love etc.
ist ein ausschrei von paul giamattis figur miles raymond in SIDEWAYS. und auch einer der titel vom wunderschoenen soundtrack zum film von rolfe kent, irgendwo zwischen sanften jazz und wirklicher fahrstuhlmusik.
ich trinke ihn immernoch, gestern erstmals selbstversuch mit dem im film gehypten pinot noir, dem lieblingswein von miles raymond.
in einer turbulenten szene rennt er durch einen weinberg und schuettet sich so schnell wie moeglich eine flasche in den hals, um zu vergessen, um vor seiner ex fliehen zu koennen.dann haelt er inne, starrt auf die weinreben und nimmt schliesslich eine dieser in die hand, erschreckend klein sind die trauben, er erzaehlt warum der wein so wertvoll, wie schwierig es ist diesen aufzuziehen, zu ernten.
gestern dann der selbstversuch ohne sinnloses besaufen und schreiend durch den ehemaligen weinberg bei mir ums eck laufend, bei kaisers auf pinot noir der gallo-brueder ( ohne vincent ) getroffen, mitgenommen und zwar nicht die geschmacksrichtung erdbeere erkannt, aber immerhin den guten wein, wirklich zu empfehlen !
svensson urteil ueber paynes schaffenshoehepunkt bei ELECTION zur kenntnis genommen und den film in die warteliste geholt ...
mabo - am Freitag, 11. März 2005, 10:11 - Rubrik: love etc.
pulled my love out the door,out in the cold...
eine von 37 popperlen auf der early recordings volume 1 von daniel johnston.die cd zum film sozusagen, ein großteil der stücke werden dort angespielt und andersrum gibt es einige tonschnippsel aus dem wahren leben musikers, die ein wenig stören wenn man den hintergrund kennt.durch die art der aufnahme ( einfach ein billiges mikro in den kassettenrekorder gesteckt ) kommt es zu vielen verfremdungen, ist es nur ein klavier, ist es ein klavier ? alles in allem ganz wunderbare lieder, sehr klar und berückend, tatsächlich kommen die beatles oft vorbei und brian wilson ist nur ein` prozac entfernt, eher was für den herbst als für diesen frühlingsanfang ...
pulled my love out the door,out in the cold...
pulled my love out the door,out in the cold...
eine von 37 popperlen auf der early recordings volume 1 von daniel johnston.die cd zum film sozusagen, ein großteil der stücke werden dort angespielt und andersrum gibt es einige tonschnippsel aus dem wahren leben musikers, die ein wenig stören wenn man den hintergrund kennt.durch die art der aufnahme ( einfach ein billiges mikro in den kassettenrekorder gesteckt ) kommt es zu vielen verfremdungen, ist es nur ein klavier, ist es ein klavier ? alles in allem ganz wunderbare lieder, sehr klar und berückend, tatsächlich kommen die beatles oft vorbei und brian wilson ist nur ein` prozac entfernt, eher was für den herbst als für diesen frühlingsanfang ...
pulled my love out the door,out in the cold...
pulled my love out the door,out in the cold...
mabo - am Dienstag, 1. März 2005, 12:28 - Rubrik: love etc.
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wenn mich demnächst mal jemand fragt, was willste denn zum geburtstag, weihnachten oder wasweißichdenn :
DIE CRITERION COLLECTION
und bitte alles aus dieser reihe, hut ab vor den machern, man kann sich wirklich alle filme dieser reihe ansehen und wird voll bedient !
mabo - am Samstag, 12. Februar 2005, 17:08 - Rubrik: love etc.
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"when one man,for whatever reason,has the opportunity to lead an extraordinary life,he has no right to keep it to himself !"
- jaques-yves cousteau
echauffiert über den zusatz dieses zitates in dem buch "diving for sunken treasures",von ebenjenem cousteau,beschließt max den urheber dieser schmiererei auszumachen.eine neue und zumals junge lehrerin,witwe - max ist von anfang an begeistert und fasziniert,der altersunterschied interessiert ihn nicht.es geht um gefühle und denen ist das alter fremd.slogan auf dem cover : APOCALYPSE NOW trifft auf HAROLD AND MAUDE,waren das die gleichen die THE AQUATIC LIFE WITH STEVE ZISSOU den wunderschönen deutschen titel DIE TIEFSEETAUCHER gegeben haben ? naja,hätte noch schlimmer kommen können.
die rote mütze erinnerte mich zuerst an BOTTLE ROCKET,dort tragen die wilsons gelbe arbeitsanzüge und rote strickmützen - freuen sich sogar über dieses outfit .dann erst kam die erinnerung an cousteau,an kinderzeitnachmittage und das eintauchen in die unterwasserwelt.braungebrannte männer mit lustigen mützen ( haben die die immer aufgehabt ?),die auf ihrem superboot alles haben,besonders aufregend war natürlich immer das mini-uboot,der kran der es zu wasser ließ und das eintauchen.
mein letztes wiedersehen mit einer cousteau-doku war erschreckender art,die CALYPSO( wahrscheinlich) fuhr durch ein rudel wale ,der kapitän des schiffes schaffte es trotz niedriger geschwindigkeit gleich zwei jungtiere schwer zu verletzen,sie kamen einfach zu oft in die motorschraube...das meer war blutrot,die kamera hielt drauf,aufgeschlitztes fleisch in dunkelrotem wasser ! an diese bilder konnte ich mich nicht mehr erinnern,gottseidank,etwas mitgenommen wunderte ich mich über die uhrzeit der ausstrahlung,nachmittags - und dann aber auch nicht mehr,mußte schließlich an DIE WÜSTE LEBT denken und die verdurstenden pelikanbabys denken - solche dokfilmer sind aber auch harte säue !
max schafft es zwar zu keiner liebesbeziehung zu der lehrerin,anderson schafft es wieder den film mit einem quasi happy-end auszustatten,eine lange slomo-aufnahme vereint alle gleich einem großen vorhang ( der dann auch wieder fällt wie er sich am anfang von RUSHMORE geöffnet hat ).
die nähe zu den ROYAL TENENBAUMS ist ersichtlich,der vorgänger BOTTLE ROCKET war noch nicht so verspielt und hat noch immer den charme des erstlings,der das große andeutet sich aber noch etwas zurückhält.
THE LIFE AQUATIC ist für mich einer der heißersehntesten filme des jahres !
mabo - am Sonntag, 30. Januar 2005, 08:51 - Rubrik: love etc.
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mabo - am Mittwoch, 26. Januar 2005, 09:30 - Rubrik: love etc.
Als Listenfetischist hat man es etwas schwer. Zum einen ist da die Erkenntnis, das eine Liste eigentlich Unsinn ist - gelegentlich fröhlicher Unsinn - aber dennoch Unsinn. Zum anderen die Befürchtung, dass das alle anderen genauso sehen. Habe also mit mir gerungen, ob ein Nachtrag überhaupt noch statthaft ist, aber nachdem ich die erste Liste quasi ohne Netz erstellt habe, waren die schmerzhaften Verluste doch zu groß. Mindestens bährs Nennung von ELEPHANT ließ mich in Verzweiflung aufschreien. Den hatte ich vergessen. Und da ich mir gesagt habe, pfeif auf die Selbstbeschränkungen, hier der Rest. Doch nicht so wenig, wie ich gehofft hatte. Sollte dieser Blog die Qualitäten bereits ausreichend hervorgehoben haben, fehlt halt die Begründung.
ELEPHANT
BEFORE SUNSET
BIG FISH, weil Tim Burton nach dem PLANET OF THE APES-Desaster sich auf seine Fähigkeiten besonnen hat, sich diesmal aber kein Halbwesen ausgesucht hat (BATMAN, EDWARD SCISSORHANDS), um seine Weltsicht zu illustrieren, dafür aber eine bezaubernde bittere Reflexionsebene eingezogen hat.
THE BLESSING BELL. Dieser allenthalben übersehene kleine Film von Sabu hat mir auf der Berlinale 2003 den Atem geraubt. Dieses bezwingend phantasierende und-dann-und-dann-und-dann-Erzählen öffnet alle Möglichkeiten, beibt im Tonfall beiläufig und lässt alles Gezeigte im Finale auf "Weisst Du, was ich heute erlebt habe" zusammenschnurren. Hat mich ehrlich verblüfft.
DAWN OF THE DEAD. Was für ein Remake, was für ein Film. Korrektur: Diesen Film habe ich auch für seine Gewalt geliebt. Weil er einem ins Gesicht springt, weil er nicht den lauen Versuch unternimmt, die Gewalt zu umgehen, denn hier ist sie unabdingbar. Und er macht sie nicht zum Gegenstand visueller Späße, wie der unverschämte und fehlgeleitet-ironische Blick durch ein Loch im Kopf wie in THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE (2003). Bin lange nicht so körperlich angegriffen aus dem Kino gekommen.
THE MANCHURIAN CANDIDATE, weil Jonathan Demme hier die visuellen Exzesse aus THE TRUTH ABOUT CHARLIE ab- und einen beunruhigenden Paranoiafilm hingelegt hat, sinnvoll aktualisiert, das zweite große Remake des Jahres. Nie war mehr Blick in oder knapp neben die Kamera, selten so viel Zentralperspektive. Selten hat mich diese Konzentration auf die Figuren so beunruhigt.
DIE SPIELWÜTIGEN. Wünsche, Hoffnungen, Leidenschaften
5x2. Ein Abgesang auf die (heterosexuelle) Beziehung. Und zugleich eine Feier eines ihrer größten Momente. Dass diese Reihe seltsam oder deutlich trauriger Situationen mit diesem völlig unironischen gemeinsamen Gang ins Meer und in den Sonnenuntergang endete, war ein Kuss von Irritation und Zärtlichkeit.
HELLBOY
SAMARIA. Für mich ein Höhepunkt der diesjährigen Berlinale. Vielleicht verstehe ich es einfach nur nicht, aber es war zum Heulen schön. Und das Bild der beiden Freundinnen im Waschraum in inniger Umarmung bedroht-unbedrohbar durch all die phallischen Wasserhähne fand ich einfach umwerfend.
STATUS YO! hat den überraschendsten Spaß im Vergleich zu der geringsten Erwartung gemacht.
DIE RÜCKKEHR. Ein fabelhaftes Bildgedicht. Zu lange her für Einzelheiten.
SCHULTZE GETS THE BLUES allein für die Schachszene. Regeln müssen schon sein.
THE MACHINIST. Im nachhinein fürchte ich, er ist vielleicht ein bisschen maniriert, der Eindruck aber war überwältigend.
OWNING MAHOWNY. Ein Film wie die Spielsucht selbst, kalt, unbarmherzig, ausweglos. Antipsychologisch, beobachtend, unattraktiv. Toll.
ZATOICHI. Tolle Tanzszene und ich schmelz dahin. Aber solche Choreographien sind auch toll. Und wenn am Ende alle zusammen tanzen und dann noch so, geb ich mich praktisch immer und meistens gerne geschlagen.
War viel zu viel, aber was soll ich machen.
ELEPHANT
BEFORE SUNSET
BIG FISH, weil Tim Burton nach dem PLANET OF THE APES-Desaster sich auf seine Fähigkeiten besonnen hat, sich diesmal aber kein Halbwesen ausgesucht hat (BATMAN, EDWARD SCISSORHANDS), um seine Weltsicht zu illustrieren, dafür aber eine bezaubernde bittere Reflexionsebene eingezogen hat.
THE BLESSING BELL. Dieser allenthalben übersehene kleine Film von Sabu hat mir auf der Berlinale 2003 den Atem geraubt. Dieses bezwingend phantasierende und-dann-und-dann-und-dann-Erzählen öffnet alle Möglichkeiten, beibt im Tonfall beiläufig und lässt alles Gezeigte im Finale auf "Weisst Du, was ich heute erlebt habe" zusammenschnurren. Hat mich ehrlich verblüfft.
DAWN OF THE DEAD. Was für ein Remake, was für ein Film. Korrektur: Diesen Film habe ich auch für seine Gewalt geliebt. Weil er einem ins Gesicht springt, weil er nicht den lauen Versuch unternimmt, die Gewalt zu umgehen, denn hier ist sie unabdingbar. Und er macht sie nicht zum Gegenstand visueller Späße, wie der unverschämte und fehlgeleitet-ironische Blick durch ein Loch im Kopf wie in THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE (2003). Bin lange nicht so körperlich angegriffen aus dem Kino gekommen.
THE MANCHURIAN CANDIDATE, weil Jonathan Demme hier die visuellen Exzesse aus THE TRUTH ABOUT CHARLIE ab- und einen beunruhigenden Paranoiafilm hingelegt hat, sinnvoll aktualisiert, das zweite große Remake des Jahres. Nie war mehr Blick in oder knapp neben die Kamera, selten so viel Zentralperspektive. Selten hat mich diese Konzentration auf die Figuren so beunruhigt.
DIE SPIELWÜTIGEN. Wünsche, Hoffnungen, Leidenschaften
5x2. Ein Abgesang auf die (heterosexuelle) Beziehung. Und zugleich eine Feier eines ihrer größten Momente. Dass diese Reihe seltsam oder deutlich trauriger Situationen mit diesem völlig unironischen gemeinsamen Gang ins Meer und in den Sonnenuntergang endete, war ein Kuss von Irritation und Zärtlichkeit.
HELLBOY
SAMARIA. Für mich ein Höhepunkt der diesjährigen Berlinale. Vielleicht verstehe ich es einfach nur nicht, aber es war zum Heulen schön. Und das Bild der beiden Freundinnen im Waschraum in inniger Umarmung bedroht-unbedrohbar durch all die phallischen Wasserhähne fand ich einfach umwerfend.
STATUS YO! hat den überraschendsten Spaß im Vergleich zu der geringsten Erwartung gemacht.
DIE RÜCKKEHR. Ein fabelhaftes Bildgedicht. Zu lange her für Einzelheiten.
SCHULTZE GETS THE BLUES allein für die Schachszene. Regeln müssen schon sein.
THE MACHINIST. Im nachhinein fürchte ich, er ist vielleicht ein bisschen maniriert, der Eindruck aber war überwältigend.
OWNING MAHOWNY. Ein Film wie die Spielsucht selbst, kalt, unbarmherzig, ausweglos. Antipsychologisch, beobachtend, unattraktiv. Toll.
ZATOICHI. Tolle Tanzszene und ich schmelz dahin. Aber solche Choreographien sind auch toll. Und wenn am Ende alle zusammen tanzen und dann noch so, geb ich mich praktisch immer und meistens gerne geschlagen.
War viel zu viel, aber was soll ich machen.
Von bähr bin ich auf eine Art Jahresrückblick in der ZEIT hingewisen worden. Katja Nicodemus bescheinigt dem Kinojahr 2004 einen Hang zur Gewalt. Benennt dabei so bemerkenswert nichtige Filme wie TROJA und (erstaunlich, das der überhaupt oberhalb der Wahrnehmungsgrenze liegt) THE LAST SAMOURAI als Kronzeugen. Ebanso wie MAN UNDER FIRE und - jetzt wird's endgültig albern - KILL BILL. Über die Gewalt in KILL BILL kann man vielleicht streiten, aber sie als gedankenlose Metzelei abzutun, scheint mir doch etwas schlicht. Viel eher fordert sie dazu auf, sich mit ihr auseinanderzusetzen und keinesfalls in einem - sofern es so etwas überhaupt gibt - überintellektualisiertem Diskurs. Natrürlich gibt es immer die falschen Leute, die "geil" rufen, allein weil es brutal wirrd (manchmal gehöre ich selbast dazu), aber die werden hier eigentlich nicht angesprochen. Man muss schon Spaß an der Weiterverarbeitung von Klischees und Konventionen haben, um Kill Bil 1&2 genießen zu können. Gerade von "Action"- Fans habe ich zu oft gehört: langweilig. Bin ich nur blind für tatsächliche Tendenzen oder habe ich zu Recht eine Tendenz zur Melancholie und nicht zur Verrohung wahrgenommen. Für mich waren die Highlights andere. Und die lagen quer zu dieser vermeintlichen Tendenz zur Gewalt. Die waren zum Teil Sleeper und zum Teil äußerst erfolgreiche U-Boote im Mainstream-Ozean. Ich liebe Gewaltfilme, um es mal so doof drasdtisch zu sagen, aber in diesem Jahr habe ich keinen Film wegen seiner Gewalt geliebt. (Und abgesehehen davon, wie bescheiden TROJA ausgefallen ist, wie friedfertig kann dieser Film sein, angesichts des frommen Wunsches in der ZEIT). Habe ich nur die falschen Filme gesehen, oder warum ist mein Bild des Kinojahres 2004 so vollkommen anders ausgefallen. Listen sind eigentlich scheiße, weil sie einen vollkommen sinnlosen Rahmen vorgeben, dem gerecht zu werden, die Komplexität der letztlich ausgewählten Filme verbietet. Darum hier (mit Kurzbegründung - wahrscheinlich habe ich vor 10 Jahren zu spät das Cinema-Abo gekündigt) die Top Ten so umfangreich sie halt ausfallen mag.
SCHAU MICH AN für die größte Kunst von allen, die Kunst wie Wirklichkeit aussehen zu lassen. Was schon LUST AUF ANDERES mit dem ungleich schöneren Titel LE GOUT DES AUTRES so faszinierend erscheinen ließ,ist hier auf die Spitze getrieben. Mit messerscharfen Dialogen eine beiläufige Atmosphäre zu schafen, in der jeder sich wiederfinden und zugleich ertappt fühlen muss. Die völlig natürliche Verbindung von Drama, Farce, Tragödie und Komödie - und jetzt komm's - die Darstellung von Leben .
LOST IN TRANSLATION für Bilder der Einsamkeit und der Schönheit des flüchtigen Augenblicks. Und für den Blick aus einem Hotelzimmer auf andere Wolkenkratzer. Und für die unhörbar geflüsterte Liebeserklärung und für die Karaoke. Endlos dehnbare Aufzählung, daher Schluss.
VERGISS MEIN NICHT für die einzigartige Fähigkeit, mit der Bebilderung von psychischen Dispositionen, für schockierende Einsichte zu sorgen. Ein ausgelassener und zugleich bestürzend ernsthafter Film.
SPIDERMAN 2. Aus wiederholt genannten Gründen der Blockbuster, der die Möglichkeiten der Comic-Verfilmung ideal nutzt. Ich kann mir kaum vorstellen, was danach noch kommen soll.
BAD SANTA für einen dicken Rotz in das Gesicht der Mitte der Gesellschaft. Für die Erkenntnis, dass der Druck der Konformität alles andere als eine heilsame Wirkung hat. Dass Du mit deiner Scheiße allein klarkommen musst. Und dass lediglich die Gemeinschaft der FREAKS (1932) ein gewisses Maß an Trost bereit hält.
AMERICAN SPLENDOR für die auch ästhetisch ungeheuer überzeugend dargebrachte Botschaft, dass die Tristesse des Lebens weitaus spannender ist als die vermeintlichen "Abenteuer" der CATWOMAN.
COLLATERAL für ein mit LOST IN TRANSLATION vergleichbares Wagnis, nämlich seine Geschichte über den Ort und die Atmosphäre zu erzählen. Eine Odyssee in die helle Nacht. Wann endlich schreibt James Ellroy eine Roman für Michael Mann. Oder hat er es schon getan?
THE INCREDIBLES: Alles Wichtige ist schon im Filmtagebuch gesagt.
INTIME FREMDE. Das Wort, das mir für Patrice Leconte (seit DER MANN DER FRISEUSE) einfällt, ist "slick". Ich kann nicht genau sagen, was es bedeutet (bei Langenscheid nachschlagen), aber ich glaube seine Filme illustrieren es recht gut. Das gilt auch ein wenig für CONFIDENCE TROP INTIMES, aber auf eine Weise, die mich sefzen lässt. Diese Schauspieler, diese Situation, diese Kamera (Porträt Eduardo Serra demnächst auf 3Sat). Ein Hochgenuss von Anfang bis Ende. Fabrice Luchini/Sandrine Bonnaire. 3x wiederholt.
Weil der neue Rivette wie mittleweile üblich nur eine Kopie hat, ist er natürlich noch ni´cht in Kiel gewesen. Trotzdem, und darauf verwette ich meinen Kopf, ein Höhepunkt des Jahres, für mich wahrscheinlich des nächsten.
JUST A KISS: Ein schwächerer Loach und doch ein Gegengift zum brutalen Sozialkitsch a la BILLY ELLIOTT.
AGNES UND SEINE BRÜDER ist so unmässig und überbordend, dass er sogar den eigentlich viel leidenschaftlicheren DER ALTE AFFE ANGST übertrifft. Aber nur eigentlich.
DIE NACHT SINGT IHRE LIEDER. Wirklich radikales Kino. Ohne auch nur einen Kompromiss. Das, was implizit immer gefordert wird, wenn wachsweichen Dramen der Vorwurf des Kompromisses gemacht wird, was aber, wenn es dann geschieht, mit fadenscheinigen, ja unsinnigen und an der Sache schwer vorbeigehenden Argumenten ("abgefilmtes Theater") abgebügelt wird.
OLDBOY für die Qualität, die ich fast nur von Bunuel kenne, nämlich das Fremde wie das normale aussehen zu lassen und es einem so näher zu bringen, als man vielleicht tatsächlich will.
Und weil es ja schon spät ist und morgen schon der Jahreswechsel ansteht, und weil so eine blöde Liste einfach nie komplett ist, noch einen letzten Film (ich habe etliche vergessen und werde mich nicht scheuen, sie nachzureichen): OUT OF TIME. So glänzendes Genre-Kino sieht man nicht alle Tage. Wo die Atmosphäre stimmt. Wo die einzelnen Szenen uneitle Bravourstücke sind. Ich kann nicht ins Detail gehen, weil ich ihn Mitte des Jahres im ´Kino gesehen habe und Details schlicht vergessen habe, aber ich will ihn unbedingt auf DVD nochmal sehen. Das kann ich nicht von so vielen Filmen behaupten.
Und überhaupt - heute mit bähr ein wenig darüber diskutiert - kommen die größten Kicks aus dem Fernsehen. WEST WING ist halt einfach sensationell, aber hat natürlich auch beste Voraussetzungen, mit jeder Folge neu zu glänzen. Dagegen möchte ich das echte (nicht diesen HERR DER RINGE- und STAR WARS-Unfug) Kino ausdrücklich in Schutz nehmen. Eindrücke wie LOST IN TRANSLATION oder COLLATERAL kann nur das Kino vermitteln. Auch DVD ist hier im Hintertreffen. Folgen wie "20 Hours in America" (WEST WING) kann es nur im Fernsehen (=DVD) geben.
Alles in Allem: Lassen wir Katja Nicodemus auf die großen Kriegsfilme hoffen (als Reflex auf unsere wahrhaft kriegerischen Zeiten), loben sie dafür, dass sie dem Filmteil der ZEIT eine Vielzahl exzellenter Autorinnen zugeführt hat, aber sehen wir jenseits der vermeintlich "sinnlosen Gewalt" auf die Geworfenheit der Kreatur, die uns dieses Kinojahr in unzähligen Erscheinungsformen aufs schönste dargelegt hat. Ich fand 2004 ein gutes Jahr und hoffe auf 2005, das für uns Paria, die wir nur beschränkten Zugang zu Pressevorführungen haben, immerhin mit THE AVIATOR und 2046 beginnt,
SCHAU MICH AN für die größte Kunst von allen, die Kunst wie Wirklichkeit aussehen zu lassen. Was schon LUST AUF ANDERES mit dem ungleich schöneren Titel LE GOUT DES AUTRES so faszinierend erscheinen ließ,ist hier auf die Spitze getrieben. Mit messerscharfen Dialogen eine beiläufige Atmosphäre zu schafen, in der jeder sich wiederfinden und zugleich ertappt fühlen muss. Die völlig natürliche Verbindung von Drama, Farce, Tragödie und Komödie - und jetzt komm's - die Darstellung von Leben .
LOST IN TRANSLATION für Bilder der Einsamkeit und der Schönheit des flüchtigen Augenblicks. Und für den Blick aus einem Hotelzimmer auf andere Wolkenkratzer. Und für die unhörbar geflüsterte Liebeserklärung und für die Karaoke. Endlos dehnbare Aufzählung, daher Schluss.
VERGISS MEIN NICHT für die einzigartige Fähigkeit, mit der Bebilderung von psychischen Dispositionen, für schockierende Einsichte zu sorgen. Ein ausgelassener und zugleich bestürzend ernsthafter Film.
SPIDERMAN 2. Aus wiederholt genannten Gründen der Blockbuster, der die Möglichkeiten der Comic-Verfilmung ideal nutzt. Ich kann mir kaum vorstellen, was danach noch kommen soll.
BAD SANTA für einen dicken Rotz in das Gesicht der Mitte der Gesellschaft. Für die Erkenntnis, dass der Druck der Konformität alles andere als eine heilsame Wirkung hat. Dass Du mit deiner Scheiße allein klarkommen musst. Und dass lediglich die Gemeinschaft der FREAKS (1932) ein gewisses Maß an Trost bereit hält.
AMERICAN SPLENDOR für die auch ästhetisch ungeheuer überzeugend dargebrachte Botschaft, dass die Tristesse des Lebens weitaus spannender ist als die vermeintlichen "Abenteuer" der CATWOMAN.
COLLATERAL für ein mit LOST IN TRANSLATION vergleichbares Wagnis, nämlich seine Geschichte über den Ort und die Atmosphäre zu erzählen. Eine Odyssee in die helle Nacht. Wann endlich schreibt James Ellroy eine Roman für Michael Mann. Oder hat er es schon getan?
THE INCREDIBLES: Alles Wichtige ist schon im Filmtagebuch gesagt.
INTIME FREMDE. Das Wort, das mir für Patrice Leconte (seit DER MANN DER FRISEUSE) einfällt, ist "slick". Ich kann nicht genau sagen, was es bedeutet (bei Langenscheid nachschlagen), aber ich glaube seine Filme illustrieren es recht gut. Das gilt auch ein wenig für CONFIDENCE TROP INTIMES, aber auf eine Weise, die mich sefzen lässt. Diese Schauspieler, diese Situation, diese Kamera (Porträt Eduardo Serra demnächst auf 3Sat). Ein Hochgenuss von Anfang bis Ende. Fabrice Luchini/Sandrine Bonnaire. 3x wiederholt.
Weil der neue Rivette wie mittleweile üblich nur eine Kopie hat, ist er natürlich noch ni´cht in Kiel gewesen. Trotzdem, und darauf verwette ich meinen Kopf, ein Höhepunkt des Jahres, für mich wahrscheinlich des nächsten.
JUST A KISS: Ein schwächerer Loach und doch ein Gegengift zum brutalen Sozialkitsch a la BILLY ELLIOTT.
AGNES UND SEINE BRÜDER ist so unmässig und überbordend, dass er sogar den eigentlich viel leidenschaftlicheren DER ALTE AFFE ANGST übertrifft. Aber nur eigentlich.
DIE NACHT SINGT IHRE LIEDER. Wirklich radikales Kino. Ohne auch nur einen Kompromiss. Das, was implizit immer gefordert wird, wenn wachsweichen Dramen der Vorwurf des Kompromisses gemacht wird, was aber, wenn es dann geschieht, mit fadenscheinigen, ja unsinnigen und an der Sache schwer vorbeigehenden Argumenten ("abgefilmtes Theater") abgebügelt wird.
OLDBOY für die Qualität, die ich fast nur von Bunuel kenne, nämlich das Fremde wie das normale aussehen zu lassen und es einem so näher zu bringen, als man vielleicht tatsächlich will.
Und weil es ja schon spät ist und morgen schon der Jahreswechsel ansteht, und weil so eine blöde Liste einfach nie komplett ist, noch einen letzten Film (ich habe etliche vergessen und werde mich nicht scheuen, sie nachzureichen): OUT OF TIME. So glänzendes Genre-Kino sieht man nicht alle Tage. Wo die Atmosphäre stimmt. Wo die einzelnen Szenen uneitle Bravourstücke sind. Ich kann nicht ins Detail gehen, weil ich ihn Mitte des Jahres im ´Kino gesehen habe und Details schlicht vergessen habe, aber ich will ihn unbedingt auf DVD nochmal sehen. Das kann ich nicht von so vielen Filmen behaupten.
Und überhaupt - heute mit bähr ein wenig darüber diskutiert - kommen die größten Kicks aus dem Fernsehen. WEST WING ist halt einfach sensationell, aber hat natürlich auch beste Voraussetzungen, mit jeder Folge neu zu glänzen. Dagegen möchte ich das echte (nicht diesen HERR DER RINGE- und STAR WARS-Unfug) Kino ausdrücklich in Schutz nehmen. Eindrücke wie LOST IN TRANSLATION oder COLLATERAL kann nur das Kino vermitteln. Auch DVD ist hier im Hintertreffen. Folgen wie "20 Hours in America" (WEST WING) kann es nur im Fernsehen (=DVD) geben.
Alles in Allem: Lassen wir Katja Nicodemus auf die großen Kriegsfilme hoffen (als Reflex auf unsere wahrhaft kriegerischen Zeiten), loben sie dafür, dass sie dem Filmteil der ZEIT eine Vielzahl exzellenter Autorinnen zugeführt hat, aber sehen wir jenseits der vermeintlich "sinnlosen Gewalt" auf die Geworfenheit der Kreatur, die uns dieses Kinojahr in unzähligen Erscheinungsformen aufs schönste dargelegt hat. Ich fand 2004 ein gutes Jahr und hoffe auf 2005, das für uns Paria, die wir nur beschränkten Zugang zu Pressevorführungen haben, immerhin mit THE AVIATOR und 2046 beginnt,
Ich denke, es liegt in der Figur des Vaters und Verlegers. Jean-Pierre Bacri spielt eine Arschgeige, wie sie im Buche steht: Étienne Cassard. Der, wie schön und unamerikanisch, aus den Ereignissen des Films einfach gar nichts lernt. Die Geschichte kreist um das Problem, dass dieser völlig selbstbezogene Erfolgsmensch seine Tochter nicht für voll nimmt, ihre immer wieder aufkeimende Hoffnung, er möge sie beachten, etwas, das sie tut, gut finden, jedes mal aufs neue erbarmungslos zertrampelt. Und eben nicht am Ende des Films sich läutert, seine Fehler einsieht und die Beziehung kittet. Nein, er begreift gar nichts, und genau im Moment des großen klärenden Ausbruchs, in dem ihm endlich die ganze Wahrheit gesagt wird, reagiert er nicht mit Einsicht und Reue, sondern mit Trotz und Arroganz. Diese Beziehung stagniert, sie wird nicht geheilt, sie eskaliert oder zerbricht auch nicht, es bleibt einfach alles so doof und unglücklich, wie es ist. Dafür verändern sich andere Dinge, die dazu führen, dass das Problem mir dem Vater für Tochter zwar schmerzend bleibt, aber unwichtiger wird. Und das ist etwas so wahres, so lebensnahes und den auf schnelle Lösungen hinlaufenden konventionellen Kinogeschichten unähnliches, dass man es nicht genug loben kann. Und gerade in diesem weniger-wichtig-werden steckt die Tragik der Vaterfigur, sein Altern: Er verliert die Macht, seine Tochter unglücklich zu machen, und damit auch die Macht, sie glücklich zu machen. Er hat seine Chance (nicht nur bei ihr) verpasst.
Außerdem gehört der Film zu einem Genre, mit dem der deutsche Zuschauer nicht allzu verwöhnt ist. Nennen wir ihn den Intellektuellen-und-Künstler-Film. Das meint nicht, dass er inhaltlich oder formal vordergründig so was darstellt, nein, dass er in dieser Welt angesiedelt ist. Schriftsteller, Gesangslehrerinnen, Theaterleute, Verleger... Und damit eben auch die Themen und Probleme dieser Welt verhandelt. Und diese Themen und Probleme (keiner liest meine Bücher, mein Redakteur ist ein Kretin, der Verlag zahlt mies, die Laientruppe will von mir unterrichtet werden und ich mag nicht nein sagen, plötzlicher Erfolg und Korruption, und und und) sind ja auch die, die ich und viele meiner Freunde und Bekannten haben, und da sieht man eben gern mal einen Film, wo genau diese Dinge den Handlungshintergrund bilden. Im deutschen Kino kommen Künstler ja nur in den dümmsten Klischees vor, Wortarbeiter ebenso, Architekten hingegen werden ganz gut behandelt (typisch). Ja, auch darum habe ich den Film so gemocht. Außerdem: Leichtigkeit, tolle Dialoge, gelungene Synchronisation. Und die tolel Agnès Jaoui. Ach, diese Franzosen!
Außerdem gehört der Film zu einem Genre, mit dem der deutsche Zuschauer nicht allzu verwöhnt ist. Nennen wir ihn den Intellektuellen-und-Künstler-Film. Das meint nicht, dass er inhaltlich oder formal vordergründig so was darstellt, nein, dass er in dieser Welt angesiedelt ist. Schriftsteller, Gesangslehrerinnen, Theaterleute, Verleger... Und damit eben auch die Themen und Probleme dieser Welt verhandelt. Und diese Themen und Probleme (keiner liest meine Bücher, mein Redakteur ist ein Kretin, der Verlag zahlt mies, die Laientruppe will von mir unterrichtet werden und ich mag nicht nein sagen, plötzlicher Erfolg und Korruption, und und und) sind ja auch die, die ich und viele meiner Freunde und Bekannten haben, und da sieht man eben gern mal einen Film, wo genau diese Dinge den Handlungshintergrund bilden. Im deutschen Kino kommen Künstler ja nur in den dümmsten Klischees vor, Wortarbeiter ebenso, Architekten hingegen werden ganz gut behandelt (typisch). Ja, auch darum habe ich den Film so gemocht. Außerdem: Leichtigkeit, tolle Dialoge, gelungene Synchronisation. Und die tolel Agnès Jaoui. Ach, diese Franzosen!
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Wie jeder gesunde Klugscheißer LIEBE ich Filmquizzes!
Und:
DAVID LYNCH QUIZ
Your Final Score: 5 out of 5
Excellent! Full marks, congratulations!
Thanks for playing the quiz!
Das und viele mehr zu finden bei:
http://www.bbc.co.uk/radio4/arts/filmprogramme/film_quizzes.shtml
Und:
DAVID LYNCH QUIZ
Your Final Score: 5 out of 5
Excellent! Full marks, congratulations!
Thanks for playing the quiz!
Das und viele mehr zu finden bei:
http://www.bbc.co.uk/radio4/arts/filmprogramme/film_quizzes.shtml