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Wie schade. Meine Erwartungen waren so hoch. AI – ein Meisterwerk. Strahlend, kristallklar, visionär. Minority Report. Atemberaubend, schweißtreibend, visionär. Und soweit ich das beurteilen kann der Idee Philip K. Dicks nicht völlig untreu. Über den großartigen Tom Cruise gilt es ohnehin nochmal was zu schreiben. Und dann diese Perle Catch Me if You Can. Ein Film der seine Geschichte vollständig visuell erzählt. Der die Lüge, den Betrug mit leuchtenden Bildern einfängt, um die Desillusionierung, den Einbruch der Realität nicht erzählerisch sondern vor allem visuell zu schildern. Der Film hat mich schon im Kino begeistert, bei der erneuten Sichtung auf DVD dann schier umgehauen. Und nun The Terminal. Wieviel sagt es über einen Film aus, wenn man sagen muss, dass der Abspann das beste gewesen ist. Eine hinreißende Idee, schlicht und bezwingend. Ein manifestes Thema aufgreifend und ein verborgenes anklingen lassend. Diese Subtilität hätte ich mir vom ganzen Fim gewünscht, der so sehr vieles Richtige will und beinahe alles falsch macht. Erstaunlicherweise verspielt er dabei nicht alle Sympathien. Man, bzw. ich habe ständig das mögliche mitgedacht. Und das ist auch hier wieder: Fabelhaft. Individualität! plus Zusammenhalt in der Gruppe. Genau auf diese Kombination will The Terminal hinaus und das löst der Abspann mit seinen Unterschriften ideal ein. Aber die in Catch Me if You Can gezügelten visuellen Exzesse (gibt es sowas?) wenden sich hier gegen den Film, weil sie keinem visuellen Konzept entsprechen, weil sie lediglich dem momentanen Wollen entspringen. Man mag da aufstöhnen und sagen „wIe großartig“, aber es ist halt nur Kunsthandwerk. Wenn Tom Hanks und Catherine Zeta-Jones im Gegenlicht ertrinken bei ihrem Kuss und der Brunnen doch anspringt, dann sage ich zum Drehbuch vielleicht ja, in der Inszenierung ist es eine Katastrophe. Und wenn ein Inder sich der Auslieferung stellt – ihn erwartet in der Heimat ein Mordprozess – nur um Tom Hanks einen Kurzbesuch in New York zu ermöglichen – die erzählerischen Volten, die dazu führen, mag ich gar nicht beschreiben – dann ist das an sich schon scheiße. Wenn es aber nur dazu benutzt wird, um ein ultrakitschiges, in keiner Weise uneigentliches oder reflektiertes Bild zu präsentieren, wie dieses, dass ein kleiner Mann mit einem Wischmop ein großes Flugzeug zum Stehen bringt, dann ist auch moralisch ruinös. Pro bono cotra malum funktioniert halt nicht um jeden Preis. So gibt es vieles, was mir daran missfallen hat. Entsetzlich vor allem der idiotische Hang zum Slapstick. Fürchterlich auch, wie der Film ununterbrochen seine eigenen erzählerischen Voraussetzungen mit Füßen tritt. Und auch nicht so schön fand ich die Performance des Inders beim Hanks-Zeta-Jones-Dinner, das ganz offensichtlich dem The-Royal-Tenenbaums-Criterion-Collection-Bonusmaterial abgeschaut ist – das allein ist ja noch nicht schlimm – das aber vor allem als Gag hineingezwungen erscheint – völlig unbeiläufig, wo doch Beiläufigkeit hier eine Grundvoraussetzung gewesen wäre. Außerdem ist das symptomatisch für den ganzen Film, der uns ständig mit Niedlichkeit zu ködern versucht, ein Rückfall in überwunden geglaubte Hook- und Jurassic Park-Zeiten, wo uns vermeintlich niedliche Kinder mehr entnervten als verzauberten. Man merkt also die ganze Zeit, worauf der Film hinauswill, vor allem , indem er es einem um die Ohren haut. Aber – jetzt kommts – der Film bleibt sehenswert. 1. Stanley Tucci, 2. Officer Torres, 3. Catherine Zeta-Jones 4. Tom Hanks, der jede noch so doofe Rolle und noch so verfehlte Performance mit einem unwiderstehlichen menschlichen Touch versieht und vor allem 5. der geniale Abspann.
Blake Falls meinte am 20. Okt, 13:11:
Ist es nicht gerade dieses "Gemenschel", dass Tom Hanks eigentlich in allen Rollen unerträglich macht? Dieses leicht tapsige rumgegumpe, dieser teilnahmslose Dackelblick, dieses süffisante Spießergrinsen. Man hasse ich diesen Idioten. 
Svenson antwortete am 20. Okt, 13:18:
Für diese Sichtweise habe ich schon Verständnis und die Beschreibung ist treffend. Nur ist es leider so, dass mich gerade das Rumgegumpe tatsächlich manchmal berührt. Tom Hanks in "You Got Mail" allerdings ist wirklich grässlich, da regt sich nicht mal bei mir was. 
bähr antwortete am 20. Okt, 19:20:
Tom Hanks - wohl irgendwie ein guter Darsteller, ich mag ihn nicht so richtig hassen, aber: Wer geht wegen Hanks ins Kino? Ich gehe wegen Jeff Bridges ins Kino. Oder wegen Tobey Mc Guire. Oder Micheal Caine (brechen wir das hier ab). Aber Hanks? Und dafür, dass er so garnicht inspiriert, so garnicht begeistert, sehe ich ihn einfach in zu vielen Filmen. Er ist "Mister zero risk", mal so lala, mal unerträglich, mal ("Catch me if you can") ganz OK. "Road to perdition" - danach dachte ich, ja Mensch, der Hanks. Aber wenn ich heute an den Film denke, habe ich noch die Performance von Jude Law vor Augen - an die von Hanks erinnere ich mich tatsächlich so gut wie garnicht mehr.
Gerade in den "Gump"-Rollen wird er ja immer wieder besetzt (wenn Roberto Benigni den Kleinen Prinzen verfilmt, was unausweichlich geschehen wird, ist er dabei), und nun stelle man sich vor, er würde sie alle kriegen!
Aber da ist Jim Carrey vor: Ist er nicht der böse Bruder von Hanks? Beide sind auf Rollen von aus der Welt gefallenen abonniert - und ein weniger geriebener Regisseur als Peter Weir hätte durchaus auf die Idee kommen können, Truman mit Hanks zu besetzen, auch Andy Kaufman, hätte passieren können... 
Blake Falls antwortete am 21. Okt, 08:49:
Ein groß wenig mit Genugtuung erfüllt es mich ja, dass 2004 als ein ganz schwarzes Jahr in der Karriere von Tom Hanks in die Filmgeschichte eingehen wird. LADYKILLERS, wie TERMINAL waren bereits totale bis mittlere Flops an der (vor allem amerikanischen)Kinokasse, POLAR EXPRESS wird ein finanzielles Disaster. Ich denke, da kann man schon jetzt sicher sein. 
frogbitten meinte am 20. Okt, 14:45:
Komisches Gefühl, wenn man genau weiß, daß man auf peinlichste Art und Weise manipuliert wird und irgendetwas in einem drin trotzdem stellenweise anbeißt.
Aber vieles war einfach nur gräßlich, darunter die Sache zwischen Hanks und Zeta-Jones.
Die Idee mit dem Abspann gefiel mir auch sehr gut. War ein echter Hingucker. 
bähr antwortete am 20. Okt, 19:27:
Ja tatsächlich, das ist ein Problem, dass ich auch in schlechten Horrorfilmen habe: Ich weiß der Film ist scheiße, und ich will mich von ihm nicht fesseln lassen, und trotzdem, es ist so einfach, mach den Bildausschnitt etwas enger, wenn das Mädchen das dunkle Zimmer betritt...und ich halt mir die Augen zu. Ärgerlich. 
Anke5 meinte am 20. Okt, 14:51:
Genau bei den beiden Szenen (Kuss im Gegenlicht und Inder vor Flugzeug) habe ich auch kurz überlegt, ob ich jetzt doch rausgehe, weils einfach gar nicht ging und eines Spielberg nicht würdig war.

Ich muss allerdings widersprechen: Trotz schönem Abspann und Stanley Tucci und Tom Hanks (ich mag ihn einfach) ist der Film meines Erachtens nicht sehenswert. Höchstens die ersten 20 Minuten. Sobald Catherine Zeta-Jones ins Bild kommt und die unerträgliche „Liebes“geschichte anfängt und wir irgendwann auch noch auf das oh so banale Geheimnis der Nussdose kommen, ist der Film nur noch eklig. 
bähr antwortete am 20. Okt, 19:23:
Terminal ist ein Kinderfilm, nicht der erste von Spielberg, aber das schlimme ist: er ist ein verlogener Kinderfilm. Übel. 
 

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