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bild15

ab 31. schon nicht mehr. Nur eine Woche im Hauptprogramm, eine weitere noch um halb sechs, das war's.

Schon beim brillanten Vorgänger fragte ich mich, was den Verleih wohl dazu trieb, den doch in unserer Landschaft eher randständigen Streifen mit einem beinahe rührenden Optimismus so nachdrücklich zu plakatieren. Wo doch das Filmplakatieren insgesamt etwas aus der Mode geraten ist, an Litfaßsäulen erst recht.
Nun, bei "The Life Aquatic With Steve Zissou" wieder: erfreulich häufig kleben sie an den Säulen und Wänden, die schönen Plakate mit dem schlecht übersetzten Titel. Trieb wirklich die Hoffnung, das verquere, wunderbare Ding durch Plakatwerbung zum Erfolg zu puschen?
Oder sollte dies etwa eine melancholische, der Haltung der Filme gar nicht so unähnliche Geste sein? Ein Versuch von contenance, im Bewußstsein der Vergeblichkeit. Wurde auch gerade deswegen die heute so veraltet anmutende, an unsere Kindheit gemahnende Form der Litfaßsäulenwerbung gewählt - als vergeblich-versonnener Tribut an das beseelte Spiel mit der Vergangenheit, das der Film treibt?

Schön wäre es. Wenn auch unwahrscheinlich.
mabo meinte am 9. Apr, 10:18:
ebenfalls sehr schoen anzusehen sind jene plakatwerbungen von definitiven scheissfilmen, die dann noch monate nach schnellem verschwinden aus den saelen irgendwo an einsamen s-bahnhoefen kleben, verwaisten strassenzuegen oder in zugigen sackgassen.irgendsoeine buddykomoedie mit jean reno haengt hier in berlin immernoch, start war wohl letztes jahr.ausser diesem plakat habe ich sonst nix vom film gehoert, vielleicht gibt es ja auch nur dies plakat ...
super photo uebrigens, was diese handys doch an atmosphaere vermitteln. 
bähr antwortete am 9. Apr, 10:23:
Ähnlich wie das Westerwelle-Plakat, dass hier um die Ecke Wochen nach der Wahl immer noch hängt.

Überbleibsel einer Hoffnung, die sich nicht erfüllte, abhandengekommen die Menschen, die noch Lebenszeit ins Abnehmnen investieren wollen. 
mabo antwortete am 9. Apr, 10:34:
naja, nich ganz, ich nehme grade in diesem moment ab .... 
bähr antwortete am 9. Apr, 16:20:
bei deiner Figur? Das nehme ich dir nicht ab! 
Blake Falls meinte am 20. Apr, 12:13:
Buena vista haben "The Life Aquatic" doch größtmöglich vermurkst
Was das Plakatieren angeht kann ich jetzt nur bedingt für Berlin sprechen, aber hier in Stuttgart und Frankfurt/Main dominiert Kinowerbung an Litfasssäulen inzwischen nahezu alle Flächen. Hier bekommen selbst Filme wie "Racing Stripes", "The Grudge" oder "In 80 Tagen um die Welt" Plakatierungen bis in die Randgebiete hinein.

Meist bleibt das aber auf Litfasssäulen beschränkt, ich denke nicht nur wegen der Kosten sondern einfach schon deswegen weil für richtige Großflächenplakate das klassische Kinoplakatformat in ein breites Motiv umgestaltet werden müsste, während es für Litfasssäulen optimal passt.

Berlin war früher ja immer für seine übergroßen, handgemalten Plakate an den Kinoaußenwänden vor allem am Kudamm bekannt (meines Wissens einmalig in Deutschland, aber leider, leider ist das ja vor einigen Jahren völlig aufgegeben worden und auch die sehr viel billigeren Digital-Großdrucke haben das Ganze nicht wirklich wieder aufleben lassen).

Aber ok, wozu ich eigentlich was schreiben wollte: ich finde das was sich Buena Vista Deutschland im Fall von "The Life Aquatic with Steve Zissou" hier geleistet hat, bislang die traurigste Vermarktung seit ganz, ganz langer Zeit. Wohl ausgelöst durch den unverständlicher Weise nur mäßigen Erfolg dieses Meisterwerkes bei Publikum und Kritik in den USA, hat man in beinahe beispielsloser Weise versucht, das ganze hier zu Lande nicht nur als blöde "Komödie" zu verkaufen, sondern vor allem auch zu einer solchen zu machen.

Das geht mit dem unsägliche dt. Titel "Die Tiefseetaucher" los, der bereits bemüht ist das Ganze irgendwo unter "Nackte Kanone" an den Mann zu bringen. Aber die wirklich abscheuliche Synchronisation setzt dem Ganzen dann wirklich die Krone auf. Da wird jede Subtilität dadurch zunichte gemacht, das man Hände ringend versucht über die Tonspur das ganze zu einer "Komödie" zu machen (vielmehr zu dem was sich dumme deutsche Filmverleiher unter einer Komödie so vorstellen). Da wird dann breit Mundart gesprochen (soll angeblich lustig sein) und auch Arne Elsholtz (die dt. Stimme von Bill Murray) klingt heute noch genau so aufgesetzt "komisch" wie zu Ghostbuster-Zeiten. Murrays Wechsel ins Charakterfach scheint an ihm spurlos vorübergegangen zu sein.

Was hier zum Ausdruck kommt ist eine ungeheure Geringschätzung des Verleihs gegenüber seinen potientiellen Zuschauern. Für die soll es nur nicht zu subtil werden, weil das kapiert in deren Augen dann ja niemand mehr. Im Grunde sollte man Buena Vista-Filme hierfür im Kino zukünftig boykotieren.

Gott sei dank erhält der Film von "Criterion Collection" in den USA zumindest eine mehr als angemessene Auswertung als DVD Sonder Edition erhält (siehe: http://www.criterionco.com/asp/release.asp?id=300&section=feature). Wirklich schade nur, dass die Veröffentlichung auf der großen Leinwand nicht mal annähernd so liebevoll erfolgen konnte. Wieder mal ein Beispiel wie die Kinoindustrie hier an ihrem eigenen Grab schauffelt. 
bähr antwortete am 20. Apr, 12:31:
Danke für den Hinweis - das ist natürlich klasse, da die DVD ganz oben auf meiner Anschaffungsliste steht.
Leider kenn ich die OV nicht, und freue mich entsprechend auf die DVD.
Traurig, dass der eigentlich lobenswerte Versuch, diesen Film an ein großes Publikum zu bringen, dann zu diesen Ausfallerscheinungen im Geschmackszentrum führt.
Traurig: Filme, die sich eh niemand ansieht, werden verhunzt, weil man hofft qua Stars und Witzfilmanmutung jedenfalls etwas Kasse zu machen, Ohne die erlesene Cast wäre es dem Streifen dann wohl erspart geblieben. Auch das wäre schade gewesen. Aporie.
Gottseidank gibt es DVD. 
Anke5 antwortete am 26. Apr, 12:26:
Ich glaube, das Nicht-mehr-komisch-sein-Dürfen ist ein Problem von Herrn Elsholtz im Allgemeinen. Wenn ich mich recht erinnere, ist er doch auch die Stimme von Tom Hanks, oder? Den habe ich zuletzt bei "Forrest Gump" auf deutsch gehört und mich die ganze Zeit gefragt, ob der Mann eigentlich mitgekriegt hat, dass die Rolle eher dramatisch als deppig-doof angelegt ist? Seitdem gibts Hanks nur noch im Original. Und wenn ich dafür auf die DVD warten muss, die Stimme geb ich mir auf Deutsch nicht mehr.

(Aus dem Grund habe ich auch "The Life Aquatic" noch nicht gesehen.) 
bähr antwortete am 26. Apr, 12:45:
Verständlich, aber das habe ich einfach nicht ausgehalten. Und trotz des beschriebenen Quatsches ist das Ding im Kino auch in der Synchronfassung ein Film, der mich, was selten ist, nicht nur storymäßig, sondern auch tief persönlich berührt hat. Da wird über ein eigentlich unfassbares Thema gesprochen, so schön, da kommt auch die miserabele Synchronisation nicht gegen an.

Zu Eisholtz: Wie sich die Dinge ändern. Früher fand ich seine Sachen gerade gut - gerade bei Murray. Aber tatsächlich: Er kann die Entwicklung, die der gemacht hat, nicht mitmachen. 
 

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