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Das war also "The Village". Ich hab's geahnt. Es ist nicht immer von Vorteil, Kritiken zu lesen. Vielleicht hätte es geholfen, sich die Mühe zu machen, nachzuschauen, was jeweils die gleichen Autoren damals über "Signs" geschrieben haben. Hätten sie damals auch nicht von nervenzerrender Zähigkeit berichtet, oder vergleichbares durch die Blume gesagt, ich hätte gewusst: dieses erneute Lob wird meine Zustimmung erneut nicht gewinnen. Mein Sitznachbar, Herr Hose, sprach von Menschen, die "The Village" für den gruseligsten Film hielten, den sie je gesehen hatten. Selbst erfahren im undifferenzierten Umsichwerfen mit Superlativen war mir natürlich klar, dass man das etwas kühler essen muss, aber eiskalt? Gruselig war's nämlich nicht bzw. sehr selten. Spannend: auch Fehlanzeige.
Also: Da wohnen Menschen in einem Dorf, das von Wald umgeben ist. Irgendwo dahinter ist "die Stadt". Es gibt Dorfbewohner, die mal da waren. Damals. Jetzt geht keiner mehr in den Wald, denn da sind "die Unaussprechlichen", rotgewandete igelartige Wurzelmonster, mit denen es einen Waffenstillstand gibt. Wir gehen nicht in den Wald, ihr kommt nicht ins Dorf. Man darf nicht in den Wald. Die Ältestenversammlung stellt noch einmal fest: Man darf nicht in den Wald. Ein Geisteskranker geht in den Wald, aber nur vornean. Das durfte er nicht. Auch die Kinder dürfen nicht in den Wald. Ebenso nicht die jungen Männer. Thema der ersten Stunde: Wald und hineingehen schließt sich aus. Das ist unfair beschrieben. Natürlich gibt es noch mehr: Die archaisch anmutende Dorfgemeinschaft mit ihrem steifen floskelhaften Rededuktus. Da wird offenbar außer Sex noch einiges mehr verdrängt, denn, wie es schon die "Unaussprechlichen vermuten lassen, gibt es Redetabus. Von Ferne grüßen die Amisch herüber. Des weiteren: Die dräuende Musik. Die dem Horrorfilm abgeguckte spannungssteigernde Methode, Figuren isoliert im Bild zu zeigen, so dass jederzeit das Monster überraschend ins Bild platzen kann. Oder ist es andersrum? Dies ist ein Horrorfilm, der sich um jeden Preis veredeln möchte mit Be- und Andeutung? Es ist mir eigentlich völlig egal, denn dieser Mix streitet mit "Catwoman" um den langweiligsten Film des Jahres. Mist. Superlativ.
Wenn es gegen Ende doch noch mal interessant wird, dann macht das nur den ersten Teil des Films noch deprimierender. Hier kann man, ohne was zu verraten, allerdings nicht ernsthaft drauf einsteigen, also vielleicht später.
Um Einwänden zuvorzukommen: Schauspieler ok, Bryce Dallas Howard sehr gut, Kamera, soll heißen Licht und Farbe: schon nicht schlecht. Die Technik, eine Farbe völlig aus der Palette zu entfernen, hat Roger Deakins ja schon in "O Brother, Where Art Thou?" kompetent eingesetzt. Hier fehlt Rot.


Übrigens ... wie kann ein Dorf mitten im Wald autark sein?
(Hab' ich am Ende die Erklärung verschlafen? Habe ich geschlafen? Herr Hose?)
bähr meinte am 17. Sep, 00:14:
hm. jetzt zwar die Lesezeit wieder erhöht, gehe dann aber lieber doch nicht. obwohl ich mir noch nicht so richtig sicher bin: durften die jetzt in den Wald oder nicht? 
 

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