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things i never told you

...ich hab mal auf dem Hanburger Filmfest Sokurov angesprochen, weil ich bei ihm, den ich ernsthaft bewunderte, ein Praktikum machen wollte. Ein halbes Jahr später rief jemand von seiner Produktionsfirma an, Sokurov will einen Film auf Rügen drehen, ob ich mitmachen will (natürlich keine Kohle). Ich war aber davor 6 Wochen von der Uni weg, und hätte meinen Hiwi-Job schmeißen müssen, um nochmal abzuziehen. Hin und her und hin und her überlegt, und dann gefunden, ich brauche die Kohle von der Uni und abgesagt.
Dann 9 Monate später im Panorama in Berlin gesessen und mir die Premiere von "Mutter und Sohn" angesehen. Fand ich super. Nach dem Film waren alle gerührt. Applaus. Danach rief Sokurov, dieser kleine, stämmige, freundliche, tiefe und so begabte Mann sein ganzes Team auf die Rampe und ließ sie feiern. Ich war nicht dabei, ich hatte ja abgesagt. Ich blieb in den Kinoreihen sitzen und habe geklatscht.
Den Job an der Uni war ich da schon los. Scheiße. Scheiße. Scheiße.

...mit Gerard Depardieu im Fahrstuhl. Er war klein (typisch für Filmstars?) und hatte sich kurz vorher besoffen im Bad die Nase blutig geschlagen.
Mehr hab ich nicht zu bieten.

Es gab schon Jahre, in denen ich mehr ins Kino gegangen bin - weiß Gott. Aber es gab anderes zu tun, und immer mehr wird der eigentliche Kinobesuch etwas, dass ich dann eben doch bleiben lasse - da muss schon ein Brummer kommen, damit ich gleich hinrenne. Da gab es was zu renovieren. Eine kleine Person, die einfach Vorrang hat, und der ich ohnehin schon weniger Zeit geschenkt habe, als sie es verdient hat. Arbeit, die ohne mich einfach nicht gemacht wird, und an meinem Hirn zerrt. Zudem hielt Ende des letzten Jahres ein DVD-Player Einzug in der Hütte, und er wurde ein gern genommenes Surrogat des Kinobesuchs - weit mehr, als es Video jemals war. Hätte ich nicht gedacht. Und so wurden DVD-Erscheinungen für mich fast ebenso wichtig wie Kinostarttermine. Eine Entwicklung, die sich übrigens an dem Auftreten von Filmnotizen in so einigen gleichgerichteten Blogs bemerken lässt - zuletzt im Falle von "Old Boy", dem bei seinem Erscheinen auf DVD fast mehr Aufmerksamkeit zu Teil wurde als bei seinem Kinostart.
DVD hat die Angst des Verpassens aus dem Leben genommen - auf jedem Fall was Standardware betrifft. Und manches, wie etwa "Bad Santa" lasse ich im Kino durch, weil ich ja wenig später auf die OmU-Fassung auf DVD spekulieren kann. Und das dann in so einem Fall einfach besser finde - den schimpfenden und fluchenden Thornton brauche ich nicht in der Synchronfassung. Ach ja: Und DVD zapft natürlich dem Kino auch Zeit ab, weil ja nun die ganzen guten Serien daheim im Original geglotzt werden können - und da galt es nun am Anfang, einen Wellenberg des vorher entgangenen abzuschmirgeln: Mad about you, 24, West Wing...
Video war für mich immer ein Mediums des Hinterherrennens, des Erhaltens und Bewahrens. DVD ist nun vielmehr ein eigenständiges, viel gestaltender. Also: 2004: Auf jeden Falll das Jahr der DVD im Hause bähr.
Großes Vorhaben für 05: Statt einem (lächerlich!) zwei (immerhinque!) lange Wochenenden auf der Berlinale. Seufz.

Fängt so das Alter an?

ihr bekommt es mit Adam Smith seiner unsichtbaren Hand zu tun: Die großen Fernsehkunden wollen ihre Spots nicht mehr zwischen Trash-TV-Formaten platzieren und erklären nebenbei, was sie sich unter Programmplanung vorstellen: >"Die Sender werden von immer denselben Formaten verstopft, und die Qualität bleibt auf der Strecke", schimpft sein Unilever-Kollege Uwe Becker. "Wir brauchen endlich wieder ein breites Umfeld für alle Zielgruppen", fordert Margret Buhse, die die Werbemillionen von Beiersdorf (Nivea) verteilt und zugleich OWM-Vorstandssprecherin ist.<

Recht geschieht's Euch. Wir brauchen einfach mehr niveauvolle Fernsehfilme, in denen es um die Schrecknisse der Hautalterung geht.

Nachzulesen bei:
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,329998,00.html

Der lesenswerte Text von Stefan Höltgen über die Ähnlichkeiten von moderner Filmkritik und Verschwörungstheorien. Sofort einleuchtende Idee, sehr anregend.

Leider wird durch den Ort der Publikation gleich der Beweis geführt, dass die These, Filmkritik müsse sich ändern, vom Publikum weder auf der theoretischen Ebene durchschaut (was natürlich auch viel verlangt ist) noch auf der praktischen angenommen wird.

Ein Text zu einem Film, der über's Servicejournalistische (3 Erotikpunkte) hinausgeht, erscheint ja auch nur sehr selten in einem allgemein-öffentlichen Medium. In den Kommentaren sieht man warum.

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/18/18893/1.html

Wobei dieselben Leute wohl nichts gegen vertieftes Nachdenken über andere, sagen wir naturwissenschaftliche Themen haben.

Man hat es schon schwer.

Nachtrag:
Nochmal in die Kommentare geschaut. Geweint.

Gebt mir eine Stunde im ungarischen Speisewagen, und aus einem angespannten, erschöpften bähr wird ein zufrieden knurrender bähr.
Gulasch mit Nockerln, Gurkensalat mit saurer Sahne, zwei Budweiser (mit tschechischem Etikett), ein Palatschinken mit Nusscreme und ein Mocca.
DAS ist ein Speisewagen! Und dazu noch dieses leicht scheddrige KuK-Ambiente. Da weiß man, der kommt aus Mitteleuropa. Wo unser deutscher Service-Bistro-Wagen herkommt, weiß ich nicht. Wirklich nicht. Und ich bin in diesem Land aufgewachsen.
Normalerweise warte ich gerne ein paar Minuten, um den Intercity aus Ungarn von Berlin nach Hamburg zu nehmen. Heute fuhr er sogar früher.

zerfallen ziemlich deutlich in zwei Gruppen.

(Kunden, die Bücher von Umberto Eco gekauft haben, haben auch Bücher dieser Autoren gekauft:)

Dan Brown ("Illuminati")
Wolfgang Iser ("Der Akt des Sprechens")
Henning Mankell ("Die Rückkehr des Tanzlehrers")
Jacques Derrida ("Die differance")
Ferdinand de Saussure ("Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft ")

- worüber reden sie, wenn sie sich auf einer Party treffen?

Spaß mit Referrern: Bei der Google-Abfrage "erektion im film" finden wir uns immerhin auf der ersten Seite.

Klarer Fall. Es kann sich nur um eine medienwissensschaftliche Diessertation handeln:
"Erektion im Film. Die Geschichte der Darstellung des Männlichen im populären Kino des zwanzigsten Jahrhunderts.
Kapitel 1: Lanzen und Degen
Kapitel 2: Revolver
Kapitel 3: Panzer
Kapitel 4: Raumschiffe
..."

Sehr verdienstvoll, würde ich gerne lesen.
Oder sollte ich da falsch liegen?

Seltsam, die USA - ein Land, in dem ich nie war. Genauer gesagt: Eine Übernachtung in Bangor, Maine, und einmal Umsteigen mit Ausflug in die Stadt in Miami, beides im Alter von 11 Jahren. Daher, die einzigen echten Bilder: die schon gebauten Straßen eines Millitärstadtteils von Bangor, noch ohne Häuser, im Dunkeln. Orca-Show in Miami (Wasser spritzt) und eine Vorstadt von Miami von oben. Dagegen: Der ganze Kopf voll mit Filmbildern, mit Bildern aus Büchern, mit Fernsehbildern. Ich kenn das Land so gut, wie jeder hier in Deutschland, und doch werde ich den Verdacht nicht los: Es ist doch noch ganz anders, da ist noch viel mehr, ganz anders. Ist es so? Ich muss da mal hin. Ist man dann überrascht, weil es ganz anders ist? Oder überrascht, weil es genauso ist, weil die Freiheitsstatue steht, wo sie steht, Coney Island aussieht wie in "Angel Heart", Mount Rushmore wie in "North by Northwest", Dallas wie in "Dallas"?
Vom Irak hab ich nur sehr wenige Bilder im Kopf. Sie sind vor allem gelb. Ich glaube, da ist es auch gelb.

 

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