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Ich werde "Der Untergang" im Kino nicht mehr sehen, obwohl ich inzwischen schon sehr, SEHR viel darüber gelesen habe.
In "The door in the floor" gehe ich sofort, obzwar ich bisher nur eine Radiokritik gehört und die Liste der Darsteller gelesen habe. Das reicht: Appetit.
Was will uns das sagen?

Die Lektüre macht mir den "Untergang" nicht schmackhafter, und jedesmal, wenn ich ins Kino gehe, fällt mir was besseres ein, was meine Zeit wert ist. Ich finde, ich kann es mir leisten, Kino nicht zur Pflichtveranstaltung werden zu lassen, um an irgendwelchen Diskursen teilnehmen zu können. Und folgen kann ich denen in diesem Fall auch so - es sollen ja schon ganze Filmkritiken ohne Sichtung der Primärquelle entstanden sein, so munkelt man.
Ich halte dann an einem lauschigen Winterabend vorm Fernseher ein Streichholz an den Leichnam.
hans_ meinte am 23. Okt, 01:46:
danke =)
ich weiß nicht, ob der (zugegebenermaßen schon ältere) spruch 'faschismus ist keine meinung, sondern ein verbrechen' in den 'untergang'-kontext paßt. aber man könnte zumindest sagen '..ist kein thema für abendunterhaltende verzeihlichkeiten'. dann lieber 'alien vs. predator', da is wenigstens kein sinn bei. 
bähr antwortete am 23. Okt, 01:58:
na, ganz so sehe ich das allerdings nicht. Natürlich ist Faschismus per se ein Thema fürs Kino, auch wenn das dann auch immer "Unterhaltung" ist. Aber ach, diese Unlust zum Untergang... 
hans_ antwortete am 25. Okt, 21:07:
>per se ein Thema fürs Kino
na stimmt, wenns der auseinandersetzung dient. jedoch hab ich keine ambition, mich hitler menschlich anzunähern. das thema drittes reich ist recht komplex und immer noch dermaßen unverdaut, da braucht es keine 'ganz genauen blicke' an die falschen stellen.
und unlust zum untergang hab ich auch =) 
bähr antwortete am 25. Okt, 23:40:
Es kann auch ganz simpel dem Grusel in einem guten Genrefilm dienen - siehe Indiana Jones oder Hellboy. Der Nazi in seinen faszinierenden Spielarten (Blonder Scherge, pervers-kulturvoller SS-Offizier, eiskalte Offiziersbraut, schweinebäckiger SA-Brutalo oder Abkömmlinge wie die Starwars-Sturmtruppen) gehört längst zu US-Popkultur wie Zombies oder Aliens. Wir Deutschen tun uns da naturgemäß etwas schwerer.
Aber auch gelungenes Ernstgemeintes kommt aus Amerika, etwa "Conspiracy", der, ein gnaz ähnlicher Ansatz, die Wannseekonferenz Protokollgerecht nachstellt - mit Stanley Tucci (sic!) als Eichmann und Branagh als Heydrich. Das ist 1a Fernsehware, mehr will es nicht sein. Und bei der Frage, wie kommt es dazu, dass ein Haufen Menschen mit ganz unterschiedlichen Einstellungen und Hintergründen sich in ein paar Stunden auf die Vernichtung aller europäischen Juden verständigen konnten, doch, da lohnt sich ein genauerer Blick, das ist genau die richtige Stelle.
Wenn man, so finde ich die, die Frage ausspart, wie Macht funktioniert, wie es dazu kommt, dass normale Sterbliche unserer Zeit und der gleichen Herkunft wie wir sowas zusammenkochen, dann räumt man den Weg erst recht dazu frei, dass eben diese Leute, und im Blick der Welt sind das immer noch wir, immer mehr zu den Abziehbildern werden, die sich für immer in die populären Erzählungen der Welt einschreiben.
Wogegen ich dagegen im einzelnen ja garnichts habe, aber doch, ich fände es ganz gut, wenn es auch mal ein paar andere sinistere Schurken gäbe, irgendiwe kommt man sich ja doch komisch vor, oder nicht? 
 

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