fortschreiten der Industrialisierung.
Ein Bekannter, der mit im Kino saß und selbst längere Zeit in China (naja Taiwan) gelebt hat, bemerkte bezüglich der Abrissarbeiten beim Rausgehen: In China wird Sicherheit kleingeschrieben.

Gestern der erste große Tiefpunkt (persönlich). Aus nachträglich kaum nachvollziehbaren Gründen (Hunger, Schlafmangel) aus Heaven's Gate rausgegangen. Das hing mir den ganzen Tag nach, die Stimmung sank. Zwar noch mit PARADISE NOW einen mal ausgezeichneten Wettbewerbsfilm gesehen, abends aber nichts mehr. Umngeheuer mies gelaunt eingeschlafen.

CHILDSTAR
DUMPLINGS
U-CARMEN
für den ersten tag reichts mir schon wieder, wäre die südafrikanische carmenfassung nicht so hinreissend mitreissend gewesen dann hätten die sitze im berlinalpalast mir sehr schnell den rest gegeben, wie svenson meinte, da haben bestimmt orthopäden mitgearbeitet, auf das das bestimmt keine guten sessel werden - menschen unter 1.30 haben da keine chance !

CHILDSTAR von und mit don mckellar war ein gelungener auftakt.filme übers filmemachen und deren welt sind ja nicht so häufig und selten so gelungen wie dieser.die filmindustrie erscheint wie ein komplexes netz aus codes die nur auf geld und das verklagen auf noch mehr geld hinausläuft.da hat es ein ehemaliger prof für theater-und filmwissenschaften nicht einfach, als fahrer für eine amiproduktion in kanada arbeitent steigt er schnell zum ficker der ma des childstars auf ,dessen lehrer und schließlich vormund, väterlicher freund.
sophisticated, cool in inhalt und form.eine wahnwitzige satire auf schnell dahergeschossene filme und ein seelenlose erschaffer dieser - sah übrigens auch vorhin ein plakat des neuen boll-filmes...
DUMPLINGS von friut chan.vorgewarnt über dessen harten inhalt würde ich trotzdem überrascht, ein origineller horrorfilm, photographiert von christopher doyle der mir doch appetit machte.
nicht altern durch essen von embryonen !
vor beginn unterhielt sich das pärchen neben mir über VERA DRAKE und abtreibungen ( ich war schon kurz vorm intervenieren, diese inhaltsangabe ging doch schon zu weit, will den film schließlich noch sehen...), in DUMPLINGS wirds dann auch sehr detailliert gezeigt, der wahre horror - verständlich das einige den saal verließen.mich hatten die teigtaschen mit dem schrecklichen inhalt an die känguruhhoden erinnert, die desiree nick letztes jahr verspeisen musste...

U-CARMEN von ichweißjetztleidernicht - ein hammer, musik von bizet und afrikanische tänze, ein gutes dutzend queen latifa-lookalikes singen carmen in den townships.lange nicht mehr so erheitert worden, wahrscheinlich auf dv gedreht, überraschte mit langen plansequenzen und purer lebenslust.

morgen dann erstmals früh raus und rein in die schlange, alles ganz schön ,

BUT WHERES THE BÄHR ???

Gleiches Team wie bei "KOMM, SÜßER TOD", und wahrscheinlich noch besser. Haas, Hader, Murnberger. Herr Hose, der ZDF-Lektor, sprach von einem "genial konstruiert"en Drehbuch. Und dass die Nägel eines Kruzifixes Schrauben sind und bei Bedarf mit einem Schlagschrauber entfernt werden können, ist nur einer unter tausend tollen Einfällen. Mir würde es ja fast schon reichen, Hader zwei Stunden zu zeigen. Das hier ist aber viel mehr. (wieder nur 15 min)

CRUSTACÉS ET COQUILLAGES (Panorama) ist ein großartiges Spiel mit Lust, Körpern und sexueller Identität. Und mittendrin Valeria Bruni-Tedeschi. Damit, sie als sinnlich zu bezeichnen, erfindet man ja nicht gerade das Rad neu. Hier aber nimmt sie sich dieses Images derartig offensiv und vielleicht ein wenig ironisch an, dass es nur so kracht. Urlaub, unfassbar schönes Wetter, der Sohn pubertiert und hat seinen schwulen Freund zu Gast. Die Tochter hat einen Motorradfahrer als neuen Freund, die Mutter (Bruni-Tedeschi) muss auch in den Ferien nicht auf ihren Liebhaber verzichten und der Vater entdeckt seine verheimlichte Homosexualität wieder - mit dem örtlichen Klempner. Zwischendurch wird gemeinsam gesungen und getanzt, und am Ende gibt es eine große Musicalszene. Um sich die verschiedensten Variationen von Paarbindungen vorzustellen, braucht man halt nur ein bisschen Phantasie. Da haben am Ende sogar die sich betont gleichgültig gebenden Journalisten sich zu einem mehr als herzlichen Applaus hinreißen lassen. Normalerweise bleibt der in Pressevorführungen (Forum, Panorama) aus.

 

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