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Wie schön - Spezialeffekte sind heute so normal und gut, dass sie nicht mehr beim Erzählen einer Geschichte stören.

Comicverfilmungen könnenn spannende Situationen erzeugen - wie "Abe" in das Becken mit dem schwimmenden Dämon springt, ist schon gruselig (ok, ich bin auch leicht zu kriegen). Aber sie können keine spannenden Geschichten erzählen...man fiebert dem Ende nicht direkt entgegen, freut sich eher darauf,was als nächstes kommt. Das hat den Vorteil, das die Filmemacher sich auf die Charaktere und deren innere Geschichte konzentrieren können. Bei Hellboy wird das Oberfläche, da der rote Protagonist selbst in seiner Roger Moore-haften Art, die Dinge um sich herum abzuwedeln, die ernsthaftigkeit der Bedrohung ständig runterspielt. Umso mehr Mühe gibt sich Guillermo del Toro mit seinen Figuren, die allesamt reizend sind, die Bosewichte inclusive. Macht Spaß, denen bei der Arbeit zuzusehen.
Die innere Geschichte kreist, ähnlich wie bei den X-Men, um die Spannung zwischen Superheldentum und Freak, in der Hellboy, Liz und Abe stehen. Er spielt sie in der Figur der Liz, die zwischen dem Monster und dem Menschen steht, aus, und führt sie in einem wirklich schönen Schlussbild, dem flammenden Kuss zusammen. Bekenne dich zu deinem Monsterwesen und du wirst zum Mensch. Wenn das so nett gemacht ist, lasse ich es mir gerne gefallen.

Und dass das Naziklischee hier zu einer sich selbst aufziehenden mechanischen Puppe wird, ist auch ein Einfall, den ich nicht genug loben kann. ETA Hoffmann hätte sich gefreut, und auch ich freue mich darüber: Ist es doch nicht nur Verweis auf die Schwarzromantik, sondern auch Kommentar auf die Verwendung eben dieses Klischees in der Popkultur - es zieht sich längst immer wieder selber auf, losgerissen von allen realhistorischen Hintergründen. Unlängst las ich, weiß leider nicht mehr wo, dass der Nazi als Wanderer durch die Erzählungen (ironisch - wie der "ewige Jude") nach dem unbegreiflichen Horror des Holocaust ewig sein Unwesen treiben wird, und uns Deutschen damit, als die uns entfremdete Fratze, vor der wir aber nicht fliehen können, ewig erhalten bleibt.

Auf jeden fall: Eine schöne Sache für eine geruhsame Spätvorstellung.
 

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