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Oh natürlich, ein Amerikaner in Paris, ein Schriftsteller im Buchladen "Shakespeare and Company", DEM Treffpunkt der amerikanischen Intellektuellen in Europa, zum ersten Mal, in seiner ersten Inkarnation, für Hemingway, Pound und Konsorten, später, in der Form, wie er auch im Film zu sehen ist, der Treffpunkt der Beatgeneration, und nun also ein gealterter Slacker auf deren Spuren. In Europa auf der Suche nach dem besseren Leben. Das er hier schon einmal in Händen hielt - für eine Nacht. Habe ich gesagt gealtert? Am Anfang des Filmes sieht man Bilder von Jesse und Celine aus dem ersten Teil. Wir treffen sie wieder, erinnern uns, doch wie jung die waren... Sie treffen sich wieder, und das Wiedersehen ist zauberhaft unspektakulär und glaubwürdig inszeniert, so wie alles in diesem Spaziergang von einem Film so glaubwürdig ist: Die Direktheit, mit der die beiden das Gespräch aufnehmen, es führen, sich darin verspinnen wie in den Pariser Straßen, hie und da zeigen, wo's langgeht, um den Weg dann wieder zu verlieren. Die verspielte Offenheit, mit der sie sich erst ihr Leben erzählen, die dann zur direkten, verzweifelten Offenheit wird, wenn sie es sich nochmal erzählen. Wenn sie über das verlorene Leben nachdenken, das sie teilen, das sie nur kurz für eine reale Optiion hielten, dann für ein Traumgespinst, und das nun in all seiner Fülle und Unerreichbarkeit vor ihnen steht. Und dabei die ganze Strecke über einen leichten Ton halten, immer auf dem Sprung zur rettenden Neckerei, die, meistens vom anderen nicht gleich begriffen, nicht um ihrer Pointe, sondern um einer grundsätzlichen, zärtlichen Unernstheit willen dargebracht wird. Wunderbar, wunderbar spielen Delpy und Hawke, ich hatte tatsächlich einen Großteil des Films über andächtig meine Hände gefaltet. Vor diesen Menschen. Vor diesem Leben. Und davor, wieviel Linklater über seine, also unsere Generation, also über mich weiß. Und das in einem Film, nicht länger als ein Popsong, wie Jesse am Anfang über seinen nächsten Roman sagt, und doch ein ganzes Erwachsenenleben lang. Wie er ausgeht? Nein, hier kein Spoiler, aber ich habe es glaube ich nur selten erlebt, dass ein ganzes Kinopublikum so direkt mit einem Aufseufzen auf eine Filmende reagiert hätte. Ein wunderbares Ende, vor allem für diejenigen im Saal, die Optimisten sind.
suna meinte am 22. Jul, 20:01:
sie haben das hier wunderbar erzählt; ich hab auch geseufzt, mehrmals. 
 

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