Ich hatte schon ein bisschen Bammel, mir „Coffee and Cigarettes“ anzusehen und zwar aus verschiedenen Gründen. Zum Einen ist die Begeisterung, die ein neuer Jim-Jarmusch-Film einst bei mir auslöste von Jahr zu Jahr doch deutlich gesunken – standen also zwei Fragen im Raum: Sind die alten, mir bekannten Kurzfilme noch so gut, wie ich sie in Erinnerung habe, und sind die neuen vergleichbar gut, sind sie retro, selbstreflexiv, sind sie lediglich Variationen, emanzipieren sie sich, machen sie Spaß oder nicht? Zum Anderen: Wie guckt man sich die alten Filme als Nichtraucher an, wenn man sie als Raucher kennen und lieben gelernt hat? Und wenn man die neuen sieht, spielt es dann eine Rolle, dass Jim Jarmusch mit dem Rauchen aufgehört hat? Und hat er das überhaupt jemals oder war man nur so doof, „Blue in the Face“ zu ernst zu nehmen, der ja schließlich kein Dokumentarfilm ist? Und wenn Jim Jarmusch je mit dem Rauchen aufgehört hat, woher soll man wissen, dass er nicht wieder damit angefangen hat, bevor er auch nur einen weiteren „Coffee&Cigarettes“ gedreht hat? Was davon kann man sehen oder glaubt man sehen zu können?
Gesehen habe ich nun erst mal die ersten beiden (Wright & Benigni, 2x Lee & Buscemi) und das war recht aufschlussreich. Nicht dass ich ernsthaft rückfallgefährdet wäre, aber Rauchen kann doch recht verführerisch dargestellt werden. Da ist der erste C&C sehr beruhigend. Er ist noch fast so gut wie damals und er macht etwas, was sich mir erst durch die zweite Perspektive erschließt: Er schmiegt sich dem Rauchen (und natürlich auch dem Kaffeeetrinken) an. Fast möchte ich sagen: So ist Rauchen. Eine Selbstverständlichkeit für Raucher und je nach Disposition Rauchers kaum noch Genuss; eine kaum mehr nachvollziehbare Notwendigkeit, die in ihrer Kaltschweißigkeit trotzdem einen rätselhaften Reiz ausübt. (Vielleicht ist der Kuss einer Raucherin die schönste Möglichkeit, daran teilzuhaben, ohne wieder anfangen zu müssen. In der Schule hieß das immer in dieser drastisch-pragmatischen, jedenfalls völlig unromatischen Sprache: einen Aschenbecher ausschlecken. Schien mir trotzdem immer attraktiv.) Jedenfalls wollte ich nicht wieder mit Rauchen anfangen, trauerte aber auch dem damaligen Einverständnis nach.
Jedenfalls freue ich mich auf die restlichen Filme. Obwohl ich noch gar nichts Neues gesehen habe. Die Jim-Jarmusch-Skepsis ist verflogen. Mindestens der mit Bill Murray muss gut sein. Muss.
P.S.: Ob man sieht, dass Jarmusch nicht mehr/wieder raucht/immer geraucht hat, bleibt noch zu klären/muss für immer im Unklaren bleiben.
Gesehen habe ich nun erst mal die ersten beiden (Wright & Benigni, 2x Lee & Buscemi) und das war recht aufschlussreich. Nicht dass ich ernsthaft rückfallgefährdet wäre, aber Rauchen kann doch recht verführerisch dargestellt werden. Da ist der erste C&C sehr beruhigend. Er ist noch fast so gut wie damals und er macht etwas, was sich mir erst durch die zweite Perspektive erschließt: Er schmiegt sich dem Rauchen (und natürlich auch dem Kaffeeetrinken) an. Fast möchte ich sagen: So ist Rauchen. Eine Selbstverständlichkeit für Raucher und je nach Disposition Rauchers kaum noch Genuss; eine kaum mehr nachvollziehbare Notwendigkeit, die in ihrer Kaltschweißigkeit trotzdem einen rätselhaften Reiz ausübt. (Vielleicht ist der Kuss einer Raucherin die schönste Möglichkeit, daran teilzuhaben, ohne wieder anfangen zu müssen. In der Schule hieß das immer in dieser drastisch-pragmatischen, jedenfalls völlig unromatischen Sprache: einen Aschenbecher ausschlecken. Schien mir trotzdem immer attraktiv.) Jedenfalls wollte ich nicht wieder mit Rauchen anfangen, trauerte aber auch dem damaligen Einverständnis nach.
Jedenfalls freue ich mich auf die restlichen Filme. Obwohl ich noch gar nichts Neues gesehen habe. Die Jim-Jarmusch-Skepsis ist verflogen. Mindestens der mit Bill Murray muss gut sein. Muss.
P.S.: Ob man sieht, dass Jarmusch nicht mehr/wieder raucht/immer geraucht hat, bleibt noch zu klären/muss für immer im Unklaren bleiben.
Svenson - am Freitag, 20. August 2004, 13:23 - Rubrik: things i never told you
bähr meinte am 20. Aug, 16:12:
Jim Jarmusch raucht "American Spirit", zur Zeit 10 am Tag (nach Informationen des "Spiegel").Er schildert dort, dass er vor Jahren am selben Tag aufgehört hat Alkohol und Kaffee zu trinken, zu rauchen, Fleisch zu essen und Drogen zu nehmen, um herauszufinden, was zuerst wiederkommt. Rauchen kam zuerst wieder, dann Cannabis, alles andere nie.
Und wo wohnt er, wenn er nicht in New York ist? In den Catskills. Na klar.