vorher - nachher
wie schön, tatsächlich eine folge der großartigen cousteau-reihe auf arte gesehen, nach dem wiederholten genuß von THE LIFE AQUATIC ( die criterion ausgabe muß ich unbedingt von dir haben, svenson !! ) besitzen die als kind von mir eingeatmeten dokus noch mehr reiz.
in meiner erinnerung war jaques der allwissende, der mann der keine gefahren und wagnisse ausließ - jetzt beim sehen einer nordpolfolge beschlich mich der gedanke, das in seinem team doch eher busfahrer und arbeitslose mitmachten.
anderson hat die originalaufnahmen so gut nachgestellt das ich die ganze zeit lachen mußte und mich im falschen film wähnte.
größter witz : cousteau taucht mit dem kleinen gelben unterseeboot an einem gletscher hinab ( die qualität der unterwasseraufnahmen sind schrecklich ! ), wirklich merkwürdige tiere erscheinen ( insofern erscheint mir die unterwasserwelt in T L A nicht so künstlich ...), dann : eine rosafarbene kugel mit knapp 2 meter langem tentakel erscheint und die frage des kapitäns :
WEISST DU WAS DAS IST ?
obiges bild aus RUSHMORE, zeigt wie klein und groß die anderson-welt ist ...
mabo - am Freitag, 12. August 2005, 11:19 - Rubrik: vorher - nachher
Oh ja, ich bin gespannt. Gut, die Fesstellung, dass das Leben eine Tragödie ist, und dass die Komödie die Basis aller Komödien ist, und dass Clowns in Wirklichkeit ganz, ganz traurige Menschen sind ist nicht wirklich neu. Doch darum nicht weniger profund. Ein Konzeptfilm also: Die gleiche Story, einmal als Komödie, einmal als Tragödie. Konzeptfilm können knirschen, wenn sie's zu genau nehmen. Merke: Wenn es sich biegt, ist es komisch, wenn es bricht, nicht.
Und wieder ohne Woody: Das ist immer schon nicht ganz so gut. Aber man will ja nicht nörgeln. Immerhin: Keine Genreimitation, sondern eine glasklare Allen-Szenerie in New York. Bin gespannt.
Und wieder ohne Woody: Das ist immer schon nicht ganz so gut. Aber man will ja nicht nörgeln. Immerhin: Keine Genreimitation, sondern eine glasklare Allen-Szenerie in New York. Bin gespannt.
bähr - am Samstag, 25. Juni 2005, 12:54 - Rubrik: vorher - nachher
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Geschichte als das Ergebnis von Managemententscheidungen - so ist also auch der Fall von Jerusalem den miesen neureichen Schmierlumpen geschuldet, die nix vom Geschäft verstehen, nur ihre eigene Karriere sehen und auf unsere Kosten die Welt erobern wollen. Mit satten Gehältern, versteht sich. Ein Kostümepos als resignative Antwort auf die Globalisierungskarikaturen des M. Moore.
Ein familiengeführter Konzern wird von den Managern, von Ackermanns, die den Laden nach dem Tod des Patriarchen in die unguten Hände bekommen haben, in die Krise geführt, wird zum Übernahmekandidaten und segelt dann auch selig in die Zerschlagung samt Ausverkauf. Der einzige Spross der Unternehmers kann nur noch dafür sorgen, dass die Mitarbeiter nicht alle gefeuert werden, sondern ein Sozialplan ausgehandelt wird, die Auffanggesellschaft heißt Zypern.
Das passiert mit Jerusalem, der König stirbt, sein schlechter Nachfolger will Krieg, Orlando kann es nicht verhindern und Saladin, der eigentlich auch nicht will, muss dann aber nun, und die Heldentat des Films besteht darin, freien Abzug für die Bewohner der belagerten Stadt auszuhandeln. Zu gewinnen ist das Ding nicht, man kann nur noch sehen, dass man mit heiler Haut davon kommt.
Sieht man die Kreuzritter und ihr Christentum nun als die Kapitalisten, die ihr Wesen in die Welt hinausgetragen haben, dann kriegen sie es nun dicke von dort zurück, in etwa so, wie es den Industrienationen zur Zeit wiederfährt. Fazit: Wir können bei den Chinesen nur noch um freien Abzug bitten und in Europa als Hufschmiede = Produzenten ehrlicher, im eigenen Land vertickbarer Technik rumkrebsen. Die anderen sind sowieso mehr, stets ein totales Menschengewimmel bis zum Horizont, was der Rechner so hergibt, von einer Unüberblickbarkeit, die den Weiten asiatischer Produktionskapazitäten gleicht.
Da können wir nicht gegenanstinken. Ein recht aktueller Film also, mit einer auf den ersten Blick überraschend unkämpferischen Haltung. Allerdings: Er diagnostiziert im Westen eine Krankheit, die man als Management-Dekadenz beschreiben könnte. Denn EIGENTLICH hätten die Christen den Kampf ja gewonnen, wären sie nur dem wahren Sohn, dem geborenen Führer also, gefolgt, und nicht dem machtgeilen Hierarchen. Hier zeigt sich die ungute Idee, dass gute Führung im Blute liegt, gemeiner Weise in der Maske einer Story, die wie eine Aufsteigergeschichte aussieht: Vom Hufschmied zum König. Doch dieser Hufschmied ist ja schon immer die rechtmäßige König, nur in Verkleidung. (Schmied? Siegfried? Ach kommt.) Denn was er kann, hat er nicht beim Schmieden gelernt, sondern eben im Blut. Dem sein Land und seine Leute, aka sein Betrieb und seine Angestellten, wichtiger sind als Geld und Macht und Marktanteile.
Dass das nicht stimmt, wissen wir, seitdem Thomas Buddenbrock die Ernte auf dem Halm gekauft hat.
Es ist ein billiges, verlogenes Ideologem, das Trost in Zeiten der Globalisierung bringen soll, in der Traditionfirmen in altem Industrienationen zerschlagen und verscherbelt werden, und Arbeiter wie Politiker hilflos zusehen (die Politiker hier im Gewand des opportunistischen Kirchenoberhauptes, das auf alle Forderungen der Moslems eingehen will, um seine Haut zu retten). Das die Hoffnung schürt, dass ein Zurück zu den industriellen Strukturen der Nachkriegszeit möglich ist, ein geordneter Rückzug aus der Globalisierung, wenn nur die Söhne der schon längst entmachteten Patriarchen wieder ans Ruder kommen.
Die dann Schulterklopfend und goldene Jubläumsuhren verteilend durch die Fabrik gehen und jeden ihrer Leute, die ihnen alle treu ergeben sind, beim Namen kennen.
Und: es bleibt der Traum von der prinzipiellen Überlegenheit der Westens, die nur aus anderen Gründen - Geldgier, Missmanagement - nicht zum Zuge kommt. Wie er ja auch heute immer noch geträumt wird, wenn man meint, dass deutsche Ingenieure ja irgendwie von den Genen her mehr können als etwa indische und bei jedem Gebenbeweis auf's Neue überrascht ist.
Der Auszug der Christen aus Jerusalem ordnet eine aus den Fugen geratene Welt. Zurück ins Kernland. Zurück nach Hause. Zu spät.
Ein familiengeführter Konzern wird von den Managern, von Ackermanns, die den Laden nach dem Tod des Patriarchen in die unguten Hände bekommen haben, in die Krise geführt, wird zum Übernahmekandidaten und segelt dann auch selig in die Zerschlagung samt Ausverkauf. Der einzige Spross der Unternehmers kann nur noch dafür sorgen, dass die Mitarbeiter nicht alle gefeuert werden, sondern ein Sozialplan ausgehandelt wird, die Auffanggesellschaft heißt Zypern.
Das passiert mit Jerusalem, der König stirbt, sein schlechter Nachfolger will Krieg, Orlando kann es nicht verhindern und Saladin, der eigentlich auch nicht will, muss dann aber nun, und die Heldentat des Films besteht darin, freien Abzug für die Bewohner der belagerten Stadt auszuhandeln. Zu gewinnen ist das Ding nicht, man kann nur noch sehen, dass man mit heiler Haut davon kommt.
Sieht man die Kreuzritter und ihr Christentum nun als die Kapitalisten, die ihr Wesen in die Welt hinausgetragen haben, dann kriegen sie es nun dicke von dort zurück, in etwa so, wie es den Industrienationen zur Zeit wiederfährt. Fazit: Wir können bei den Chinesen nur noch um freien Abzug bitten und in Europa als Hufschmiede = Produzenten ehrlicher, im eigenen Land vertickbarer Technik rumkrebsen. Die anderen sind sowieso mehr, stets ein totales Menschengewimmel bis zum Horizont, was der Rechner so hergibt, von einer Unüberblickbarkeit, die den Weiten asiatischer Produktionskapazitäten gleicht.
Da können wir nicht gegenanstinken. Ein recht aktueller Film also, mit einer auf den ersten Blick überraschend unkämpferischen Haltung. Allerdings: Er diagnostiziert im Westen eine Krankheit, die man als Management-Dekadenz beschreiben könnte. Denn EIGENTLICH hätten die Christen den Kampf ja gewonnen, wären sie nur dem wahren Sohn, dem geborenen Führer also, gefolgt, und nicht dem machtgeilen Hierarchen. Hier zeigt sich die ungute Idee, dass gute Führung im Blute liegt, gemeiner Weise in der Maske einer Story, die wie eine Aufsteigergeschichte aussieht: Vom Hufschmied zum König. Doch dieser Hufschmied ist ja schon immer die rechtmäßige König, nur in Verkleidung. (Schmied? Siegfried? Ach kommt.) Denn was er kann, hat er nicht beim Schmieden gelernt, sondern eben im Blut. Dem sein Land und seine Leute, aka sein Betrieb und seine Angestellten, wichtiger sind als Geld und Macht und Marktanteile.
Dass das nicht stimmt, wissen wir, seitdem Thomas Buddenbrock die Ernte auf dem Halm gekauft hat.
Es ist ein billiges, verlogenes Ideologem, das Trost in Zeiten der Globalisierung bringen soll, in der Traditionfirmen in altem Industrienationen zerschlagen und verscherbelt werden, und Arbeiter wie Politiker hilflos zusehen (die Politiker hier im Gewand des opportunistischen Kirchenoberhauptes, das auf alle Forderungen der Moslems eingehen will, um seine Haut zu retten). Das die Hoffnung schürt, dass ein Zurück zu den industriellen Strukturen der Nachkriegszeit möglich ist, ein geordneter Rückzug aus der Globalisierung, wenn nur die Söhne der schon längst entmachteten Patriarchen wieder ans Ruder kommen.
Die dann Schulterklopfend und goldene Jubläumsuhren verteilend durch die Fabrik gehen und jeden ihrer Leute, die ihnen alle treu ergeben sind, beim Namen kennen.
Und: es bleibt der Traum von der prinzipiellen Überlegenheit der Westens, die nur aus anderen Gründen - Geldgier, Missmanagement - nicht zum Zuge kommt. Wie er ja auch heute immer noch geträumt wird, wenn man meint, dass deutsche Ingenieure ja irgendwie von den Genen her mehr können als etwa indische und bei jedem Gebenbeweis auf's Neue überrascht ist.
Der Auszug der Christen aus Jerusalem ordnet eine aus den Fugen geratene Welt. Zurück ins Kernland. Zurück nach Hause. Zu spät.
bähr - am Montag, 13. Juni 2005, 00:08 - Rubrik: vorher - nachher
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Der Mann ist groß. Ich liebe ihn. Für mich der amerikanische Wenders: Macht nur noch Quatsch (wenn auch ganz anderen Quatsch), aber ich schaue es mir immer noch an, weil es irgendwie doch immer irgendwas hat, was es sehenswert macht.
Weil ich ihn so mag, empört er mich auch so sehr.
Ich war selten nach einem Film so empört wie nach "White Squall". Diese gottverdammte Scheiße stank zum Himmel. Wie konnte das sein, wieso machte er diesen reaktionären Nonsense?
Nach "Gladiator" wurde es mir klar. Er ist auf der einen Seite genial. Wenn es darum geht, Storys zu erzählen, sie zu bauen, im eigentlichen Sinn. Er ist ein Architekt.
Aber: Er ist ideologisch dumm. Kreuzdumm. Er merkt garnichts. Bei "White Squall" dachte er: "Wow, spannende Geschichte." Und bei "Gladiator" auch nichts anderes. Er dachte: Wieso, der Mann will doch den Senat, also die Demokratie retten. Ist doch super! Dass ein einzelner Held kommen muss, um die greise Demokratie zu retten, die aus eigenen Kräften dazu nicht in der Lage wäre, gibt ihm nicht zu denken. Er inszeniert die falsche Geschichte als das, wofür er sie hält.
Wäre es anders, wäre er ein Hund - und das ist er nicht, dazu war er zu gut.
So wird es auch mit dem "Königreich des Himmels" werden. Er wird selbst den Botschaften der Oberflächenhandlung glauben, wird sie ohne Arg inszenieren, verherrlichen. Wird das, was niemals eine ehrliche Annäherung an die Christen/Moslem-Problematik sein kann, trotzdem so zeigen.
Und das macht wohl auch seinen neuen Erfolg, seine zweite Karriere aus: Dass er unangekränkelt Zynismus als frohe Botschaft inszeniert, dass er selbst nicht nur kein Zyniker ist, sondern den Zynismus nicht sieht. Und dass er damit hundertprozentig auf der Seite des Publikukms steht.
Ein gütiges Schicksal hat ihm vor ein paar Jahrzehnten zwei sensationelle Drehbücher in die Hände gespielt.
Und das heute auf "Vom Regisseur von Gladiator" auf den Plakaten steht, und die meisten ihn mit "Alien" und "Blade Runner" nicht in Verbindung bringen, stört ihn wohl nichtmal. Warum auch.
Weil ich ihn so mag, empört er mich auch so sehr.
Ich war selten nach einem Film so empört wie nach "White Squall". Diese gottverdammte Scheiße stank zum Himmel. Wie konnte das sein, wieso machte er diesen reaktionären Nonsense?
Nach "Gladiator" wurde es mir klar. Er ist auf der einen Seite genial. Wenn es darum geht, Storys zu erzählen, sie zu bauen, im eigentlichen Sinn. Er ist ein Architekt.
Aber: Er ist ideologisch dumm. Kreuzdumm. Er merkt garnichts. Bei "White Squall" dachte er: "Wow, spannende Geschichte." Und bei "Gladiator" auch nichts anderes. Er dachte: Wieso, der Mann will doch den Senat, also die Demokratie retten. Ist doch super! Dass ein einzelner Held kommen muss, um die greise Demokratie zu retten, die aus eigenen Kräften dazu nicht in der Lage wäre, gibt ihm nicht zu denken. Er inszeniert die falsche Geschichte als das, wofür er sie hält.
Wäre es anders, wäre er ein Hund - und das ist er nicht, dazu war er zu gut.
So wird es auch mit dem "Königreich des Himmels" werden. Er wird selbst den Botschaften der Oberflächenhandlung glauben, wird sie ohne Arg inszenieren, verherrlichen. Wird das, was niemals eine ehrliche Annäherung an die Christen/Moslem-Problematik sein kann, trotzdem so zeigen.
Und das macht wohl auch seinen neuen Erfolg, seine zweite Karriere aus: Dass er unangekränkelt Zynismus als frohe Botschaft inszeniert, dass er selbst nicht nur kein Zyniker ist, sondern den Zynismus nicht sieht. Und dass er damit hundertprozentig auf der Seite des Publikukms steht.
Ein gütiges Schicksal hat ihm vor ein paar Jahrzehnten zwei sensationelle Drehbücher in die Hände gespielt.
Und das heute auf "Vom Regisseur von Gladiator" auf den Plakaten steht, und die meisten ihn mit "Alien" und "Blade Runner" nicht in Verbindung bringen, stört ihn wohl nichtmal. Warum auch.
bähr - am Sonntag, 8. Mai 2005, 23:00 - Rubrik: vorher - nachher
Drei, die eigentlich gut und doch oft schlecht sind, die mindestens einmal (mindestens!) ganz groß waren und daher nie ganz vergessen werden, und es trotzdem irgendwie schon sind. Und die nur noch ab und an einer Nebenrolle ihren Glanz und eine nüchterne Minute schenken: Mickey Rourke, Michael Madsen und Rutger Hauer in einem Film, das hat schon was. Diese drei Männer von Gestern, diese drei ausgespieenen sind schon ein Grund, sich den neuen Film von Roberto Rodriguez anzusehen.
Rourke, der mal ein ganz großer zu werden schien, der in Filmen wie Diner, Rumble Fish, Angleheart, Barfly so wichtig war und dann so wegsackte. Madsen, dessen bulliges Charisma in Thelma und Louise so gut tat, in Reservoire Dogs gruseln lehrte, und Hauer, dessen Spiel in The Blade Runner diesem Film so viel mehr gab, als Harrison Ford gekonnt hätte...
Männer, die es irgendwie nicht geschafft haben. Die im schlimmsten Fall wie Madsen für Filme, die direkt in die DVD-Auswertung schlittern, verpflichtet werden, um einen bekannten Namen auf dem Cover zu haben. Und die ich vermisse. Leute, bei denen ich mich Frage, wie es ihnen neben ihrem Alkoholismus (von Hauer weiß ich es nicht) so geht. Wie geht man mit einer "Hätte-sein-können"-Karriere um? Wenn man sich nicht sagen kann: "Ich hab's versucht, hab's nicht gekonnt, aber das war es wert" sondern "Ich hab's versucht und ich hab's gekonnt. Aber nicht geschafft." Talentloser Misserfolg ist hart, aber wie hart ist er mit Talent? Wenn man darauf hoffen muss, dass ab und an ein spleeniger Regisseur sich an einen erinnert und einem eine kleine gute Rolle gibt wie in "The Rainmaker" oder "Kill Bill"? Wird auch Robert Downey Jr. einer von ihnen?
Natürlich auch in Sin City wieder nur in Nebenrollen, aber ich unterstelle Rdriguez, dass es ihm so geht wie mir: Ich möchte die drei in guten Rollen in einem guten Film sehen. Und im Gegensatz zu mir hat er die Mittel, dafür zu sorgen.
Die Hauptrollen gehen an andere - als Gegenbild: Bruce Willis, ein harter Junge, ein Mann von heute, der es geschafft hat, oben zu bleiben. Dazu Elijah Wood und Benicio Del Toro. Männer von Morgen.
Hier der Trailer:
http://www.themovieblog.com/archives/2004/12/sin_city_trailer.html
bähr - am Dienstag, 4. Januar 2005, 19:54 - Rubrik: vorher - nachher
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Wurde gesehen, ganz OK gefunden und dann wieder aus dem Hirn genommen. Jetzt beim Rückbesinnen: Ick finds jut. Die Sache mit den Haaren irgendwie kryptisch (und der ARD bestimmt ein Dorn im Auge - die Herren haben ihn ja erst am Montag wiedergesehen). Das Geplaudere nett, eigentlich wie sonst. Die eingespielten Witze irgendwie malade (Castro: Das tat mir echt weh. Der arme Mann).
Eigentlich egal, was der Schmidt so macht, ich finde es gut, wenn der Mann im Fernseher rumsitzt und Geld verschwendet, von dem sonst ja eh nur Volksmusiker bezahlt werden.
Eigentlich egal, was der Schmidt so macht, ich finde es gut, wenn der Mann im Fernseher rumsitzt und Geld verschwendet, von dem sonst ja eh nur Volksmusiker bezahlt werden.
bähr - am Freitag, 24. Dezember 2004, 02:01 - Rubrik: vorher - nachher
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Kein Wenders-Bashing. Ich bin immer noch auf die Filme gespannt, obwohl ich weiß, dass sie nicht gut sein werden. Wenders Filme KÖNNTEN gut sein, sie sind es nicht. Sie sind überfrachtet - wer denkt sich so eine Geschichte aus? Dieser wird gottseidank nicht komisch sein wollen. Das ging in "Lisbon Story" sowas von schief. Und die Message: Medienkritsich. Amerikakritisch. Machtkritisch. Der Mann hat es wirklich zwei jahre nach unserem Bundeskanzler gemerkt. Respekt.
Trotzdem: Irgendwie bedeutet er mir was. Ganz früher fand ich ihn mal toll. Bevor das Elend anfing (aka "Der Himmel über Berlin"). Irgendwas hatte "Million Dollar Hotel". Nicht, dass ich mir den nochmal ansehen würde, aber trotzdem.
Eine Bekannte ist in Hamburg bei ihm Studentin - das wäre toll, bei dem Wenders von vor 27 Jahren. Da hat er gerade "Der Amerikanische Freund" gedreht, ein Film, der ihn vor der Hölle retten wird. Und Bruno Ganz gleich mit. Warum hat er nicht einfach weiter Krimis verfilmt? Was aber soll man ihm heute als Student sagen: "Ich liebe ihr Frühwerk und respektiere ihr Bildgefühl, als aber in unserem Kino bei "Bis ans Ende der Welt" die letzten zwei Akte vertauscht wurden, habe ich es nicht bemerkt, und was danach kam, naja, hat...Potenzial..."?
Warum haben wir keinen Altman, keinen Loach, keinen Chabrol oder Romer, sondern nur Wenders, Schlöndorff und Herzog?
Trotzdem: Irgendwie bedeutet er mir was. Ganz früher fand ich ihn mal toll. Bevor das Elend anfing (aka "Der Himmel über Berlin"). Irgendwas hatte "Million Dollar Hotel". Nicht, dass ich mir den nochmal ansehen würde, aber trotzdem.
Eine Bekannte ist in Hamburg bei ihm Studentin - das wäre toll, bei dem Wenders von vor 27 Jahren. Da hat er gerade "Der Amerikanische Freund" gedreht, ein Film, der ihn vor der Hölle retten wird. Und Bruno Ganz gleich mit. Warum hat er nicht einfach weiter Krimis verfilmt? Was aber soll man ihm heute als Student sagen: "Ich liebe ihr Frühwerk und respektiere ihr Bildgefühl, als aber in unserem Kino bei "Bis ans Ende der Welt" die letzten zwei Akte vertauscht wurden, habe ich es nicht bemerkt, und was danach kam, naja, hat...Potenzial..."?
Warum haben wir keinen Altman, keinen Loach, keinen Chabrol oder Romer, sondern nur Wenders, Schlöndorff und Herzog?
bähr - am Donnerstag, 7. Oktober 2004, 19:59 - Rubrik: vorher - nachher
Das ist wirklich ein Albtraum: Alleine, vergessen auf hoher See. Ein Film, bei dem ich schon erschauere, wenn ich nur von der Story höre. Da kommen bestimmt auch Haie, und ja, ein Blick auf das Filmplakat bestätigt: Ja, da kommen auch Haie. Uuuaaah. Herr Hose will mich mitschnacken, aber ganz ehrlich, ich befürchte, das wird nervenaufreibend, und ich leide bei solchen Filmen WIRKLICH, und kann das auch nur begrenzt und in bestimmten Gemütslagen in Vergnügen umsetzen. Ja, ich gehöre zu den Leuten, die als Kinder "Der Weiße Hai" gesehen haben, als er noch eine Sensation war, und die dann im Italienurlaub nie ihre Beine vom Tretboot ins Wasser baumeln lassen mochten. Überhaupt: Stammt die Story nicht letztlich aus dem "Weißen Hai"? Die Geschichte von den Atombombenpiloten, die der Skipper Chief Brody erzählt? Einer der stärksten Momente des Films, eine Schauergeschichte im besten Sinne, erzählt im passenden Ambiente. Klar, "Open Water" basiert auf einer "wahren Geschichte". Aber trotzdem. Ich kenne sie schon seit meiner Kindheit, und ich weiß nicht recht, ob ich mir ihre Dramatisierung wirklich antun soll. Fraglich, ob der Stoff wirklich für die Spielfilmlänge reicht. Mag sein. Aber ich habe sie mir schon so oft in meiner Fantasie ausgemalt...na klar, andere Story, aber das Setting im zweiten Weltkrieg mit der abgestürzten Bomberbesatzung ist eindeutig besser.
Dit solltense man vafilmen. Da würde ich mir dann erst recht in die Hose machen.
---
Ergänzung.
Im Deutschlandfunk hörte ich unlängst eine Reportage über Armutsflüchtlinge, die von Afrika nach Europa gelangen wollen.
Darin ein Stück über einen Nigerianer, der sich auf dem Weg ins gelobte Land Europa von einem Schlepper Kilometer vor der Küste Marokkos aussetzen ließ, um in ein Auffanglager der Machart Schily zu gelangen, das die spanischer Regierung auf afrikanischem Boden unterhält. Er schwamm Stunden auf hoher See, ohne auch nur in die Nähe des Ufers zu gelangen, und hatte das Glück, von einem Boot der Küstenwache aufgelesen zu worden sein, als er sich schon aufgegeben hatte. Und er ist nicht der einzige, der das versucht. Die gehen freiwillig in die Situation, die hier als Ausgangspunkt für einen Thriller dient.
Das nenne ich Horror.
Dit solltense man vafilmen. Da würde ich mir dann erst recht in die Hose machen.
---
Ergänzung.
Im Deutschlandfunk hörte ich unlängst eine Reportage über Armutsflüchtlinge, die von Afrika nach Europa gelangen wollen.
Darin ein Stück über einen Nigerianer, der sich auf dem Weg ins gelobte Land Europa von einem Schlepper Kilometer vor der Küste Marokkos aussetzen ließ, um in ein Auffanglager der Machart Schily zu gelangen, das die spanischer Regierung auf afrikanischem Boden unterhält. Er schwamm Stunden auf hoher See, ohne auch nur in die Nähe des Ufers zu gelangen, und hatte das Glück, von einem Boot der Küstenwache aufgelesen zu worden sein, als er sich schon aufgegeben hatte. Und er ist nicht der einzige, der das versucht. Die gehen freiwillig in die Situation, die hier als Ausgangspunkt für einen Thriller dient.
Das nenne ich Horror.
bähr - am Donnerstag, 30. September 2004, 18:30 - Rubrik: vorher - nachher
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Wenn das stimmt, dann ist es eine Katastrophe.
Und ein Grund, warum man vielleicht gar keine große Kunst machen sollte: Man lädt sich zuviel Verantwortung auf die Schultern.
Katja Nicodemus verreißt in der Zeit die „Heimat 3“. Vehement. Enttäuschend sei sie. Peinlich. „Dallas“ wird erwähnt, „Die Guldenburgs“. Keine „politische Überformung des Privaten“ mehr, sondern „Mythisierung des Trivialen“. Zu nah an Herrmännsche und Clarissa, zu viele Soap-Geschichten wie Krebs, Selbstmord, etc.
Eine Katastrophe, wenn das stimmt, und leider ist dem Urteil von Frau Nicodemus eigentlich zu trauen. Und ihre Unterstellung, die Neunziger seien eine Zeit, mit der Reitz einfach nichts mehr zu tun habe und dass daher in seinem Film nur vergangenes Lebensgefühl, nicht mehr das der handlungsrelevanten Jahrzehnte gezeigt werde, sehr nahe liegend.
Und: Der Osten nur als Kulisse, als Fußnote, als Pappkamerad in der eigentlich westdeutschen Erzählwelt des Films – was hat denn Thomas Brussig gemacht?
Das kann ja wohl nicht stimmen. Ich bin ernsthaft besorgt.
Zuviel - oder das Falsche – verlangt Frau Nicodemus wohl, wenn sie das Fehlen von Techno und Loveparade bemängelt. Reitz bleibt ja bei seinen alten Figuren, die eben in den 50ern Jung waren, nicht in den Neunzigern. Da kennt er sich aus, und wir thirtysomethings können von dem Mann wohl nicht verlangen, das er jetzt unsere Jugend nacherzählt.
Das müssen wir selber. (->erzählen lernen)
Aber trotzdem. Gerade die „Zweite Heimat“ bedeutete so viel, war ein neues Wort, einer der großen Einzelfälle in Deutschland, wo das Fernsehgenre „Serie“ zu einer eigenen, guten und natürlichen Form gefunden hatte, wie danach möglicherweise nicht mehr.
Während die Serie als Genre in den USA eine atemberaubende Renaissance erlebte, schien der deutsche Fernsehbetrieb nicht in der Lage, die Spur aufzunehmen – nicht zuletzt sicher, weil die „Zweite Heimat“ den Quotenerfolg der ersten nicht wiederholte.
Für mich, und darum ist sie mir besonders teuer, verbindet sich mit der Serie eines der eindringlichsten Kinoerlebnisse. Es war in Moskau, die Sommerabende waren lang, und das „Dom Kino“, eine Art überdimensioniertes kommunales Kino, zeigte die „Zweite Heimat“ an aufeinanderfolgenden Tagen. Nicht vorher und nicht nachher habe ich mich so dem Deutschen (so im Großen und Ganzen) zugehörig empfunden, wie in den Momenten, in denen ich den Saal verlies und durch die Fenster des Foyers hinaus auf die Dächer und Kuppeln Moskaus schaute. Den Titel, so meine ich, hatte die Serie zu recht. So deutsch die Verhakelungen der Liebe, die Schwärmerei, die Arroganz, die Ambitionen. So bekannt das, wohin man will, und das, wohin es einen führt, und warum es einen dahin führt. Ein fesselndes Mentalitätsbild, das, obwohl in München (wo ich kaum war) und vor meiner Geburt angesiedelt, treffender kaum sein konnte. Und dessen Unterschiedenheit von Anderem umso deutlicher wurde, weil ich ja die Menschen um mich kannte, diese Russen, die in vielem so ähnlich und insgesamt so bezaubernd, aber in vielem auch so völlig unbegreifbar und fremd waren: In ihrem todernsten Pathos, ihrem Klassendünkel (und das nach 70 Jahren Sozialismus!) (oder deswegen!), ihrer Offenheit, ihrem Machismo, ihrer fast gefährlichen Freundschaft.
Da hat mir also das Zusammenwirken dieses so genauen und so emotionalen Filmes und dieser beeindruckenden Stadt ein Gefühl geschenkt, dessen Gegenteil ich damals in Deutschland stets kultiviert hatte (gezwungen, allerdings, durch Helmut Kohl und seine Kohorten – zu denen wollte man nun wirklich nicht gehören): Zugehörigkeit. Wenn das in Deutschland so ist, wenn die Menschen dort so fühlen und handeln, gehöre ich wohl dazu.
Ja, und nun macht Reitz also was über die Wende, die Neunziger, natürlich, da habe ich so einiges erwartet, und auch gedacht: Der Mann hat 24 gelungene Teile rausgedrückt, da scheint er es ja zu können, da ist die Frage gar nicht so sehr, OB es klappt, sondern WIE es klappt...
Und nun, gierig von mir gelesen, die erste Kritik nach der Premiere in Venedig, ein Verriss. Ein totaler. Oh nein, wirklich, das wäre eine Katastrophe.
Nur die Ruhe, sag ich mir.
Und ein Grund, warum man vielleicht gar keine große Kunst machen sollte: Man lädt sich zuviel Verantwortung auf die Schultern.
Katja Nicodemus verreißt in der Zeit die „Heimat 3“. Vehement. Enttäuschend sei sie. Peinlich. „Dallas“ wird erwähnt, „Die Guldenburgs“. Keine „politische Überformung des Privaten“ mehr, sondern „Mythisierung des Trivialen“. Zu nah an Herrmännsche und Clarissa, zu viele Soap-Geschichten wie Krebs, Selbstmord, etc.
Eine Katastrophe, wenn das stimmt, und leider ist dem Urteil von Frau Nicodemus eigentlich zu trauen. Und ihre Unterstellung, die Neunziger seien eine Zeit, mit der Reitz einfach nichts mehr zu tun habe und dass daher in seinem Film nur vergangenes Lebensgefühl, nicht mehr das der handlungsrelevanten Jahrzehnte gezeigt werde, sehr nahe liegend.
Und: Der Osten nur als Kulisse, als Fußnote, als Pappkamerad in der eigentlich westdeutschen Erzählwelt des Films – was hat denn Thomas Brussig gemacht?
Das kann ja wohl nicht stimmen. Ich bin ernsthaft besorgt.
Zuviel - oder das Falsche – verlangt Frau Nicodemus wohl, wenn sie das Fehlen von Techno und Loveparade bemängelt. Reitz bleibt ja bei seinen alten Figuren, die eben in den 50ern Jung waren, nicht in den Neunzigern. Da kennt er sich aus, und wir thirtysomethings können von dem Mann wohl nicht verlangen, das er jetzt unsere Jugend nacherzählt.
Das müssen wir selber. (->erzählen lernen)
Aber trotzdem. Gerade die „Zweite Heimat“ bedeutete so viel, war ein neues Wort, einer der großen Einzelfälle in Deutschland, wo das Fernsehgenre „Serie“ zu einer eigenen, guten und natürlichen Form gefunden hatte, wie danach möglicherweise nicht mehr.
Während die Serie als Genre in den USA eine atemberaubende Renaissance erlebte, schien der deutsche Fernsehbetrieb nicht in der Lage, die Spur aufzunehmen – nicht zuletzt sicher, weil die „Zweite Heimat“ den Quotenerfolg der ersten nicht wiederholte.
Für mich, und darum ist sie mir besonders teuer, verbindet sich mit der Serie eines der eindringlichsten Kinoerlebnisse. Es war in Moskau, die Sommerabende waren lang, und das „Dom Kino“, eine Art überdimensioniertes kommunales Kino, zeigte die „Zweite Heimat“ an aufeinanderfolgenden Tagen. Nicht vorher und nicht nachher habe ich mich so dem Deutschen (so im Großen und Ganzen) zugehörig empfunden, wie in den Momenten, in denen ich den Saal verlies und durch die Fenster des Foyers hinaus auf die Dächer und Kuppeln Moskaus schaute. Den Titel, so meine ich, hatte die Serie zu recht. So deutsch die Verhakelungen der Liebe, die Schwärmerei, die Arroganz, die Ambitionen. So bekannt das, wohin man will, und das, wohin es einen führt, und warum es einen dahin führt. Ein fesselndes Mentalitätsbild, das, obwohl in München (wo ich kaum war) und vor meiner Geburt angesiedelt, treffender kaum sein konnte. Und dessen Unterschiedenheit von Anderem umso deutlicher wurde, weil ich ja die Menschen um mich kannte, diese Russen, die in vielem so ähnlich und insgesamt so bezaubernd, aber in vielem auch so völlig unbegreifbar und fremd waren: In ihrem todernsten Pathos, ihrem Klassendünkel (und das nach 70 Jahren Sozialismus!) (oder deswegen!), ihrer Offenheit, ihrem Machismo, ihrer fast gefährlichen Freundschaft.
Da hat mir also das Zusammenwirken dieses so genauen und so emotionalen Filmes und dieser beeindruckenden Stadt ein Gefühl geschenkt, dessen Gegenteil ich damals in Deutschland stets kultiviert hatte (gezwungen, allerdings, durch Helmut Kohl und seine Kohorten – zu denen wollte man nun wirklich nicht gehören): Zugehörigkeit. Wenn das in Deutschland so ist, wenn die Menschen dort so fühlen und handeln, gehöre ich wohl dazu.
Ja, und nun macht Reitz also was über die Wende, die Neunziger, natürlich, da habe ich so einiges erwartet, und auch gedacht: Der Mann hat 24 gelungene Teile rausgedrückt, da scheint er es ja zu können, da ist die Frage gar nicht so sehr, OB es klappt, sondern WIE es klappt...
Und nun, gierig von mir gelesen, die erste Kritik nach der Premiere in Venedig, ein Verriss. Ein totaler. Oh nein, wirklich, das wäre eine Katastrophe.
Nur die Ruhe, sag ich mir.
bähr - am Montag, 13. September 2004, 21:44 - Rubrik: vorher - nachher
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Der Anfang von St. Elmo's Fire ist wirklich eine Gemeinheit. Ist aber auch auf eine perverse, etwas vermoderte Weise verfuehrerisch. Ist es wirklich moeglich, alles Ekelhafte der 80er Jahre in einen Film zu packen. Ein Film, dessen einzige Existenzberechtigung zu sein scheint, Footloose wie ein Meisterwerk aussehen zu lassen. Fast bewundernswert wie Joel Schumacher noch aus jedem Stoff reinstes Gift zu pressen vermag. Ich bin ehrlich gespannt, wie es nach diesen ersten hoellischen Minuten weitergeht.
Svenson - am Mittwoch, 8. September 2004, 22:45 - Rubrik: vorher - nachher