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Vor ein paar Monaten fiel mir eine alte Ausgabe, 12/1988, der Wiener Filmzeitschrift "Filmlogbuch" in die Hände. Von der hatte ich noch nichts gehört, aber bekannte Namen wie Alexander Horwath und Reinhard Jud machten mich neugierig, vor allem aber ein Artikel "Fast and furious" über die von Roger Corman produzierten Filme von Jonathan Demme, Jonathan Kaplan, Paul Bartel etc. Oft gehört und gelesen, nie vertieft: Viele namhafte Regisseure haben bei Roger Corman angefangen (vielleicht steht ja was darüber in Easy Riders, Raging Bulls, das ich angefangen habe zu lesen, bis mich die vielen Bettgeschichten etwas ermüdet haben - mal weiterlesen.) Schöner Artikel und informativ und ungeheuer viele der genannten Filme kannte ich nicht, von etlichen hatte ich noch nicht mal gehört. Ich las unter anderem also dies: "1973 kam auch Jonathan Kaplan bei MGM unter Vertrag. THE SLAMS war der erste einer Reihe sehr gewalttätiger Filme, die Kaplan in weiterer Folge für verschiedene Studios inszenieren sollte. Unter ihnen AIP's TRUCK TURNER, 1974, geschrieben für Darsteller wie Robert Mitchum, Ernest Borgnine oder Lee Marvin, im Endeffekt aber dann ein blaxploitation movie mit Isaac Hayes in der Hauptrolle. Corman: 'TRUCK TURNER bereitete mir bis heute den größten Spaß. Ich weiß, es ist ein ziemlich rauher Film. Ich habe ihn erst vo ein paar Wochen wiedergesehen und dachte, oh mein Gott, was für ein Film. Doch zu der Zeit, als er rauskam, war das etwas Anderes. Er entstand im Kontext zu SHAFT, SLAUGHTER oder HITMAN. Damals sagte man, oh, heute sehen wir uns einen black exploitation Film an und man wußte, daß da eine Reihe gewalttätiger Szenen auf einen warteten. Heutzutage sind sie vielleicht etwas schockierend, aber damals haben wir uns kaputtgelacht.'"
Und dann steht da bei WOM ein Film "Isaac Hayes - Chicago Poker" rum. Und siehe da: Es ist "Truck Turner". Schlecht ausgestattet, aber billig. Also mitgenommen. Und jetzt der Clou: Corman hat Recht. Der Film macht größten Spaß und hält einige der wunderschöne Kuriositäten parat. Nur ein Beispiel. Zu dem Begräbnis eines sadistischen Zuhälters, kommen die anderen Zuhälter der Gegend um Abschied zu nehmen. Es handelt sich ausnahmslos um grellbunt angezogene, mit auffälligen Hüten versehene Paradiesvögel. Der tollste ist Yaphet Kotto mit weißem Mantel und blaulila Schlapphut. Jeder verabschiedet sich nun unter den skeptischen Blicken des ängstlichen Priesters individuell von dem Toten. Einer streut ihm dabei sogar liebevoll weißes Pulver auf den Handrücken. Dabei wechselt die Perspektive zwischen Blick ins und aus dem Grab. Als letzter ist Yaphet Kotto dran und der spuckt uns einen dicken Rotz ins Grab und auf den Bildschirm.
Bis zur Hälfte ist "Truck Turner" ein einigermaßen konventioneller Actioner, danach aber breitet sich eine schöne fiebrige, hitzige Stimmung aus, die auch zu den besagten Härten führt. Auf jeden Fall ist der Film ein großer Spaß und die Musik von Isaac Hayes supercool.
Truck Turner bedeutet übrigens nicht sowas wie Lastwagenwender (hab' ich seit Lektüre des Artikels bis zur Filmsichtung halb unbewusst gedacht), sondern ist natürlich ein Name.
 

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