
- it`s not your fault, it`s either me or you - so you have to go !
in der nacht vor der deportation der jüdischen gemeinde einer kleinstadt kommt es wieder zu einem mißverständnis zwischen tono und frau lautman - die greisin glaubt ihr treuer helfer in ihrem kleinen laden ( in wirklichkeit als neuer chef von den faschisten eingesetzt ) habe sie nachts aufgesucht, um sich bei ihr zu verstecken - und nicht umgekehrt. dieses mißverständnis zieht sich durch den gesamten film.tono hat angesichts des bald hereinbrechenden chaos seinen mut zusammengenommen und will sie dazu bringen zu fliehen, sich zu verstecken.schwerhörig wie sie ist bemerkt sie den wahnsinn der direkt vor ihrem laden auf der strasse tobt nicht - kollaborateure und besoffene mitläufer tanzen um einen hölzernen turm zu babel.
dann der morgen, die maschinerie ist angelaufen, tono trinkt weiter und im wahn der angst als "judenfreund" getötet zu werden ist er kurz davor frau lautmann selbst den faschisten auszuliefern, besinnt sich jedoch und versucht sie zu verstecken, mit gewalt.
er tötet sie unabsichtlich, die alte frau fällt.die kamera versucht dann in einer verstörenden fahrt dem hauptdarsteller ins gesicht zu blicken, als wäre die linse der geist der verstorbenen.tono hält es nicht aus, entflieht dem blickfeld, wird wieder gefasst, geht weiter, bis sein blick dem der kamera folgt und beide sich wieder ansehen können.tono hat den entschluß zum selbstmord gefasst.tatsächlich etwas was ihm gelingt.zusammen tanzen die beiden geister dann aus dem laden.


die hauptfigur fällt sehr langsam, er weigert sich lange zeit bei dem ganzen wahnsinn mitzumachen, der strudel reißt in nicht sofort mit, er läßt sich einlullen von seinem schwager, der den örtlichen faschisten als hauptmann vorsteht, besäuft sich mit ihm und wacht morgens als neuer besitzer eines jüdischen ladens auf.
doch wie macht man einer wunderbar liebensvollen greisin so etwas klar - wie kann man das überhaupt einem menschen klarmachen ?
sie weiß noch nicht einmal von laufenden krieg, arisierung, etc.somit läßt er es relativ schnell bleiben, fügt sich ein und lügt seiner frau zuhaus einiges vor - die die neue situation und das dazugehörige geld sehr gerne annimmt.
es gibt wunderbar komische einfälle und szenen.es ist erstaunlich wie sehr die komödie neben der tragödie liegt - ist tragödie nicht komödie plus zeit ?wie sich die jüdische gemeinde mit ihren neu eingsetzten chefs engagiert erinnert mich an ZUG DES LEBENS.doch wie dort zerplatzt der traum vom-sich-einrichten-können oder entfliehen brutal.die anzeichen der katastrophe mehren sich und schließlich fügt sich eins zum anderen.

der gesamte cast ist grandios, man ist sehr nah an den figuren dran, der film kommt vollkommen ohne diese schreckliche stilisierung der 30er und 40er aus - die ja so oft in deutschen filmen über diese zeit benutzt wird.sogar stills von dem neuen sophie scholl-film sehen schon wieder so merkwürdig aus.doch hier körniges schwarz-weiß,eine virile kamera und was für ein schnitt !
dies ist mehr als nur ein tearjerker,auch wenn ich zum schluß diese nicht mehr unterbinden konnte.lange nicht mehr einen film über dieses wichtige thema gesehen der so unspektakulär spektakulär daherkommt.
THE SHOP ON MAIN STREET bekam 1965 den auslandsoscar, regie :jan kadar und elmar klos, drehbuch : ladoslaw grosman ( nach seiner kurzgeschichte ), kadar und klos.
und ist bei criterion erschienen...
mabo - am Samstag, 12. Februar 2005, 17:54