CRUSTACÉS ET COQUILLAGES (Panorama) ist ein großartiges Spiel mit Lust, Körpern und sexueller Identität. Und mittendrin Valeria Bruni-Tedeschi. Damit, sie als sinnlich zu bezeichnen, erfindet man ja nicht gerade das Rad neu. Hier aber nimmt sie sich dieses Images derartig offensiv und vielleicht ein wenig ironisch an, dass es nur so kracht. Urlaub, unfassbar schönes Wetter, der Sohn pubertiert und hat seinen schwulen Freund zu Gast. Die Tochter hat einen Motorradfahrer als neuen Freund, die Mutter (Bruni-Tedeschi) muss auch in den Ferien nicht auf ihren Liebhaber verzichten und der Vater entdeckt seine verheimlichte Homosexualität wieder - mit dem örtlichen Klempner. Zwischendurch wird gemeinsam gesungen und getanzt, und am Ende gibt es eine große Musicalszene. Um sich die verschiedensten Variationen von Paarbindungen vorzustellen, braucht man halt nur ein bisschen Phantasie. Da haben am Ende sogar die sich betont gleichgültig gebenden Journalisten sich zu einem mehr als herzlichen Applaus hinreißen lassen. Normalerweise bleibt der in Pressevorführungen (Forum, Panorama) aus.
Svenson - am Samstag, 12. Februar 2005, 18:39 - Rubrik: Berlinale 2005