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things i never told you

Mal nebenbei. In Russland kommt eigentlich niemand pünktlich (außer wenn es darum geht, einen Volksaufstand zu unterdrücken). Auch nicht ins Kino. Und die leben ganz gut damit. Denn die Vorstellungen fangen auch nicht pünktlich an. Hingegen in Deutschland... Gerade noch rechtzeitig, stürze ich ins Foyer, das Mädchen an der Kasse zeigt auf mein erleichtertes Lächeln hin in Busfahrermanier auf die Wanduhr, die zwei Minuten weiter ist. Eine Atomfunkuhr! Die stimmt haar-ge-nau. Zack, Anfang verpasst.
Wann ist eigentlich aus den behaarten Barbaren, die in Germaniens dunklen Wäldern lebten, und nur zum Wildschweinzertrümmern auf die Lichtung traten dieses Volk von Korintenkackern geworden? Oder erschienen die schon im Jahre 100 nach Christus pünktlich um 13.30 vor dem Limes zum Sturmangriff? Ihre Keulen hatten sie natürlich der Größe nach geordnet in einem Hängeschrank verstaut.

Ich versteh das nicht so recht.

Den Anfang von diesem "LiveMovie" (schön, dass du das - doofe - Wort entgegen dem Trend zusammen schreibst, ZDF. Aber dann machst du das "M" in der Mitte groß - verrissen.) noch gesehen, und hm, das bezog doch die Spannung nach den Ankündigen, die vorangingen, vor allem aus der Bewunderung für die logistische Leistung bzw. aus dem Warten auf die Panne. Material-Dramaturgie, wenn man so möchte.
Es ist wie bei Jurassic Park: EIne aufseherregende formale Idee macht einfach keinen guten Film.
Ansonsten: Fieser Look und Schauspieler, die in der Livesituation (ist ja eher wie Theater) auch nicht viel anders waren als sonst.

Was mir noch auffiel: Wie häufig Van Morrison in deutschen Fernsehfilmen irgendwelche gefühligen Szenen untermalt. Ich hätte gern mal ne Liste. Das fleißt so schön, das grundiert so nett. Ob der das weiß? "Yeah, I'm the man for uninspired germanTV-Shows, and I really appreciate it!"

Frau Engelke hat gewonnen. Doch doch.

1.
Schon ihre Berufung hat sie in der deutschen Fernseh-Beißfolge eine Etage höher gerückt. Und da oben bleibt sie jetzt erstmal.

2.
Sie erzielt mit der Show immer wieder ein Medienecho, das so wohl kaum eine andere deutsche Fernsehsendung in allen Medien, von Bild bis FAZ, auf sich zieht. Mediendeutschland nahm Teil an der Hybris der Engelke. Und schaute immer mal wieder nach. Zwei Wochen ohne Engelke-Beschau, und jeder Feuilleton-Redakteur fing an, unruhig auf der Pinot-Kiste hin- und herzurutschen.

3.
Sie ist nicht beschädigt - im Gegenteil. Das Versagen der Sendung wurde den Autoren und Konzeptern bei Brainpool zugeschoben, die Vorzüge Anke Engelkes hingegen wieder und wieder ventiliert. Was sie eigentlich alles könnte, wenn man sie nur ließe.
Sie wurde abgesetzt, aber mit Lorbeeren garniert. Über wohl keinen Fernsehversager vor ihr hörte man solche Hymnen auf sein eigentliches Können - Koschwitz war damals erledigt, da gab es (zu recht) kein "eigentlich". Die Mesnchen legen öffentlich ihre Stirn in Falten und Überlegen sich, wie denn das richtige Format für sie aussehen könnte - soviel Hilfskomplex war nie.
Schön zu diesem Thema: Roger Willemnsen überlegt sich in der "Kulturzeit", wie das rechte Format für Anke Engelke beschaffen sein müsste, und auch gleich das für ihn selbst. (http://www.3sat.de/kulturzeit/) Und lobt sie natürlich über den grünen Klee.

4.
Wegen dieses "eigentlich" hätte eine längere Laufzeit der Sache Engelke nur geschadet - es hätte verloren gehen, vergessen werden können. Sie musste aufhören, solange die Leute noch "Grimmepreis!!!" riefen, wenn sie auftaucht. Wegen dieses immer wiederholten "eigentlich" werden ihre weiteren Auftritte von Publikum und Kritikerschar um so freundlicher beäugt werden, nun muss sich ja beweisen, was man immer behauptet hat. Na super, jetzt darf sie endlich wieder parodieren, na köstlich, das kann sie doch, ham wa doch schon immer gesagt!

5.
Es war ein Dolchstoß. Schon wird die Sache zur Causa Schawinski, der immer behauptet hatte, er habe einen langen Atem, um dann nach 10 von 1000 Metern abzubrechen. Frau Engelke als Opfer der selben Kamarilla, die schon Harald Schmidt aus dem Sender getrieben haben. Ihr Versagen wird zum symptomatischen Teil prinzipiellen nicht-gelingen-könnens in der auf den Hund gekommenen Struktur dieses Senders. Es kann keine wahre Anke im Valschen geben.

Gong!

Wir gratulieren.

...so rumort es auf der Filmnews-Seite von BBC.
Von Trier unterbricht seine "Amerika-Trilogie". Zur Zeit schneidet er die Dogville-Fortsetzung "Manderlay", aber Anfang 2006 soll er mit den Drehatbeiten zu "Antichrist" beginnen. Basisidee: Die Welt wurde nicht von Gott, sondern von Satan erschaffen. Hört sich gut an, zumal von Trier ja einige Erfahrung mit der Darstellung des Teufels hat - meist in Gestalt von Udo Kier. Hört sich so an, als gäbe es nach dem harten Brot von "Dogville" und dem intellektuellen Vergnügen mal wieder einen Trierfilm, in dem sein absurder, ja, teuflischer Humor wieder an die Oberfläche ploppt. Das wäre schön.
Denn, wenn ich mir überlege, welches Trier-Werk ich mir spontan heute abend nochmal reinpfeiefn würde, dann doch auf jeden Fall "Kingdom".
Das es da nach dem Tod von Ernst-Hugo Järegard nicht mehr zur dritten Staffel gekommen ist, obwohl ich mich schon SOSOSO darauf gefreut hatte, das ist wirklich noch eine der offenen und schmerzenden Wunden in meiner Filmbiografie.
Hoffen wir also das beste.

http://www.bbc.co.uk/films/2004/10/20/high_noon_oct_20_2004_news_article.shtml

Die mediale Brille spielt einem doch manchen optischen Streich. Kürzlich steige ich aus dem Bus, und sehe an einer Straßenlaterne einen gebückten Mann, der mit so einem puschlig windgeschützten Mikrofon hantiert. Vermute irgendeinen lokalen Fernseh- oder Radiosender, der mit irgendeiner Befragung sein Programm füllen will. Das Mikro allerdings entpuppt sich bald als das Haar eines zweiten Mannes, der lediglich den ersten beim professionellen Fummeln an der Laterne unterstützt. Ich weiß auch nicht genau warum mich dieses Episödchen ein bisschen beschämt hat.

Seltsam: Im ersten Film wird ein Mann erschossen, im zweiten steht er als Polizist wieder vor mir:
Barry Shabaka Henley In "Colleteral" ist er einer der Kronzeugen, in "The Terminal" dann der nette Polizist, der am Ende Ungehorsam gegen seinen Chef, Stanley Tucci übt.

Ach, und Tucci, schon lange einer meiner persönlichen Favoriten: Scheint ein gutes jahr zu haben. Er ist einer der wenigen Lichtblicke in "The Terminal" (oder urteile ich zu früh? erstmal ne Nacht drüber schlafen...) und hat die zweite große männliche Hauptrolle, und in dem Trailer zum UIP-Film "Darf ich bitten" heißt es: Mit Richard Gere, Jennifer Lopez, Susan Sarandon
und...Stanley Tucci"! Bitte? Kennt hier jemand Stanley Tucci?

Eine meiner favorisierten Quellen (themovieblog) BERICHTET, ein Star Wars III Fanportal habe folgendes gepostet: eine BESCHREIBUNG des TRAILERS zum dritten Teil der STAR WARS-SAGA. Und zwar (wenn man dann nachsieht) in GEHEIMTINTE: Der brisante Text steht weiß auf weiß, man muss ihn highlighten, um ihn zu lesen.
WOW! That's hot news. Was machen die erst, wenn der Trailer tatsächlich rauskommt? Ich finde das in Zeiten der hemmungslosen Verbreitung von Raubkopien ganzer noch unveröffentlichter Filme im Web geradezu rührend altmodisch.

Hier bitte:
http://cgi.theforce.net/theforce/tfn.cgi?storyID=24948

Denn er steht für etwas, das ich wirklich gruselig finde.

Es ist OK, sich hochzuschlucken.
("How to get started in Hollywood ...One word: fellatio. You have to really good at sucking cock. That's really all that is required and Uwe Boll excells at it. Mist strong German jaw and muscular throat have worked many a cumstained miracle in studio offices and so he will continue to get work.")

Es ist OK, üble, üble, Filme zu machen (mit zweistelligen Millionenbudgets, die er via kanadischen Fonds Anlegern aus der Tasche leiert), die sich vor allem an Videospielfreaks richten.

NICHT OK ist folgendes: Boll hat das System, bis kurz vor Drehbeginn mit der Besetzung der Rollen zu warten, und dann günstig große Namen zu buchen, die gerade für die nächsten 3 Wochen kein Engagement haben (Last-Minute, quasi) und dann halt bei Mist wie "Bloodrayne" mitmachen - so berichtet ein Freund, der aus anderen Gründen bei den Dreharbeiten zu diesem Machwerk in Siebenbürgen (Vampire! Billigbillig!) weilte. Das führt natürlich nicht unbedingt dazu, dass die Rollen mit den passenden Darstellern besetzt werden - man muss halt nehmen, was man kriegt. Macht sich aber gut auf dem Plakat. Das gemeine: Es klappt. Es spielen: Ben Kingsley, Kristanna Loken, Udo Kier, Geraldine Chaplin und Michael Madsen (OK, von dem erwartet man nix anderes, von Udo auch nicht.) Und noch während der Dreharbeiten verhandelte Boll mit Mickey Rourke und Jürgen Prochnow über die Besetzung derselben Rolle.
Ich kann garnicht haargenau sagen warum, aber mich empört das zutiefst, weil daraus eine solche Ignoranz spricht...ich möchte dem das verbieten. Bei Strafe. Gesetzlich. Mit Auslandshaftbefehl und Auslieferungsantrag.

(angeregt von einem Text vom werten knoerer auf http://jumpcut.antville.org)

Noch ein Nachtrag zu dieser fiesen Lese-Show. Ich wollte das natürlich erst mit Stumpf und Stil verdammen, weil ich noch eine Seele in der Brust habe (Moment, doch, ja, ist noch da). Am Ende machen die sich auch noch über Filme her. Dachte dann aber – halt! Ist es nicht des Filmfans liebstes Spiel, Filmbestenlisten anzulegen? Mit viel Liebe, Gewissensfragen und Aufwand? Die besten des Jahres, des Jahrzehnts, ja auch aller Zeiten? Aber das ist doch gut, wieso ist dann das andere schlecht, wo es sich doch so ähnlich ist? Erst recht die jährliche Auszählung der geachteten epd? Da muss, ja MUSS es doch einen mehr als graduellen Unterschied geben! Und ja, natürlich.
Denn eine ordentliche Bestenliste erfasst ja die (meist) zehn Besten - es gilt also abzuwägen, Äpfel mit Birnen zu vergleichen, Ästhetik und Rabatz in ein Gleichgewicht zu bringen. Es muss ein Ergebnis sein, dass mehr ist als nur eine Liste, denn sie ist ja ein Abbild des Filmgeschmacks ihres Schöpfers, ein Geständnis, das sich gleichzeitig stets selbst widerruft. Sie trägt einen gültigen Anspruch vor sich her, und steht doch nur für den Moment.
Und, ZDF, um wie viel schwieriger ist es, unter so vielen zehn zu erwählen und sie in eine gerechte Reihenfolge zu bringen, was für ein intellektuelles und geschmackliches Vergnügen kann es auch sein, im Gegensatz zum dumpfen Herausprusten des einen „besten“ Buches? Das gerade auf dem Nachttisch lag? An das man sich noch als „gutes Buch“ aus dem Unterricht erinnert? Nicht umsonst besinnt sich der Listenschöpfer zuerst auf Mikrozeiträume, um sich dann auf höhere Ebenen (Jahrzehnte, immer) vorzuarbeiten – anders könnte er, der ja Kenner ist, dieses „immer“, „aller Zeiten“, mit dem Du, ZDF, so leichtfertig umgehst, gar nicht erfassen, sich ihm annähern, verzweifeln würde er an der Frage, sich für Monate in seinen Sichtungsraum zurückziehen, um zu prüfen, und noch mal zu vergleichen.
Das ist mit dem Versuch, über Kunst abzustimmen kaum zu vergleichen: Denn Dein System, ZDF, beruht ja nicht auf der mühselige Einstufung von Kunstwerken nach Kriterien, nein, die Bücher sind ja alle „beste Bücher“, die nur von unterschiedlich vielen Leuten gewählt wurden. Das kann keine Bestenliste ergeben, weil ja nicht ein zweitbestes Buch auf der Liste steht, kein Abwägen, keine vergleichende Konkurrenz (wie ja auch in jeder Sporttabelle) stattgefunden hat. Selbst der Grand Prix (oder wie er jetzt heißt) ist da seriöser.
Oder demokratische Wahlen. Die sind leider vom Grad der Auseinandersetzung mit dem Gegenstand und von der Qualität des Ergebnisses nah dran.

Besonders interessant, irgendwie geheimnisvoll sind Männer, die ihre besten Zeiten hinter sich haben. Die, wie Rabbit bei Updike, früher Basketballstar oder wie „der Schwede“ bei Roth Baseballheld waren, die wie Michael Douglas in „Wonderboys“ oder Richard Fords „Sportreporter“ mal einen ersten erfolgreichen Roman geschrieben haben um dann am zweiten zu scheitern oder die wie Cary Grant in „to catch a thief“ oder eben Nick Nolte in „the good thief“, beide ex-Meisterdiebe zu Nizza waren.

thegoodthiefbig

Sie hatten den Erfolg, den man sich wünscht, und stecken trotzdem im Leben, das man kennt, sie haben aber das Glimmen, das Funkeln noch, die Ahnung des Außergewöhnlichen, des Superhelden haftet ihnen noch an, hebt sie, ohne noch realen Grund, aus der Masse, macht sie begehrens- und beobachtenswert, macht jede ihrer Bewegungen interessant, denn die alte Omnipotenz, deren Abglanz Eleganz ist, könnte wieder aufleben, sich entladen. Man lernt sie oft in unguten Situationen kennen, erfährt nur langsam, wer sie mal waren, erwartet daher doch immer noch mehr von ihnen, obwohl zum System gehört, das niemals mehr kommt. Sie sind einen Schritt weiter bei uns und am Tod als der Blinde Samurai, der versoffene Pistolenheld, deren Kräfte nur verborgen, aber präsent sind.

wonderboys

Sie sind sehr europäisch, könnte man meinen. Sie sind zwar Amerikaner, aber sie sind Europäer im Geiste, Auswandererenkel, der Gesellschaft ironisch, bewusst und durch Leid entrückt.Sie haben ihre beste Zeit hinter sich, ihre Vergangenheit erhebt sie, doch gleichzeitig haben sie das Versprechen, das diese Vergangenheit einmal in sich barg, selbst zerstört, haben ihre Möglichkeiten nie ausgespielt, sie billig weggegeben. Und können nun nicht mehr anders, als als distanzierte Randfiguren dazustehen und das Treiben zu beobachten – und vielleicht noch einmal aktiv werden. Doch immer neben der Zeit, nie direkt zum Ziel, immer etwas neben dem Glück. Die schönsten Frauen kriegen sie natürlich trotzdem. Genau, Bill Murray in „Lost in Translation“ ist auch so einer.

lostintranslation2

 

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