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Der lesenswerte Text von Stefan Höltgen über die Ähnlichkeiten von moderner Filmkritik und Verschwörungstheorien. Sofort einleuchtende Idee, sehr anregend.

Leider wird durch den Ort der Publikation gleich der Beweis geführt, dass die These, Filmkritik müsse sich ändern, vom Publikum weder auf der theoretischen Ebene durchschaut (was natürlich auch viel verlangt ist) noch auf der praktischen angenommen wird.

Ein Text zu einem Film, der über's Servicejournalistische (3 Erotikpunkte) hinausgeht, erscheint ja auch nur sehr selten in einem allgemein-öffentlichen Medium. In den Kommentaren sieht man warum.

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/18/18893/1.html

Wobei dieselben Leute wohl nichts gegen vertieftes Nachdenken über andere, sagen wir naturwissenschaftliche Themen haben.

Man hat es schon schwer.

Nachtrag:
Nochmal in die Kommentare geschaut. Geweint.
ThGroh meinte am 26. Nov, 18:15:
Erste Regel für's Telepolis-Lesen: Niemals in die Kommentare schauen. Erst recht nicht, wenn man den Text gut findet. Die Dichte an Leuten unter den Kommentatoren, die sich - bei selbstverständlichen Ausbleibs jedweden entsprechenden Beweises oder wenigstens Indizes - für die Krone der menschlichen Intelligenz halten (und dabei, natürlich, nur selten selbstgerechten Dünkel zum Ausdruck bringen), ist ungemein hoch. 
bähr antwortete am 26. Nov, 23:30:
Ja, wahrscheinlich besser. Trotzdem: Die Ignoranz ist irgendwo da draußen, und das muss man sich ab und an bewusst machen. Gerade in einer Zeit, zu der traditionsreiche geisteswissenschaftliche Institute mangels Arbeitsmarktrelevanz dichtgemacht werden, weswegen im Falle Kiels mein Herz immer noch blutet.
Ich habe in meiner Zeit in Russland eine gesellschaftliche Atmosphäre erlebt, in der das Geisteswissenschaftliche von der breiten Gesellschaft genauso respektiert wurde wie andere Disziplinen.
Und dass das bei uns nicht der Fall ist, beschränkt sich nicht auf einige Profilneurotiker bei Telepolis. Ich habe das Gefühl, das ist die hier gesellschaftlich akzeptierte "genau-so-isset"-Reaktion, die zwangsläufig entsteht, wo sich die Sphären kreuzen. Das macht mir keine Angst, aber ich finde es traurig. 
knoerer antwortete am 27. Nov, 11:45:
Was das russische Verhältnis zum Geisteswissenschaftlichen angeht, bin ich - bei allerdings nur sehr sporadischen Kontakten - doch etwas skeptisch: zu viel blinde, unskeptische und von antiintellektuellen Affekten nicht freie, ins Numinose immer mal wieder davonziehende Verehrung für die Gegenstände der Geisteswissenschaften. Das hatten wir bei uns auch, hieß Bildungsbürgertum und hält sich im Abhub der Holtzbrinck-Kultur bis heute. Ich finde das ja nur so ein bisschen besser als, weil ähnlich borniert wie, die auf kompletter Ignoranz gegründete, dann aggressiv gewendete Geist- und Theoriefeindlichkeit, die sich im Internet und sonstwo trollt. Aber vielleicht sehe ich das mit Russland falsch. 
bähr antwortete am 27. Nov, 12:45:
Aus Gründen, die ich so genau wirklich nicht kenne, trifft man in Russland Flugzeugingenieurinnen, mit denen man sich gepflegt über die deutsche Romantik unterhalten kann.
Die russische Gesellschaft ist groß, und ich war das letzte mal vor Jahren dort, aber: Es gibt dort ein gesundes Grundinteresse am Literarischen. Am Kinematografischen (-> Talking to the Milkman about poetry). Ich denke, der Unterschied ist, dass man dem Autor eines solchen Textes dort in fachfremden Kreisen / Medien wenn auch mit Unverständnis, so doch mit Respekt und nicht mit Beschimpfungen begegnen würde. Schon wahr: Dort gibt es die Bewegung zum einen in den bildungsbürgerlichen Dünkel (der dann aber mit Verve zelebriert wird) oder aber ins Pseudoreligiöse. Beides auch nicht gut. Aber, wie gesagt, insgesamt ein Klima, dass ich als weitaus besser als hier empfand. Klassisches Indiz: Ernstzunehmende populäre Filmzeitschriften.
Vielleicht vertue ich mich aber auch, pessimistisch, wie ich bin, in der Bewertung dieser Kommentare. Ich würde es gerne mal anders erleben. 
ThGroh antwortete am 28. Nov, 17:39:
@baehr

Rundum Zustimmung zu Ihrer Replik an mich. Ja, die Ignoranz ist bodenlos, die Folgen nur noch zum Kotzen. 
 

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