Ich denke, es liegt in der Figur des Vaters und Verlegers. Jean-Pierre Bacri spielt eine Arschgeige, wie sie im Buche steht: Étienne Cassard. Der, wie schön und unamerikanisch, aus den Ereignissen des Films einfach gar nichts lernt. Die Geschichte kreist um das Problem, dass dieser völlig selbstbezogene Erfolgsmensch seine Tochter nicht für voll nimmt, ihre immer wieder aufkeimende Hoffnung, er möge sie beachten, etwas, das sie tut, gut finden, jedes mal aufs neue erbarmungslos zertrampelt. Und eben nicht am Ende des Films sich läutert, seine Fehler einsieht und die Beziehung kittet. Nein, er begreift gar nichts, und genau im Moment des großen klärenden Ausbruchs, in dem ihm endlich die ganze Wahrheit gesagt wird, reagiert er nicht mit Einsicht und Reue, sondern mit Trotz und Arroganz. Diese Beziehung stagniert, sie wird nicht geheilt, sie eskaliert oder zerbricht auch nicht, es bleibt einfach alles so doof und unglücklich, wie es ist. Dafür verändern sich andere Dinge, die dazu führen, dass das Problem mir dem Vater für Tochter zwar schmerzend bleibt, aber unwichtiger wird. Und das ist etwas so wahres, so lebensnahes und den auf schnelle Lösungen hinlaufenden konventionellen Kinogeschichten unähnliches, dass man es nicht genug loben kann. Und gerade in diesem weniger-wichtig-werden steckt die Tragik der Vaterfigur, sein Altern: Er verliert die Macht, seine Tochter unglücklich zu machen, und damit auch die Macht, sie glücklich zu machen. Er hat seine Chance (nicht nur bei ihr) verpasst.
Außerdem gehört der Film zu einem Genre, mit dem der deutsche Zuschauer nicht allzu verwöhnt ist. Nennen wir ihn den Intellektuellen-und-Künstler-Film. Das meint nicht, dass er inhaltlich oder formal vordergründig so was darstellt, nein, dass er in dieser Welt angesiedelt ist. Schriftsteller, Gesangslehrerinnen, Theaterleute, Verleger... Und damit eben auch die Themen und Probleme dieser Welt verhandelt. Und diese Themen und Probleme (keiner liest meine Bücher, mein Redakteur ist ein Kretin, der Verlag zahlt mies, die Laientruppe will von mir unterrichtet werden und ich mag nicht nein sagen, plötzlicher Erfolg und Korruption, und und und) sind ja auch die, die ich und viele meiner Freunde und Bekannten haben, und da sieht man eben gern mal einen Film, wo genau diese Dinge den Handlungshintergrund bilden. Im deutschen Kino kommen Künstler ja nur in den dümmsten Klischees vor, Wortarbeiter ebenso, Architekten hingegen werden ganz gut behandelt (typisch). Ja, auch darum habe ich den Film so gemocht. Außerdem: Leichtigkeit, tolle Dialoge, gelungene Synchronisation. Und die tolel Agnès Jaoui. Ach, diese Franzosen!
Außerdem gehört der Film zu einem Genre, mit dem der deutsche Zuschauer nicht allzu verwöhnt ist. Nennen wir ihn den Intellektuellen-und-Künstler-Film. Das meint nicht, dass er inhaltlich oder formal vordergründig so was darstellt, nein, dass er in dieser Welt angesiedelt ist. Schriftsteller, Gesangslehrerinnen, Theaterleute, Verleger... Und damit eben auch die Themen und Probleme dieser Welt verhandelt. Und diese Themen und Probleme (keiner liest meine Bücher, mein Redakteur ist ein Kretin, der Verlag zahlt mies, die Laientruppe will von mir unterrichtet werden und ich mag nicht nein sagen, plötzlicher Erfolg und Korruption, und und und) sind ja auch die, die ich und viele meiner Freunde und Bekannten haben, und da sieht man eben gern mal einen Film, wo genau diese Dinge den Handlungshintergrund bilden. Im deutschen Kino kommen Künstler ja nur in den dümmsten Klischees vor, Wortarbeiter ebenso, Architekten hingegen werden ganz gut behandelt (typisch). Ja, auch darum habe ich den Film so gemocht. Außerdem: Leichtigkeit, tolle Dialoge, gelungene Synchronisation. Und die tolel Agnès Jaoui. Ach, diese Franzosen!