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Manmchmal gibt es ja auch Gelegenheiten, wo dieses Zeit, Geld, Nerven und Raum verschlingende Filmesammeln einen Zweck hat. Nicht dass es nicht ein gutes Gefühl wäre, gelegentlich mit der Pfeife im Mund bedenklich den Kopf wiegend zum Regal zu gehen, um diesen oder jenen guten Film aus dem Regal zu ziehen. Aber noch schöner ist es, wenn man einen vielversprechenden Text wie das von bähr gefurlte Gespräch über John Ford beginnt zu lesen, um dann festzustellen, dass es sich hierbei wesentlich um „Seven Women“ dreht. Die grundsätzlich entstehende Frustration, über Filme lesen zu müssen, die einem unbekannt sind, gleichwohl aber den sicherlich bedenkenswerten Thesen leeren Beifall spenden zu müssen, ist halt die Regel. Irgendwie rutscht das „Interessante“ doch immer wieder durch das Raster der persönlichen Präferenz. Nicht so jetzt. „Seven Women“. Blick ins Archiv, Griff ins Regal, Sichtung. So solls sein. Tatsächlich, bevor mir der alsbald unterbrochene Text Munition liefert, ein bemerkenswerter Film. Bin gespannt auf die Lektüre. Einen tollen Film hat sie mir allemal schon beschert.
Blake Falls meinte am 20. Okt, 15:16:
Ich glaube in dieser großen Verfügbarkeit liegt auch etwas ganz schön zerstörerisches. Begehrlichkeit und Vorfreude sind bei mir immer auch sehr stark an, das sich eben noch gedulden müssen geknüpft. Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, habe ich endlich etwas in meinem Besitz, lässt der Drang es gleich und sofort verschlingen zu wollen spürbar nach.

Spätestens seit DVD und Internet lässt ja letztlich alles noch so abgelegene wirklich leicht auftreiben. Wenn ich früher, wie letzte Woche, in eine Stadt wie Budapest gereist bin, kam ich eigentlich immer mit vier oder fünf Videokassetten im Gepäck zurück. Heute stehe ich dort vor einer KEN PARK-DVD, die ich dann letztlich doch nicht mitnehme, kann ich doch sicher sein sie innerhalb der nächsten 6 Monate in noch einer besseren Ausstattung zu bekommen.

Das nagt schon etwas an der Leidenschaft, an der Entdeckerseele und oft denke ich etwas wehmütig an die Zeit zurück, als man noch beim Asiaten um die Ecke mit zitternden Händen die Drittkopie eines neuen Tsui Hark-Films nach Hause getragen hat.

Im Internet auf einen Film wie 7 WOMEN aufmerksam gemacht zu werden ist natürlich toll. Sich dann daran zu erinnern, das gerade der noch im hohen Stapel ungesehener Meisterwerke, rechts oben im Regal zu finden ist, super. Noch mehr bevorzuge ich es aber, im Internet auf so etwas die Veröffentlichung von EYES WITHOUT A FACE als Criterion Collection zu stoßen und dann wochenlang in ungeduldiger Erwartung um den Briefkasten herumzulungern.

Dinge auf die ich in den letzten Wochen, in dieser oder ähnlicher Weise gestoßen bin (und die mein Herz gerade mit Vorfreude füllen) wären beispielsweise:

-BATTLE OF ALGIERS: denn ich tatsächlich immer noch nicht gesehen habe und der nun dankbarer weise ebenfalls bei Criterion mit allen nur erdenklichen Extras erscheint (mehr hier :: http://www.criterionco.com/asp/release.asp?id=249)

-OVERNIGHT: diese Doku über den großartig gescheiterten Regisseur von BOONDOCK SAINTS (mehr hier :: http://imdb.com/title/tt0390336/)

-THRILLER (aka. THEY CALLED HER ONE EYE): dem nicht nur Daryl Hannah ihre Augenklappe in KILL BILL verdankt, sondern der auch ein wirklich nihilistischer, schmutziger holländischer Rachefilm sein soll (mehr hier :: http://www.imdb.com/title/tt0072285/)

-CIRCLE OF IRON: dieser mächtig esoterisch daherkommende letzte Bruce Lee-Film, der dann wegen dem Tod von Lee mit David Carradine in der Hauptrolle verfilmt wurde (mehr hier :: http://www.amazon.com/exec/obidos/tg/detail/-/B0002TVX0A/ref=ase_aintitcooln07-20/102-2234707-6304151?v=glance&s=dvd)

- oder THE INCIDENT: ein wunderbar kaputter New York-Film von 1967, der die Stadt in einem denkbar schlechten Licht dastehen lassen soll ( mehr hier :: http://www.imdb.com/title/tt0061814/).

Das und natürlich auf die zweite Staffel NIP/TUCK, deren erste Staffel bereits das wunderbarste und gnadenloseste war was ich seit Jahren über meinen Bildschirm gehuscht ist. Aber ok, ich verzettle mich hier schon wieder etwas. 
Svenson antwortete am 20. Okt, 16:05:
"Incident ... und sie kannten kein Erbarmen" heißt der Film in der deutschen Fassung und den hab ich vor ein paar Jahren mal im Fernsehen gesehen. Der ist tatsächlich nicht übel. Und wenn ich mich nicht völlig täusche, spielt Martin Sheen, auf den in letzter Zeit bei mir vieles hinausläuft, die Bösewichthauptrolle. Hoffentlich blamier ich mich damit jetzt nicht.

Und auf THRILLER könnte ich gespannter kaum sein.

Das Phänomen, dass Filme, die man immer haben wollte, auf einmal in den eigenen Besitz gelangen - in meinem Fall sehr häufig durch Aufnahme aus dem Fernsehen - auf einmal in der Prioritätenliste nach hinten rutschen, ist in der Tat ein trauriges. (In einer älteren Steadycam-Ausgabe sind wunderbare Texte zum Thema "Leben mit Video" versammelt. Vor allem die vielfältigen Frustrationen und der Stress - Michael Althen unterscheidet mehrere Arten davon - sind dort trefflich beschrieben.)

Und genau: Briefkastenumschleichen ist wirklich einer der schönsten Vorfreudekatalysatoren. Und die Post spielt da ja nicht selten die erwartete Rolle. 
 

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