Man merkt schon, ich habe mir heute den Herrn der Ringe, Die Rückkehr des Königs, extended Version vorgeknöpft.
Das ist sehr gelungen, und um so mehr bin ich sauer, weil: Das hätte ich doch wirklich so gern im Kino gesehen. Die 40 Minuten mehr hätten niemand davon abgehalten, sich den Streifen anzutun. Das Thema, was das "extended version"-Wesen für das bedeutet, was man einst Originalversion nannte, wurde hier ja schon ausführlich diskutiert. Nun also aus gegebenem Anlass ein Blick auf die Verwertungskette: Erstmal müssen natürlich alle ins Kino, und für die, die es danach garnicht abwarten können, gibt es die Kinoversion auf DVD. Der Rest wartet natürlich auf die ja schon angekündigte "extended version", die man schon im Kino vorausahnt, weil sie, wie ich heute mit eigenen Augen sehen konnte, wichtige Szenen enthält, die man im Film schmerzlich vermisst: Das Ende von Saruman etwa, das im Kino wirklich sowas von fehlte, dass ich schon dachte, da wäre eine Rolle abhanden gekommen. Das muss man natürlich sehen, ein Jahr später hat man auch wieder Lust. Und dann, ja dann, so drei Jahre später, kommt, wie man bei "Coming Soon" lesen kann, dann das "Ultimate Box Set". Mit noch mehr Szenen! Die werden allerdings in die Filme nicht reingeschnitten (Sie sind fertig, sagt Jackson, womit die Frage nach dem "Orginal" für die Nachwelt ja beantwortet wäre - im Kino lief es nicht. Wozu auch...). Das ist gut. Aber es ist schon verdammte Geldschneiderei, denn ohne Probleme hätte man diese zusätzlichen Szenen ja auch auf die Extended Version DVDs raufbringen können - sie waren ja da. Und um die geht es den fans, auf die hier gezielt wird, ja: Noch mehr Dokus? Wer braucht das? Leider unsympathisch. Trotzdem dufter Streifen. Daaaa-Daa-Da-Da-Da!
http://www.comingsoon.net/news.php?id=7928
Das ist sehr gelungen, und um so mehr bin ich sauer, weil: Das hätte ich doch wirklich so gern im Kino gesehen. Die 40 Minuten mehr hätten niemand davon abgehalten, sich den Streifen anzutun. Das Thema, was das "extended version"-Wesen für das bedeutet, was man einst Originalversion nannte, wurde hier ja schon ausführlich diskutiert. Nun also aus gegebenem Anlass ein Blick auf die Verwertungskette: Erstmal müssen natürlich alle ins Kino, und für die, die es danach garnicht abwarten können, gibt es die Kinoversion auf DVD. Der Rest wartet natürlich auf die ja schon angekündigte "extended version", die man schon im Kino vorausahnt, weil sie, wie ich heute mit eigenen Augen sehen konnte, wichtige Szenen enthält, die man im Film schmerzlich vermisst: Das Ende von Saruman etwa, das im Kino wirklich sowas von fehlte, dass ich schon dachte, da wäre eine Rolle abhanden gekommen. Das muss man natürlich sehen, ein Jahr später hat man auch wieder Lust. Und dann, ja dann, so drei Jahre später, kommt, wie man bei "Coming Soon" lesen kann, dann das "Ultimate Box Set". Mit noch mehr Szenen! Die werden allerdings in die Filme nicht reingeschnitten (Sie sind fertig, sagt Jackson, womit die Frage nach dem "Orginal" für die Nachwelt ja beantwortet wäre - im Kino lief es nicht. Wozu auch...). Das ist gut. Aber es ist schon verdammte Geldschneiderei, denn ohne Probleme hätte man diese zusätzlichen Szenen ja auch auf die Extended Version DVDs raufbringen können - sie waren ja da. Und um die geht es den fans, auf die hier gezielt wird, ja: Noch mehr Dokus? Wer braucht das? Leider unsympathisch. Trotzdem dufter Streifen. Daaaa-Daa-Da-Da-Da!
http://www.comingsoon.net/news.php?id=7928
bähr - am Samstag, 15. Januar 2005, 01:23 - Rubrik: Der Tod bei der Arbeit
Berge stürzen zusammen, wenn der böse Herrscher stirbt, und seine Heerschaaren, tausende und abertausende von Orks, Bergtrolle und was die Hölle hergibt, werden im selben Moment des Sieges des Guten vom Erdboden verschluckt, getilgt, verschwinden einfach. Schön für die Sieger: müssten sie doch sonst diese recht unansehnlichen und charakterschwachen Mitbürger mühselig entsauronisieren und in die Gesellschaft wiedereingliedern. Gestern noch brüllender blutsaufender Kampfork, heute verkauft er, als Mitläufer entlassen, Faramir an der Ladentheke einen leckeren Königskringel. Nein, da ist es natürlich besser, die ganze Brut verschwindet mit einem Mal. So schön einfach dann der Sieg und das, was nach ihm kommt.
Ich befürchte, ähnlich einfach hat sich George W. Bush den Sieg über Saddam und sein Regime vorgestellt: Ist der miese Diktator erstmal entfernt, ist auch das ganze Land automatisch vom Bösen befreit.
Ich befürchte, ähnlich einfach hat sich George W. Bush den Sieg über Saddam und sein Regime vorgestellt: Ist der miese Diktator erstmal entfernt, ist auch das ganze Land automatisch vom Bösen befreit.
Keine Frage: Der Mann mag das Meer. Nach "The Abyss", "Titanic" und der Doku "Expedition: Bismarck" (für die er seine Füße auf Kieler Grund setzte) gab es da schon wenig Zweifel. Genauso mag er Special Effects - da kommt er her, das ist sein Ding. Und er liebt 3D ("T2-3D - Battle across Time")- wohl als einer der wenigen. Denn ein Riesenpublikum erreicht er mit Dokus in 3D und über das Meer (wie mache ich mein Hobby zum Beruf) ja wohl kaum, denn sie laufen nur in iMAX-Theatern. Da war "Ghosts of the Abyss", der Abstieg zum Titanic-Wrack, und nun "Aliens of the Deep". Überraschung: Wieder Tiefsee (diesmal die irren Fische, die dort wohnen, und die bestimmt mal langsam in Ruhe gelassen werden wollen), wieder 3D. Gemein für mich, denn meines linken Auges Schwäche hat schon 1986 verhindert, dass ich erkennen konnte, wie der Zigarettenrauch aus dem Fernseher hervortrat. Will der Mann einem anderen einst weltbeherrschenden, doch dann abgestürzten Talent namens Riefenstahl nachtun und seine Karriere mit Plänkeleien unter Wasser beerdigen? Stimmt gar die Vermutung, der Mann gehe nach dem nicht zu wiederholenden Triumph von "Titanic" mit großen Projekten nur noch schwanger, traue sich aber nicht mehr so recht, weil sein eigener Schatten zu groß geworden ist? Legt sich selbst Beschränkungen auf (Dokus! 3D! Unter Wasser!), um keinen normalen Film vorzulegen zu müssen, der den enormen Erwartungen nicht gerecht werden könnte? Mag sein, denn zwar plant er nun wieder einen großen Sci-Fi-Thriller, der nicht unter Wasser spielt, doch wieder in 3D: "Battle Angel" will er verfilmen, einen japanische Manga, natürlich in 3D. Und, um die Sache zu verschärfen,in digitalem 3D! Damit man ihn auch ja nicht überall sehen kann. Cameron meint, 2007 würden die meisten Kinos digital umgerüstet sein. Ein Optimist (wenn man diesbezüglich von optimismus sprechen mag). Ich mag Camerons Filme, und ich würde sie gerne sehen. Das geht bloß nicht, und ich befürchte, das wird auch erstmal so bleiben. Ich möchte James bei seiner Suche nach neuen Technologien unterstützen: CG-Charaktere und Schauspieler in einem Film? Nur zu! Dufte! Aber Digital-3D? Wo wird man das in den nächsten jahren in Deutschland sehen können? Ist der Mann ein unverstandener Visionär oder will er mir nur die Laune verderben?
bähr - am Mittwoch, 12. Januar 2005, 20:51 - Rubrik: blockbusters!
ist es, ihren Protagonistinnen nicht etwa die Namen zu geben, die zum Zeitpunkt ihrer Geburt in Mode waren, sondern solche, die gerade en vogue sind, die also heute erwachsene Frauen 30 aufwärts so gut wie NIE führen. So heißen Martina Gedeck, Corinna Harfouch und Heike Makatsch in den Filmen eben nie Martina, Corinna oder Heike oder meinetwegen Petra, Stefanie und Ulrike (wie meine Klassenkameradinnen) sondern lieber Paula, Lisa, Clara, Lotte, Mia oder Maja. Oder Lilly, Emma, Ella. Namen, die meine Tochter und ihre Kinderladenfreundinnen führen (man meint, dort in einem Mädchenpensionat der Jahrhundertwende zu sein). Ich finde, das sagt einiges über das deutsche Drehbuchwesen: "trendbewusst" nennt man das wohl.
Nebenbei haben alle drei dieser zufällig gewählten Schauspielerinnen in letzter Zeit in einem Film den Rollennamen "Helen" getragen. Sollte mir da was entgangen sein?
Nebenbei haben alle drei dieser zufällig gewählten Schauspielerinnen in letzter Zeit in einem Film den Rollennamen "Helen" getragen. Sollte mir da was entgangen sein?
bähr - am Freitag, 7. Januar 2005, 23:39 - Rubrik: things i never told you
„Okay, die Tiffanys spielen noch eine Runde, und dann kommt ihr.“
Norbert fiel ihm erbost ins Wort. „Wir heißen nicht die Tiffanys. Einfach nur Tiffanys.“
Der Veranstalter guckte verständnislos, wusste aber, dass er es sich heute Abend nicht mit uns verscherzen durfte. „Ja klar, Tiffanys.“ (S. 145)
Diese Situation, das Bestehen auf dem korrekten Bandnamen, findet sich in Heinz Strunks Musiker-Autobiografie „Fleisch ist mein Gemüse“ mindestens ein Dutzend Mal. Der Artikel macht den Unterschied. Das ist mehr als ein Running Gag, das ist auch das Bestehen auf Würde.
Die spricht aber die Rezension in der taz vom 05.01. dem Text und seinem Protagonisten praktisch völlig ab. Und das in erster Linie sprachlich, denn während inhaltlich Zustimmung und Sympathie geheuchelt wird, hagelt es Sätze wie „Wenn man dann auch noch so scheiße aussieht wie Heinz in seinen Zwanzigern, und mit seiner blühenden Akne sogar ein Fall für den Arzt ist, bereitet man sich darauf vor, vom Leben nicht mehr allzu viel zu erwarten“ oder „Heinz dagegen ist ein Komplettausfall, ein Superlooser, der wirklich gar keinen Stich macht.“ Was soll das sein? Ist das Beschreibung? Ist das Analyse? Ist das der Versuch, eine einfühlende Lektüre nachzuzeichnen? Oder soll das einfach nur lässig sein? Hat der Autor der Rezension am eigenen Leibe erfahren, wovon der Text spricht? Dass er sich erlauben könnte, jeden Versuch der Reflexion zu unterlassen? Was er im Übrigen dann natürlich auch nicht dürfte.
Zudem fällt es schwer zu glauben, der Rezensent habe das Buch mehr als quer gelesen. Gerade die Fähigkeiten der Bandmitglieder sind Gegenstand ausführlicher Erörterungen und werden immer in Relation gesetzt zu der Sorte Erfolg, die Auftritte als Tanzkapelle mit sich bringen. Dass seine eigenen Ambitionen damit nicht befriedigt sind und die eigene Überqualifikation als schmerzhaft empfunden wird, daran lässt Strunk in dem Buch keinen Zweifel. Aber lustiger klingt es so: „Der Mucker, muss man dazu wissen, ist eine Art Subspezies des Musikers. Seine Eigenart besteht darin, dass er auf seinem Instrument zwar alles kann, aber dennoch nicht musikalisch ist. Mucker spielen problemlos vom Blatt, aber eben ohne Herz und Seele.“
Ich glaube, es geht hier in erster Linie darum, darzustellen, wie geil man über den „Superlooser“ (!) in einem krachlustigen Buch ablachen kann, nich dagegen um eine irgenwie geartete Einsicht. Eine auch nur minimal sorgfältige Lektüre hätte neben all den sachlichen Fehlern folgendes nämlich nicht gestattet: „...er spielt Saxofon in einer von einem Typen mit dem Namen Gurki gegründeten Tanz- und Showband, den Tiffanys...“, „...und als die Mauer fällt, haben die Tiffanys auch gehörig Angst, dass sie von den ostdeutschen Muckern aus den Festzelten und Mehrzweckhallen verdrängt werden...“, „...das pampige Souvlaki, das sich die Tiffanys beim Dorfgriechen andauernd reinziehen,...“
Siehe oben!
Norbert fiel ihm erbost ins Wort. „Wir heißen nicht die Tiffanys. Einfach nur Tiffanys.“
Der Veranstalter guckte verständnislos, wusste aber, dass er es sich heute Abend nicht mit uns verscherzen durfte. „Ja klar, Tiffanys.“ (S. 145)
Diese Situation, das Bestehen auf dem korrekten Bandnamen, findet sich in Heinz Strunks Musiker-Autobiografie „Fleisch ist mein Gemüse“ mindestens ein Dutzend Mal. Der Artikel macht den Unterschied. Das ist mehr als ein Running Gag, das ist auch das Bestehen auf Würde.
Die spricht aber die Rezension in der taz vom 05.01. dem Text und seinem Protagonisten praktisch völlig ab. Und das in erster Linie sprachlich, denn während inhaltlich Zustimmung und Sympathie geheuchelt wird, hagelt es Sätze wie „Wenn man dann auch noch so scheiße aussieht wie Heinz in seinen Zwanzigern, und mit seiner blühenden Akne sogar ein Fall für den Arzt ist, bereitet man sich darauf vor, vom Leben nicht mehr allzu viel zu erwarten“ oder „Heinz dagegen ist ein Komplettausfall, ein Superlooser, der wirklich gar keinen Stich macht.“ Was soll das sein? Ist das Beschreibung? Ist das Analyse? Ist das der Versuch, eine einfühlende Lektüre nachzuzeichnen? Oder soll das einfach nur lässig sein? Hat der Autor der Rezension am eigenen Leibe erfahren, wovon der Text spricht? Dass er sich erlauben könnte, jeden Versuch der Reflexion zu unterlassen? Was er im Übrigen dann natürlich auch nicht dürfte.
Zudem fällt es schwer zu glauben, der Rezensent habe das Buch mehr als quer gelesen. Gerade die Fähigkeiten der Bandmitglieder sind Gegenstand ausführlicher Erörterungen und werden immer in Relation gesetzt zu der Sorte Erfolg, die Auftritte als Tanzkapelle mit sich bringen. Dass seine eigenen Ambitionen damit nicht befriedigt sind und die eigene Überqualifikation als schmerzhaft empfunden wird, daran lässt Strunk in dem Buch keinen Zweifel. Aber lustiger klingt es so: „Der Mucker, muss man dazu wissen, ist eine Art Subspezies des Musikers. Seine Eigenart besteht darin, dass er auf seinem Instrument zwar alles kann, aber dennoch nicht musikalisch ist. Mucker spielen problemlos vom Blatt, aber eben ohne Herz und Seele.“
Ich glaube, es geht hier in erster Linie darum, darzustellen, wie geil man über den „Superlooser“ (!) in einem krachlustigen Buch ablachen kann, nich dagegen um eine irgenwie geartete Einsicht. Eine auch nur minimal sorgfältige Lektüre hätte neben all den sachlichen Fehlern folgendes nämlich nicht gestattet: „...er spielt Saxofon in einer von einem Typen mit dem Namen Gurki gegründeten Tanz- und Showband, den Tiffanys...“, „...und als die Mauer fällt, haben die Tiffanys auch gehörig Angst, dass sie von den ostdeutschen Muckern aus den Festzelten und Mehrzweckhallen verdrängt werden...“, „...das pampige Souvlaki, das sich die Tiffanys beim Dorfgriechen andauernd reinziehen,...“
Siehe oben!
Svenson - am Donnerstag, 6. Januar 2005, 18:29 - Rubrik: Gegendarstellung
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Na? Läutet da ein Glöckchen? Auch ich habe gerade zum ersten mal seit, na, 20 Jahren an diese Romantrilogie gedacht. Soll jetzt verfilmt werden - in drei Teilen. "The Tripods" (von John Christopher), Jugendlektüre aus unserer Stadtbücherei. Eine fesselnde Geschichte: Die Erde ist von dreibeinigen Monstern (gigantische Laufmaschinen, deren Insassen nie gesehen werden) unterworfen, sämtlicher moderner Technologie beraubt worden und lebt nun versklavt. Jedem über 15 (ja, so alt war auch ich damals) wird ein Sender ins Hirn gepflanzt, so dass er den neuen Herren der Welt dient. Ein Junge lehnt sich gegen die Tripods auf - und von dieser Auflehnung gegen Unterdrücker, die einen anpassen wollen, wenn man erwachsen wird, (Parabel!) handelt die Geschichte. Sehr spannend, phasenweise gruselig, philosophisch angehaucht - ein super Jugendbuch. Wenn die Helden der Jugend zu Stoff für Blockbuster werden, ist das wohl ein Zeichen, das man dasselbe Alter wie die Hollywood-Produzenten erreicht hat, die sich beim Pitch genauso an den Stoff erinnern und sagen: "Hey, das hab ich damals auch gelesen! Cool!" (Okay, das gilt NICHT für Harry Potter. Ich meine die eher unbekannten Sachen...)
Wann kommt eigentlich die große Mark-Brandis-Filmreihe??? (darauf warte ich wiederum schon seit 20 jahren...) (und kann echt nicht sagen, ob das nur entsetzlicher Trash oder eigentlich ganz OK war - damals brannte ich dafür.)
Natürlich verdammt gefährlich das ganze: Erinnere ich mich doch kaum an das Werk, nur ein allgemein-sentimental-positives Gefühl, ein paar Handlungsreste in der Großhirnrinde... das kann bei der Konfrontation mit der Realität schwer ins Auge gehen. Wie bei "Lord of the Rings" gilt: Auch dies eigentlich erst heute wirklich adäquat verfilmbar. Und es gibt auch die große Chance: Wie beim "Herrn der Ringe", den ich zu einer ähnlichen Zeit las, kann das allgemeine Filmerlebnis durch das ständige Wiederentdecken des fast Vergessenen (Ach ja, so war das, genau, Oh Gott, jetzt kommt das!) versüßt werden. Was ja auch das nacherleben längst vergessener Zustände bedeutet. Immer ran also. Und den Brandis nicht vergessen, Filmproduzenten!

Wann kommt eigentlich die große Mark-Brandis-Filmreihe??? (darauf warte ich wiederum schon seit 20 jahren...) (und kann echt nicht sagen, ob das nur entsetzlicher Trash oder eigentlich ganz OK war - damals brannte ich dafür.)
Natürlich verdammt gefährlich das ganze: Erinnere ich mich doch kaum an das Werk, nur ein allgemein-sentimental-positives Gefühl, ein paar Handlungsreste in der Großhirnrinde... das kann bei der Konfrontation mit der Realität schwer ins Auge gehen. Wie bei "Lord of the Rings" gilt: Auch dies eigentlich erst heute wirklich adäquat verfilmbar. Und es gibt auch die große Chance: Wie beim "Herrn der Ringe", den ich zu einer ähnlichen Zeit las, kann das allgemeine Filmerlebnis durch das ständige Wiederentdecken des fast Vergessenen (Ach ja, so war das, genau, Oh Gott, jetzt kommt das!) versüßt werden. Was ja auch das nacherleben längst vergessener Zustände bedeutet. Immer ran also. Und den Brandis nicht vergessen, Filmproduzenten!

bähr - am Donnerstag, 6. Januar 2005, 00:22 - Rubrik: Der Tod bei der Arbeit
Als Listenfetischist hat man es etwas schwer. Zum einen ist da die Erkenntnis, das eine Liste eigentlich Unsinn ist - gelegentlich fröhlicher Unsinn - aber dennoch Unsinn. Zum anderen die Befürchtung, dass das alle anderen genauso sehen. Habe also mit mir gerungen, ob ein Nachtrag überhaupt noch statthaft ist, aber nachdem ich die erste Liste quasi ohne Netz erstellt habe, waren die schmerzhaften Verluste doch zu groß. Mindestens bährs Nennung von ELEPHANT ließ mich in Verzweiflung aufschreien. Den hatte ich vergessen. Und da ich mir gesagt habe, pfeif auf die Selbstbeschränkungen, hier der Rest. Doch nicht so wenig, wie ich gehofft hatte. Sollte dieser Blog die Qualitäten bereits ausreichend hervorgehoben haben, fehlt halt die Begründung.
ELEPHANT
BEFORE SUNSET
BIG FISH, weil Tim Burton nach dem PLANET OF THE APES-Desaster sich auf seine Fähigkeiten besonnen hat, sich diesmal aber kein Halbwesen ausgesucht hat (BATMAN, EDWARD SCISSORHANDS), um seine Weltsicht zu illustrieren, dafür aber eine bezaubernde bittere Reflexionsebene eingezogen hat.
THE BLESSING BELL. Dieser allenthalben übersehene kleine Film von Sabu hat mir auf der Berlinale 2003 den Atem geraubt. Dieses bezwingend phantasierende und-dann-und-dann-und-dann-Erzählen öffnet alle Möglichkeiten, beibt im Tonfall beiläufig und lässt alles Gezeigte im Finale auf "Weisst Du, was ich heute erlebt habe" zusammenschnurren. Hat mich ehrlich verblüfft.
DAWN OF THE DEAD. Was für ein Remake, was für ein Film. Korrektur: Diesen Film habe ich auch für seine Gewalt geliebt. Weil er einem ins Gesicht springt, weil er nicht den lauen Versuch unternimmt, die Gewalt zu umgehen, denn hier ist sie unabdingbar. Und er macht sie nicht zum Gegenstand visueller Späße, wie der unverschämte und fehlgeleitet-ironische Blick durch ein Loch im Kopf wie in THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE (2003). Bin lange nicht so körperlich angegriffen aus dem Kino gekommen.
THE MANCHURIAN CANDIDATE, weil Jonathan Demme hier die visuellen Exzesse aus THE TRUTH ABOUT CHARLIE ab- und einen beunruhigenden Paranoiafilm hingelegt hat, sinnvoll aktualisiert, das zweite große Remake des Jahres. Nie war mehr Blick in oder knapp neben die Kamera, selten so viel Zentralperspektive. Selten hat mich diese Konzentration auf die Figuren so beunruhigt.
DIE SPIELWÜTIGEN. Wünsche, Hoffnungen, Leidenschaften
5x2. Ein Abgesang auf die (heterosexuelle) Beziehung. Und zugleich eine Feier eines ihrer größten Momente. Dass diese Reihe seltsam oder deutlich trauriger Situationen mit diesem völlig unironischen gemeinsamen Gang ins Meer und in den Sonnenuntergang endete, war ein Kuss von Irritation und Zärtlichkeit.
HELLBOY
SAMARIA. Für mich ein Höhepunkt der diesjährigen Berlinale. Vielleicht verstehe ich es einfach nur nicht, aber es war zum Heulen schön. Und das Bild der beiden Freundinnen im Waschraum in inniger Umarmung bedroht-unbedrohbar durch all die phallischen Wasserhähne fand ich einfach umwerfend.
STATUS YO! hat den überraschendsten Spaß im Vergleich zu der geringsten Erwartung gemacht.
DIE RÜCKKEHR. Ein fabelhaftes Bildgedicht. Zu lange her für Einzelheiten.
SCHULTZE GETS THE BLUES allein für die Schachszene. Regeln müssen schon sein.
THE MACHINIST. Im nachhinein fürchte ich, er ist vielleicht ein bisschen maniriert, der Eindruck aber war überwältigend.
OWNING MAHOWNY. Ein Film wie die Spielsucht selbst, kalt, unbarmherzig, ausweglos. Antipsychologisch, beobachtend, unattraktiv. Toll.
ZATOICHI. Tolle Tanzszene und ich schmelz dahin. Aber solche Choreographien sind auch toll. Und wenn am Ende alle zusammen tanzen und dann noch so, geb ich mich praktisch immer und meistens gerne geschlagen.
War viel zu viel, aber was soll ich machen.
ELEPHANT
BEFORE SUNSET
BIG FISH, weil Tim Burton nach dem PLANET OF THE APES-Desaster sich auf seine Fähigkeiten besonnen hat, sich diesmal aber kein Halbwesen ausgesucht hat (BATMAN, EDWARD SCISSORHANDS), um seine Weltsicht zu illustrieren, dafür aber eine bezaubernde bittere Reflexionsebene eingezogen hat.
THE BLESSING BELL. Dieser allenthalben übersehene kleine Film von Sabu hat mir auf der Berlinale 2003 den Atem geraubt. Dieses bezwingend phantasierende und-dann-und-dann-und-dann-Erzählen öffnet alle Möglichkeiten, beibt im Tonfall beiläufig und lässt alles Gezeigte im Finale auf "Weisst Du, was ich heute erlebt habe" zusammenschnurren. Hat mich ehrlich verblüfft.
DAWN OF THE DEAD. Was für ein Remake, was für ein Film. Korrektur: Diesen Film habe ich auch für seine Gewalt geliebt. Weil er einem ins Gesicht springt, weil er nicht den lauen Versuch unternimmt, die Gewalt zu umgehen, denn hier ist sie unabdingbar. Und er macht sie nicht zum Gegenstand visueller Späße, wie der unverschämte und fehlgeleitet-ironische Blick durch ein Loch im Kopf wie in THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE (2003). Bin lange nicht so körperlich angegriffen aus dem Kino gekommen.
THE MANCHURIAN CANDIDATE, weil Jonathan Demme hier die visuellen Exzesse aus THE TRUTH ABOUT CHARLIE ab- und einen beunruhigenden Paranoiafilm hingelegt hat, sinnvoll aktualisiert, das zweite große Remake des Jahres. Nie war mehr Blick in oder knapp neben die Kamera, selten so viel Zentralperspektive. Selten hat mich diese Konzentration auf die Figuren so beunruhigt.
DIE SPIELWÜTIGEN. Wünsche, Hoffnungen, Leidenschaften
5x2. Ein Abgesang auf die (heterosexuelle) Beziehung. Und zugleich eine Feier eines ihrer größten Momente. Dass diese Reihe seltsam oder deutlich trauriger Situationen mit diesem völlig unironischen gemeinsamen Gang ins Meer und in den Sonnenuntergang endete, war ein Kuss von Irritation und Zärtlichkeit.
HELLBOY
SAMARIA. Für mich ein Höhepunkt der diesjährigen Berlinale. Vielleicht verstehe ich es einfach nur nicht, aber es war zum Heulen schön. Und das Bild der beiden Freundinnen im Waschraum in inniger Umarmung bedroht-unbedrohbar durch all die phallischen Wasserhähne fand ich einfach umwerfend.
STATUS YO! hat den überraschendsten Spaß im Vergleich zu der geringsten Erwartung gemacht.
DIE RÜCKKEHR. Ein fabelhaftes Bildgedicht. Zu lange her für Einzelheiten.
SCHULTZE GETS THE BLUES allein für die Schachszene. Regeln müssen schon sein.
THE MACHINIST. Im nachhinein fürchte ich, er ist vielleicht ein bisschen maniriert, der Eindruck aber war überwältigend.
OWNING MAHOWNY. Ein Film wie die Spielsucht selbst, kalt, unbarmherzig, ausweglos. Antipsychologisch, beobachtend, unattraktiv. Toll.
ZATOICHI. Tolle Tanzszene und ich schmelz dahin. Aber solche Choreographien sind auch toll. Und wenn am Ende alle zusammen tanzen und dann noch so, geb ich mich praktisch immer und meistens gerne geschlagen.
War viel zu viel, aber was soll ich machen.